Cover des Buches Land-Jagd (ISBN: 9783784433905)
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Rezension zu Land-Jagd von Manuela Lewentz

Der Klappentext nimmt leider schon die Geschichte vorweg!

von danielamariaursula vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein Krimi in wechselnden Perspektiven aus Egomanensicht mit ständig sich wiederholenden Beschreibungen der anderen...

Rezension

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danielamariaursulavor 8 Jahren
Der Klappentext ist der reinste Spoiler! Besser nicht lesen, er gibt den Inhalt bis S. 206 von 256 vor!

In Kamp-Bornhofen scheint nicht viel los zu sein, außer der Jagd. Aufs Wild und durch die Betten. Die Hormone wallen angeblich am Mittelrhein ebenso auf, wie zumeist unangenehme Gefühle.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der ca. 10 Perspektive aller Beteiligten geschildert. Gefühlt, das halbe Dorf. Leider scheinen alle Egomanen zu sein, und ihre Gedanken drehen sich oft um ihre sexuellen Gelüste. Alle Frauen wollen mit dem ach so coolen Journalisten Manfred Luck, Anfang 50, ins Bett. Warum auch immer. Die Männer fliegen alle auf die junge Journalistin Anna, Ende 20, mit DEM perfekten kindlich zarten Körper einer ach so natürlich fröhlichen Art, so unbekümmert und unkompliziert, daß sich jeder ältere Mann des Dorfes diese unglaublich schöne junge Frau an seine Seite wünscht, egal ob er verheiratet ist oder nicht. Daher wird Anna von allen Männern mehr oder weniger mit der gleichen Adjektivaneinanderreihung beschrieben. Die Frauen sind alle neidisch auf Anna (denn am Mittelrhein scheinen alle Männer nur auf ganz dünne Frauen mit kindlicher Figur zu stehen, üppige Damen mit großem Busen nicht, selbst im Bordell).

Doch ist Anna nicht nur das Objekt der Begierde sämtlicher Männer, sie ist auch die Tochter armer Bauern, auf deren Hofgrundstück es der fast 70 jährige Unternehmer Alfons Krause abgesehen hat.

Als Anna plötzlich tod ist (immerhin auf S. 56) ist die Frage nach dem Motiv offen. Eifersucht oder die Gier nach Papas und Mamas Grundstück?

Nebenbei gehen dann der Unternehmer und Bordellbesitzer Krause und der Bürgermeister Karbach ins Bordell. Dieses 1. Mal ist für den Herrn Bürgermeister eine Offenbarung und er kann an nichts anderes mehr denken: mit meinem coolen Männerfreund Manfred Luck, schaffe ich es allenfalls in die Dorfkneipe auf ein Bier. Wer hätte gedacht, daß ich ausgerechnet mit dem alten Krause das große Abenteuer erlebe? (Ein Bordellbesuch als Abenteuer, toll, was man alles für Geld kaufen kann!). Dass die Einladung ins Bordell durch einen Unternehmer für den Bürgermeister nicht ganz unproblematisch ist, scheint keinem auch nur die leisesten Gewissensbisse zu bereiten....

Das faszinierende an Krauses Bordell ist, alle Frauen die dort arbeiten, sind jung, aber schon 18, unglaublich gut aussehend, mit der perfekten Figur und gehen lachend zur Arbeit, die sie froh sind zu haben! Denn sie kommen alle aus Ostdeutschland (an der Stelle mußte ich genauer hinsehen, ob ich mich nicht doch verlesen hätte, aber nein, da stand tatsächlich Ostdeutschland. Klar am Mittelrhein treibt es ja jeder mit jedem für lau, und einige haben tolle oder perfekte Figuren).

Hat das Bordell etwas mit Anna's Ermordung zu tun?

Am Ende klärt sich alles mehr oder weniger zufriedenstellend auf. Es menschelt sogar, und die Damen sind plötzlich fröhlich und entspannt, wie zuvor die unkomplizierte Anna und nicht mehr zickig, stutenbissig und launig! Männer erkennen wahre Werte....
Und das auf S. 253 - 256 etwas zu plötzlich für mich, um mich letztendlich mit dem Buch noch zu versöhnen..... Alles in allem fand ich die Personen zu oberflächlich (ich muß nicht bei jeder Person eines Buches eine Beschreibung des Körpers lesen) und zu Ich-bezogen, zu wenig Entwicklungspotenzial und irgendwie ohne Identifikationpotenzial.

Die Spannung kann leider kaum aufkommen, weil der/die Schuldige relativ schnell klar ist und der Klappentext die Handlung vorweg nimmt.

Dies ist meine ganz persönliche Meinung, es gab auch einige Leser, denen das Buch beim Lesen Freude bereitet hat.

Was mir Freude bereitet hat, war der Druck. Der war außergewöhnlich gut lesbar, sehr hochwertig und das Lektorat hat auch keine Fehler übersehen. Tadellos! Habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Leider hat das Lektorat diese unliebsamen Artikel vor Eigenamen leider als Stilmittel der denkenden Personen akzeptiert, so daß immer wieder von "der Anna" u.ä. die Rede war.
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