Rezension zu "Krieg den Schatten" von Manuela Sonntag
Elysion habe ich Ende letztes Jahr hier auf Lovelybooks gewonnen. Jetzt endlich bin ich dazu gekommen, es zu lesen. Mein Gewinn beeinflusst meine Meinung in keinster Weise (nur so als Disclaimer).
Die Welt von Elysion ist zweigeteilt und deshalb war ich direkt gehookt. Immerhin fand ich Grauwacht mit einer ähnlichen Prämisse fantastisch. Zunächst gibt es auch in Elysion ein spannendes Mysterium rund um beide Seiten, Licht- und Schattenreich. Die Priesterin Aleia wird von einer Drachenkriegerin vor "Dämonen" aus dem Schattenreich gerettet und bald schließt sich auch noch eine weitere Gefährtin der Reise an.
Ich mochte gerade das Miteinander dieser drei Figuren und auch die Hintergrundgeschichten der beiden letzten. Um Aleia wird noch viel Mysterium gewoben, das nur langsam in Flashbacks offenbart wird.
Der erste Teil des Buches dient dazu, Aleia zu den Steinweisen, den spirituellen Oberhäuptern Elysions zu bringen. Im Schattenreich findet derweil ein Putsch des machthungrigen Ruvans statt, der das Lichtreich erobern will. Ruvan bleibt leider sehr blass und ich konnte mit seinen Kapiteln eher wenig anfangen.
Wie genau es zu dem Umsturz in der Macht kam, wird durch die Flashbacks leider nicht klar, denn die hören irgendwann einfach auf. Weder wissen wir, was dem Prinzen Korin seither passiert ist, noch wie Aleia genau wieder an der Grenze beider Reiche aufgetaucht ist. Es wird uns kurz gesagt, aber ich hätte es schöner gefunden, wenn die Flashbacks sich
durchziehen und einen Zirkelschluss zum Anfang des Buches ziehen.
Die zweite Hälfte enttäuscht aber auf gesamter Linie, denn Aleia und ihre Gefährtinnen spielen fast eine Nebenrolle. Es kommen unfassbar viele Charaktere hinzu, auch welche aus dem Prolog, die seither aber NIE WIEDER erwähnt wurden. Letzteres hat zwar storytechnisch gute Gründe, ist aber für mich als Leser so unbefriedigend. Denn das was im Prolog geschieht wird erst nach der Hälfte des Buches wieder wichtig. Weshalb wurde der Prolog nicht als Zwischenkapitel vor der zweiten Hälfte des Buches eingeschoben?
Ohnehin zerfällt die Story immer mehr in so viele Fäden, die kaum etwas miteinander zu tun haben und mehr durch Zufall wieder zusammengeführt werden. Der Fokus geht komplett verloren und hat mich aufs Äußerste enttäuscht. Ich musste mich wirklich stark durch die zweite Hälfte quälen. Charaktere bleiben gleich oder kommen nicht genug vor, als das Entwicklung stattfinden könnte. Anscheinend wichtige Plotpoints werden in Nebensätzen abgehandelt. Wer nicht 100% Aufmerksamkeit gibt, der hat verloren - das Buch schafft es aber in keinster Weise, dieses Level an Aufmerksamkeit mit Spannung oder einem guten Pacing einzufordern.
Die erste Hälfte war toll, aber auch verbesserungswürdig. Und die zweite Hälfte hat mich einfach nur verloren. So sehr, dass ich immer noch debattiere, ob 3 Sterne nicht eigentlich zu viel sind. Eigentlich wünschte ich mir, man könnte auch halbe Sterne vergeben, denn 2,5 Sterne würden meine Meinung perfekt wiedergeben.
Tolle Idee, aber irgendwie war es das, was Worldbuilding dahingehend angeht. Anfangs tolle Charaktere, aber verschwinden in der Masse. Ein wenig Mystery, dass aber niemals aufgeklärt wird. Ich will jetzt hier 3 Sterne vergeben. Aber das ist vermutlich eines der größten ABER, die ich jemals hinter 3 Sterne gepackt habe. Das Buch ist nicht scheiße - aber halt auch nicht durchweg gut.