Hast du auch keine Ahnung, was eine Sykomore ist? Das kommt im Buch am Anfang gleich im zweiten Satz vor, was mich total verwirrt hat und ich mir unmöglich ein Bild davon machen konnte. Also habe ich das Buch zur Seite gelegt und das Wort gegoogelt. Es ist eine Maulbeerfeige. Oder wie ich es gerne formulieren würde: Ein Baum.
Wieso macht der Autor gleich am Anfang alles so schwierig für mich? Wieso kann er es nicht als Baum bezeichnen oder die Schönheit dieses Baumes beschreiben, sondern verwendet stattdessen einen Ausdruck, den nicht jeder wissen kann? Gleichzeitig zeichnet der Autor damit ein Bild über sich und beantwortet die Frage, wieso das Buch weitgehend unbekannt ist.
Ich habe nicht viel gelesen, vielleicht dreißig Seiten, vielleiht sogar weniger, bis ich es gequält zur Seite gelegt habe und mich fragen musste, wieso man so langweilig schreiben musste?
Es geht um das Leben von Kain, was der Grund für mich war, das Buch überhaupt in die Hand zu nehmen. Ich fand die Idee, dass er nicht gestorben ist, sondern als Saxophonspieler noch lebt und abstreitet, seinen Bruder getötet zu haben, interessant. Allein das verspricht doch, großartig zu werden.
Abgesehen davon, dass das Buch wirr ist, beschreibt der Autor jede unbedeutende Szene wie etwas Wichtiges, während er alles Wichtige einfach ignoriert. Er erzählt von Kains Kindheit, in der sein Vater nackt herumlief und mit einem Affen kommunizieren konnte, er erzählt vom Anfang der Menschheit und gleichzeitig schenkt Adam seinen Sohn einen goldenen Dolch mit den Initialen von Kain. Wie hat er den Dolch erstelle können, wenn der Typ noch nicht einmal in der Lage ist, sich Kleider herzustellen? Und wie hat Adam so schnell Schreiben gelernt? Hat er Schreiben im Paradies gelernt? Doch wenn er im Paradies gelebt hat, wieso sollte er schreiben lernen, wenn doch das Leben im Paradies bloß aus Genuss bestehen soll? Und die Mutter backt irgendwie einen Kuchen! Sie wandern durch die Wüste, tragen keine Kleider, reden mit Affen und die Mutter backt irgendwie Kuchen aus Mehl und Milch und Zucker!
Beim Lesen bin ich fast umgefallen vor Langeweile, bis ich mir das nicht mehr antun wollte. Das Buch ist grottenschlecht und wäre der Autor noch am Leben, würde ich ihn deshalb persönlich anschreiben, damit er jedes einzelne Wort zurücknimmt.