Mittelaltermärkte und Reenactment boomen. Viele Leute genießen es, für kurze Zeit in eine andere Zeit zu schlüpfen. Doch was wäre wenn wir tatsächlich in der Vergangenheit aufwachen würden?
Helene, eine junge Comiczeichnerin muss genau diese Erfahrung machen. SIe fand eine wunderschöne Linde und wollte nur darunter rasten, als sie plötzlich zu Merlins Zeit auf. Erst versteht sie nicht, was mit ihr passiert ist. Die Menschen reden eine völlog andere Sprache und haben Angst vor ihr oder wollen ihr böses. Doch dann trifft sie auf Talivan und erlebt das Abenteuer ihres Lebens.
Ich habe mich sehr auf die Lektüre dieses Buches gefreut und wurde nicht enttäuscht. Der bildgewaltige Schreibstil hat mich sofort gefangengenommen und mit Helene mitfiebern lassen. Die Anfangs verschiedenen Handlungsstränge hörten immer so auf, dass man sich schnell auf die andere GEschichte einlassen konnte und nicht enttäuscht war, aus dem einen STrang herausgerissen worden zu sein. Das fand ich sehr schön.
Die Geschichte entwickelt sich schön und hat meiner Meinung nach auch keine Durststrecken. Ich wollte das Buch kaum aus den Händen legen. Auch die Charaktere sind gut beschrieben und auch Nebencharaktere haben genug Tiefe.
Ich bin jetzt kein großer Kenner des Mittelalters, denke aber, dass es einige geschichtliche Schwachstellen gibt. Immerhin ist es ja ein Fantasyroman und da darf das sein. Wer eine schöne Fantasy Geschichte mit viel Romantik sucht, der macht bei diesem Buch aber nichts falsch. Ich habe es gerne gelesen.
Manuela O Tietsch
Alle Bücher von Manuela O Tietsch
Die Artuslinde
Die flüsternde Mauer
Keltenzauber
Neue Rezensionen zu Manuela O Tietsch
Klappentext:
Zutaten:
1 Comiczeichnerin aus dem 21. Jahrhundert
1 zauberkräftige Linde*
1 Artusritter*
1 Wahre Liebe
je 1 Prise Freude und Leid
1 Zauberer, Merlin*
*aus biologischem Anbau
Zubereitung:
Den Lieblingsplatz aufsuchen, schöne Musik einschalten.
Die angerichteten Zutaten Zeile für Zeile, Seite für Seite lesen und genießen.
Warnung:
Nicht zu schnell verschlingen, es besteht Suchtgefahr.
Rezension:
Den Klappentext dieses Buches kann man wohl eindeutig als unkonventionell bezeichnen. Da stellt sich natürlich die Frage, was man davon erwarten kann. Manuela O. Tietsch schickt ihre „Comiczeichnerin aus dem 21. Jahrhundert“ per Zeitreise in Artusʼ Zeit, wo sie auf den (garantiert ohne Kunstdünger aufgezogenen) Ritter trifft. Dann kommt auch schon Zutat Nummer 4 ins Spiel. Mit anderen Worten: Diese Zeitreise-Fantasy entpuppt sich als Romantasy. Die Rolle eines schottischen Schreiners (aus dem 21. Jahrhundert), der zwischendurch immer wieder in kurzen Zwischenkapiteln auftaucht, stellt sich erst ganz am Ende heraus.
Aber der Reihe nach: Die gerade arbeitslos gewordene Comiczeichnerin Helene macht mit dem Rad einen Ausflug. Eine hinter einer dichten Hecke verborgene Lichtung mit einer majestätischen Linde bietet an dem warmen Tag die ideale Möglichkeit zur Rast. Helene schläft ein – und als sie wieder aufwacht, hat sich die Welt außerhalb der Lichtung radikal verändert. Nicht nur, dass ihr Fahrrad verschwunden ist, scheinen die merkwürdig gekleideten Menschen, denen sie begegnet, vor ihr und ihrem Auftreten Angst zu haben. Als ihr schließlich auch noch gerüstete Ritter über den Weg reiten, begreift Helene, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Ein durch Verletzungen entstellter Burgherr nimmt sich schließlich Helenes an. Dieser stellt sich als Gefolgsmann des berühmten Artus heraus. Helene erfährt, dass auch Merlin tatsächlich an dessen Hof lebt. Wer, wenn nicht der, könnte ihr helfen, wieder in ihre eigene Zeit zurückzukehren? Nachdem sie sich in ihren Retter verliebt, ist sie sich jedoch plötzlich nicht mehr sicher, ob sie das überhaupt will.
Wie bereits erwähnt, trifft Romantasy hier auf Zeitreise-Story. Zumindest letztere kann einige interessante Ideen vorweisen, bei denen sich die Protagonistin durch ein Abenteuer in einer ihr fremden Umgebung kämpfen muss. Das ergibt eine durchaus interessante Handlung mit einigen spannenden Wendungen. Allerdings tritt der Romantik-Aspekt zwischendurch immer wieder in den Vordergrund. Ob man das mag, ist natürlich vor allem Geschmackssache. Der gelungene Stil der Autorin kann jedoch auch dieser Zutat eher abgeneigte Leser bei der Geschichte halten.
Fazit:
Ein interessantes Zeitreise-Abenteuer im Umfeld von Artus und Merlin, das von romantischen Verwicklungen überlagert wird.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.
Romantischer Fantasy-Liebesreigen, der langsam in Fahrt kommt
Was alles passieren kann, wenn eine junge Frau in der Gegenwart auf einen verzauberten (und zeitgereisten), attraktiven Ritter trifft, davon erzählt die Geschichte der flüsternden Mauer. Eine Mauer, die für Ritter Askwin ob seiner Auseinandersetzung mit einer Hexe zu einer Art Gefängnis wird, denn die Hexe zaubert ihn in diese Mauer hinein.
Lange ist er Gefangener der Mauer, bis eben Alanis ihn in unseren Tagen durch Zufall findet und befreit. Und nicht nur das, im Lauf kurzer Zeit fühlen beide sich einander zugetan.
Hier könnte die Geschichte fast schon Enden, gewürzt vielleicht mit ein wenig Situationskomik a la „Leopold in New York“, doch im Buch setzt Manuela Titsch diese Konstellation nun erst als die eigentliche Grundlage ihrer Liebesgeschichte in einer Fantasy-Welt. Denn keineswegs ist die Hexe besänftigt, taucht im Leben der beiden Liebenden wieder auf, zaubert Arwin wieder in die Mauer (und seine Vergangenheit) zurück und bringt Alanis gleich mit auf den Weg. Verwandelt in ein Hausschwein.
So beginnt der Weg der Alanis durch Raum und Zeit und auf tierischen Pfoten, um ihren Arwin endlich endgültig aus den Fängen des Zaubers zu befreien. An ihre Seite tritt zunächst Askwins Bruder, welcher seine Hilfe anbietet.
An einem geheimen Ort bringt er Alanis in das „Reich der geflügelten Riesen“, eine Wunderwelt voller magischer Geschöpfe. Dort ausgerüstet mit einem magischen Stab macht sich Alanis auf, die Wand zu zerstören, in der Askwin festgehalten wird.
Doch dies ist noch lange nicht das Ende der Geschichte, denn zum einen sitzt Alanis selbst immer noch im Körper eines Schweines fest und zum anderen ist die Hexe zwar durch den Mut und den Einsatz der jungen Frau zunächst überrumpelt worden, aber noch lange nicht endgültig besiegt. Ein vielfaches Hin und Her, Gefahren, Pläne und, vor allem, Mut und Treue zueinander wird es brauchen, bis sich Alanis und Askwin endlich ungefährdet wieder einander als Menschen nähern können.
In der Form, auch der sprachlichen, könnte das Buch zunächst durchaus als Jugendbuch bezeichnet werden für das engere gefasste Alter von 11-14 jährigen Teenagern. Die mondbeschienene, gezeichnete Burg des Einbandes, der durchgängig in brauner Schriftfarbe gesetzte Text, durchaus auch weite Strecken entspannt - harmlos geschilderter Szenen (Liebesszenen, Romantik, auch gefahrvolle Szenen sind durchaus noch ohne tieferer Bedrängung lesbar) gehen ebenfalls in diese Richtung, vor allem aber natürlich die starken Fantasyanteile des Buches. Sowohl die Verwandlung in ein Schwein wie auch das Reich der geflügelten Riesen mit seinen Einhörnern und dem Ungeheuer von Loch Ness sind doch noch stark in einer Vorstellungswelt verhaftet, die eher Jugendliche anzusprechen vermag. Als eine Geschichte von erster Liebe, sich zartem Annähern und im Angesicht drohender, fast überstarker Gefahren, denen die Protagonisten sich auf je ihre Weise zu erwehren haben.
Durchaus komplex legt Manuela Tietsch ihre Geschichte an, benötigt zu Anfang allerdings doch eine gewisse Zeit, um in den Fluss des Geschehens hineinzukommen, bringt dann aber etwa nach dem ersten Drittel des Buches das Geschehen in einen stetigen Fluss, der sich gut lesen lässt (auch wenn der Versuch, gerade in der mittelalterlichen Zeitschiene die Dialoge mit vielen „Y“ und Satzumstellungen zu versehen den Lesefluss teils eher hindert und das Ziel, eine möglichst reale Atmosphäre der Zeit in den Raum zu setzten nicht wirklich befördert).
Alles in allem bietet das Buch eine „klassische“ Liebesgeschichte ungebrochener Zuneigung und der Bereitschaft, alles, auch Gefahren, auf sich zu nehmen für den Geliebten. Angesiedelt in einer Fantasy-Welt der Magie und Zauberei hinter dem Alltagsgesicht der Gegenwart und der Zeit des Mittelalters, aus welcher der Ritter stammt.
In äußerer Form, im Sprachstil und in wesentlichen Elementen der Geschichte ist das Buch eher dem Jugendbuchbereich zuzuordnen. Durchaus aber anregend und flüssig zu lesen und mit vorhandenem Unterhaltungswert.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 11 Bibliotheken