Rezension zu "Legende eines Helden" von Manuel Otto Bendrin
„Legende eines Helden“ ist ein gut geschriebener Roman, der auf vielen Ebenen konventionellen High-Fantasy-Mustern entspricht. Mir fehlt leider das gewisse Etwas.
Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig. Manchmal bedient er sich an antiquierten Formulierungen – darauf muss man sich einlassen. Leider wird das Ganze nicht immer komplett durchgehalten (Worte wie „Solarplexus“ wirken da doch recht deplatziert). Da hätte ich mir mehr Konsistenz gewünscht, entweder in die eine oder die andere Richtung. Abgesehen davon gibt es aber auch schöne bildhafte Beschreibungen, die Atmosphäre erzeugen.
4,5 Sterne
Charaktere:
Die Figuren einschließlich des Protagonisten bleiben blass. Über den Heerführer erfahren wir nur wenig, er hat kaum bemerkenswerte Eigenheiten oder eine eigene Erzählstimme. Das macht das Buch schwierig zu lesen, weil es sich natürlich auch auf die Spannung auswirkt. Ein gewisses Potenzial liegt immerhin in der Beziehung zu dem Dämon, in der sich ein paar Eigenheiten entfalten.
2,5 Sterne
Handlung und Struktur:
Der Roman handelt von einem Kampf mit unsterblichen Dämonen, in dessen Verlauf es die ein oder andere Intrige gibt. Leider trägt dieser Grundkonflikt für mich nicht die Handlung. Ich habe hier die interessanten Fragen vermisst, die Komplexität. Das Problem war natürlich auch die fehlende Tiefe im Hinblick auf die Charaktere – bei blassen Figuren bleibt auch die Handlung fremd.
3 Sterne
Tiefgang:
Hier geht es um Krieg, um Macht und Unsterblichkeit. Diese Themen werden jedoch alle recht erwartbar abgehandelt, da hätte ich gerne mehr Neues gelesen.
3,5 Sterne
Worldbuilding:
Es gibt Menschen, Elfen, Zwerge und Dämonen in mittelalterlichem Umfeld. Das ist alles sehr konventionell. Diese Welt könnte auch einer Dungeons-&-Dragons-Kampagne entsprungen sein. Da vermisse ich das Besondere. Der Hintergrund der Dämonen ist immerhin ein wenig ungewöhnlicher, aber nun auch nicht vollkommen neu. Dafür gebe ich aber einen kleinen Bonus.
3,5 Sterne
Das Buch ist besser geschrieben als viele andere (und das bei einem Debütroman) – deswegen ist es so schade, dass in anderen Bereichen dieses Potenzial nicht genutzt wird. Mit mehr Kreativität beim Worldbuilding, einer komplexeren Handlung und einer stärkeren Ausarbeitung der Charaktere hätte mich das Buch wohl überzeugen können. Ich werde den Autor aber auf jeden Fall weiter im Auge behalten und hoffe, dass die Romane, die er nachlegt, vielleicht ein wenig unkonventioneller ausfallen.
Gesamtwertung: 3,4 Sterne, macht gerundet 3 Sterne