Cover des Buches Bitter - Der vergessene Geschmack (ISBN: 9783038009245)
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Rezension zu Bitter - Der vergessene Geschmack von Manuela Rüther

Bitter - Der vergessene Geschmack

von tardy vor 7 Jahren

Rezension

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tardyvor 7 Jahren
Bitter als Geschmacksrichtung hat in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe oft mit meinem Opa im Frühling die ersten Kräuter, wie z.B. Löwenzahn, für einen Wildspinat gesucht. Im Sommer wurden dann Blüten und Kräuter für Tee gesammelt und im Herbst wurden diverse Wurzeln ausgegraben. Jetzt lebe ich in der Großstadt und habe seit über zwanzig Jahren eine regionale Biokiste abonniert, die mich mit Gemüse versorgt. Darum habe ich auch voller Spannung auf dieses Kochbuch gewartet, denn gerade, aber nicht nur, im Winter ist meine Kiste immer üppig mit "Bitterstoffen" bestückt. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Das Kochbuch "Bitter - Der vergessene Geschmack" von Manuela Rüther ist im AT-Verlag erschienen. Der Rezeptteil ist unterteilt in folgende Kapitel, die sich nach dem Grad der Bitterkeit orientieren:

Bitter für Anfänger
Aromatisch bitter
Bitter für Fortgeschrittene
Bitter-süss und salzig
Trink bitter
Bitter-Apotheke

Der Teil für Bitter-Neulinge hat mich sehr überrascht, denn in vielen erwähnten Gemüsen hätte ich keine Bitternote erwartet. Hier findet man Spargel, Sellerie, Sprossen, um nur einige zu nennen.

Im Aromatisch-Bitter Teil wird es etwas schärfer. Hier spielen neben Meerrettich, Rettich, Radieschen, Senf und Rüben die Hauptrolle.

Bitter für Fortgeschrittene ist den Bittersalaten, wie Chicorée oder Puntarelle gewidmet, aber auch Wildkräuter finden ihren Platz.

Die Bitter-süss und salzig Rezepte kombinieren geschickt die drei Geschmacksrichtungen miteinander. Früchte, wie die Grapefruit, vereinen schon zwei der drei Geschmacksrichtungen.

Und was wäre Bitter ohne Getränke. Kaffee, Tee, Smoothies, Aperitiv und Cocktail. Alles ist möglich.

Der letzte Abschnitt erinnert mich wieder an meine Kindheit, hier hat die Hausapotheke ihren Einzug gehalten. Manuela Rüther zeigt uns die heilende Wirkung vieler Wildpflanzen.

Im Vorwort erzählt uns die Autorin, wie sie diesen vergessenen Geschmack entdeckt hat. Auf den nächsten Seiten wird bitter definiert und ausführlich erklärt. Dem Rezeptteil folgen Quellenhinweise, Buchempfehlungen und ein alphabetisches Register.

Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert und von ansprechenden, perfekt designten Bildern begleitet, die äußerst appetitanregend sind. Zusätzlich finden sich fast immer Tipps für Variationen, interessante Informationen zu den Zutaten und Hinweise zum Bitterfaktor und wie man ihn verändern kann. Die Rezepte klingen plausibel und gut nachkochbar. Die Zutaten müsste man, bis auf einige wenige, in jedem gut sortiertem Supermarkt bekommen. Auch der Wochenmarkt erscheint mir als eine gute Quelle und vieles findet man einfach in der freien Natur. Die Autorin nennt auch noch einige Bezugsquellen im Anhang.

Natürlich habe ich auch gekocht! Radicchio und Birnen waren in meiner Kiste. Auf Seite 132 bin ich fündig geworden: Flammkuchen mit Radicchio, Blauschimmelkäse und Birnen. Diese Kombination ist für mich nicht unbedingt etwas Neues, aber erstmalig mit einem Hefeteig. Wie erwartet ist er perfekt gelungen, die Süße der Birnen harmoniert exzellent mit dem deftigen Käse und der Bitternote des Salats. Der Teig lässt sich leicht ausrollen und ist nach dem Backen schön knusprig. Ich freue mich schon darauf noch viele der hier vorgestellten Gerichte auszuprobieren und auf das Frühjahr. Denn ich habe mir fest vorgenommen, wieder in die Fußstapfen meines Opas zu treten und selbst Kräuter zu sammeln für Tees und Tinkturen.

Das Buch ist eine Bereicherung für jede Küche, perfekt als Geschenk und bietet viele Tipps und Ideen für Köche, die Wert legen auf Qualität, Herkunft und Wirkung ihrer Gerichte.
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