Manuele Fior

 3,8 Sterne bei 24 Bewertungen
Autor*in von Fünftausend Kilometer in der Sekunde, Fräulein Else und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Manuele Fior

Cover des Buches Fünftausend Kilometer in der Sekunde (ISBN: 9783939080541)

Fünftausend Kilometer in der Sekunde

(11)
Erschienen am 11.06.2011
Cover des Buches Fräulein Else (ISBN: 9783945034439)

Fräulein Else

(7)
Erschienen am 01.01.2017
Cover des Buches Die Übertragung (ISBN: 9783939080787)

Die Übertragung

(2)
Erschienen am 01.04.2013
Cover des Buches Menschen am Sonntag (ISBN: 9783980942836)

Menschen am Sonntag

(2)
Erschienen am 01.03.2005
Cover des Buches Hypericum (ISBN: 9783964450937)

Hypericum

(1)
Erschienen am 19.05.2023
Cover des Buches Ikarus (ISBN: 9783939080145)

Ikarus

(1)
Erschienen am 01.06.2006
Cover des Buches Celestia (ISBN: 9783964450579)

Celestia

(0)
Erschienen am 01.09.2021

Neue Rezensionen zu Manuele Fior

Cover des Buches Hypericum (ISBN: 9783964450937)
whatklarareadss avatar

Rezension zu "Hypericum" von Manuele Fior

whatklarareads
Hübsche Kunst, coole Story, etwas flache Charaktere

Wenn man (wie ich zur Zeit) in einem mittelschweren Reading Slump steckt, ist ja weniges angenehmer als die Lektüre einer richtig schönen Graphic Novel. So sagt man, wenn man als erwachsene Person noch Comics lesen, sich dabei aber trotzdem möglichst intellektuell fühlen will. "Graphic Novel". 

"Hypericum" von Manuele Fior kam mir also mehr als gelegen. Die zielstrebige Teresa kommt aus Italien in das Berlin der Nachwendezeit, um einen Job im Museum anzutreten. In allem, was sie tut, ist sie bisher die beste gewesen - entsprechend gewissenhaft bereitet sie sich auf die Ausstellung zum Grab Tutanchamuns vor, die sie in den kommenden Monaten begleiten wird. Außerdem trifft sie Ruben, einen etwas verwahrlosten, linken Künstler, der von Zielstrebigkeit nicht besonders viel hält.

In zwei Zeitsträngen begleiten wir Teresa auf ihrem Weg durch Berlin und eine turbulente Romanze, und Howard Carter hinein in das Grab des Pharaos. 

Ich will ehrlich sein: Die Story selbst konnte mich nicht so recht mitreißen. Klar, Themen und Settings sind spannend, aber die Charaktere bleiben in diesem eher kurzen Buch zu flach, um sie wirklich lieben lernen zu können. Wenn ich mir aber die restlichen Arbeiten von Manuele Fior so anschaue, glaube ich, dass der Kunststil hier über alles hinwegtröstet. Selten habe ich eine so schöne Graphic Novel gelesen - am liebsten würde ich mir jeden zweiten Frame in Postergröße ausdrucken und an die Wand hängen, thank you very much. 

Wer also Bock hat auf ein bisschen altes Ägypten und alternative Berliner Szene um die Jahrtausendwende, der ist in "Hypericum" bestens aufgehoben. Ich hab's gern gelesen, und ich glaube, ein paar von euch würden's feiern.

Ein dickes Danke an den Avant Verlag für das Rezensionsexemplar!

Cover des Buches Menschen am Sonntag (ISBN: 9783980942836)
CarosLiteraturWelts avatar

Rezension zu "Menschen am Sonntag" von Manuele Fior

CarosLiteraturWelt
Eine stimmungsvolle Liebesgeschichte aus und an Berlin-Friedrichshain

Der junge Italiener Fausto will zurück in seine Heimat. An seinem letzten Abend in Berlin macht er sich auf den Weg ins "Loch", einen Untergrund-Club in der Rigaer Straße. Dort warten seine italienischen Freunde und seine zwei Ex-Freundinnen Alice und Nina, um ihn zunächst mit einem Essen zu verabschieden. "Wir sind das klassische Grüppchen von Italienern im Ausland, das sich zum Spaghetti Kochen trifft.", heißt es auf einer der schönen und schnörkellosen Schwarz-Weiß-Zeichnungen.

 

Zwischen Aufbruchsstimmung und Abschiedsschmerz


Hin- und hergerissen zwischen Aufbruchsstimmung und Abschiedsschmerz läuft Fausto die vertrauten Straßen seines Viertels entlang, findet das "Loch" und verbringt schließlich die letzten Stunden mit seinen Kameraden. Nina versucht ihn zum Bleiben in Berlin zu überreden, doch Faustos Entschluss steht fest. Sein Bus geht am nächsten Mittag, ein Sonntag. Und er muss noch packen. "Jetzt will er aufbrechen, damit sein Leben einen neuen Weg einschlagen kann. Einen Weg, der sich nicht mehr mit dem von Alice oder Nina kreuzt. Diese schmerzhafte Schnittstelle mehrerer Geraden, die zufällig aufeinander getroffen waren, hatte seine Jugend beendet – es erschien ihm wie ein grausames Spiel des Schicksals ... Eines Schicksals, das alte Träume wieder zum Leben erweckt, um sie noch einmal zu zerstören!" Doch Nina schafft es, dass Fausto in den frühen Morgenstunden mit zu ihr kommt und sie ein letztes Mal miteinander schlafen.

 

Mit dem "Rettungsboot" durch Großstadtschluchten


Hinreißend wird die Route der Nachtlinie 20 vom Friedrichshain zum Prenzlauer Berg visualisiert. Vorbei an den Türmen des Frankfurter Tors bahnt sich das volle "Rettungsboot" für Nachtschwärmer durch die Großstadtschluchten.

 

Als Fausto Nina wenige Stunden später verlässt, vergisst er seine Fahrkarte nach Italien in ihrer Wohnung. Und obwohl sie wütend über Faustos Abreise ist, schwingt sie sich aufs Fahrrad und bringt ihm das Billett. Zu spät, denn der Bus ist schon weg. Allerdings ohne Fausto. Die beiden nehmen ein Taxi zurück in die Stadt. Das Ende bleibt offen und wird vom Taxifahrer eingeleitet. "Man fährt nicht an einem Sonntag los, mein Junge." Erst recht von Berlin.

 

Liebevoll gezeichnetes Berlin-Friedrichshain


"Menschen am Sonntag" ist das gelungene Debüt des 1975 in Cesna, Italien geborenen Manuele Fior. Die Graphic Novel mit Berliner Lokalkolorit ist angefüllt mit stimmungsvollen Szenarien sowie eindringlichen Mono- und Dialogen. Auf 48 Seiten begleitet der Leser zwölf Stunden den Helden Fausto durch das liebevoll festgehaltene Berlin-Friedrichshain. Fior hat Architektur studiert und mittlerweile drei weitere Comicromane veröffentlicht, unter anderem "Fräulein Else" nach dem Roman von Arthur Schnitzler.

 

Das "Loch" ist zu


Übrigens: "Das 'Loch' in der Rigaer Straße 83 a wurde 2007 leider zugemauert, nachdem im Haus der Dachstuhl brannte und somit alle Bewohner, die teilweise keinen Mietvertrag hatten, ausziehen mussten", sagt eine junge Anwohnerin auf Anfrage. Tja, das ist Berlin: Ein Club schließt, ein anderer öffnet, Menschen kommen und gehen, verwandeln die Stadt und gestalten sie mit. Das nennt man Leben.

Cover des Buches Fräulein Else (ISBN: 9783945034439)
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Rezension zu "Fräulein Else" von Manuele Fior

liberiarium
Fräulein Else

PLOT
Else ist im Urlaub in Südtirol, als sie von den Schulden ihres Vaters erfährt. Sie kennt das schon, ihr Vater hat hier und da häufiger finanzielle Probleme, doch dieses Mal scheint es wirklich schlimm um Elses Familie zu stehen. Ihr Vater soll inhaftiert werden! Die junge Frau erhält von ihrer Mutter einen Brief, in dem sie die Wienerin dazu auffordert, sich an den Kunsthändler Dorsday zu wenden, um an Geld zu kommen. Doch Dorsday will Else nicht so einfach einen Scheck überreichen, er will sie im Gegenzug für das Geld nackt sehen. In Else keimen Zweifel auf und sie begibt sich auf eine Gedankenreise.


MEINUNG
Bei Fräulein Else handelt es sich um eine Adaption. Der Comic ist an die gleichnamige Novelle von Arthur Schnitzler angelehnt, sodass Kennern dieser Erzählung die Geschichte im Comic nicht mehr neu vorkommen wird. Ich habe die Novelle bisher noch nicht gelesen, bin auf den Comic-Titel jedoch durch das aktuelle Programm des Avant-Verlags aufmerksam geworden. Mich interessierten vor allem die Inszenierungen vom Körper und die Darstellung von Else. 

Die Geschichte wird aus der Perspektive der jungen Wienerin Else erzählt. Man folgt ihr durch den Comic und erhält eine bessere Inneneinsicht durch zahlreiche Kommentare von Else. Sie ist eine starke Frauenfigur, die eigentlich weiß, was sie will. Doch genau darum geht es auch in dem Comic: Weiß Else wirklich, was sie will? Sie ist hin- und hergerissen zwischen der Entscheidung, sich für ihren Vater und das Geld Dorsday nackt zu zeigen. Die Vorstellung bedrückt sie, macht ihr Angst. Die Emotionen der Protagonistin können wunderbar in den Bildern und Texten transportiert werden, sodass man stets das Gefühlt hat, mittendrin zu sein und Else wirklich Schritt für Schritt zu folgen. Ihre Gedanken kreisen aber nicht nur um die relevante Entscheidung, sondern auch um den Tod. Sie heckt verschiedene Szenarien aus, stellt sich vor, wie es für die anderen in ihrer Umgebung sein mag, wenn sie gestorben ist. Ich persönlich fand den Comic teilweise sehr düster und an einigen Stellen fühlte ich mich durch Elses sehr komplexe Gedankenwelt unwohl. Für schwache Nerven oder sensible Leser mag der Comic nicht unbedingt die erste Wahl sein. 

Der Comic ist in zwei Teile gesplittet, sodass man durch die Kapitelaufteilung leicht das Gefühl vermittelt bekommt, dass es sich um eine Romanadaption handelt. Darüber hinaus war das für mich nicht das einzig ungewöhnliche an diesem Comic: schon zu Beginn sind die Bilder losgelöst von Rahmen und Panels, was mich verwunderte. Man wird als Leser direkt in die Geschichte hineingezogen und kann sich ihr auch nicht beugen, bis man den Comic tatsächlich in einem Rutsch ausgelesen hat. 

Grundlegend hatte ich den Eindruck, dass es sich bei diesem Comic eher um ein Stück Kunst handelt. Die Aquarelle haben mir beim Lesen wirklich den Atem genommen, weil sie so wunderschön sind! Vor allem die großen Bildszenerien haben mich sehr beeindruckt. Das liegt auch an den gewählten Farben, die hauptsächlich sehr gedeckt sind. Manchmal fühlte ich mich wie in einem Herbstwald, mal unterstrichen die dunklen Farben die düstere Stimmung, die sich in Elses Gedanken aufmacht. Die Farben harmonieren wunderbar mit der Geschichte und man spürt richtig, dass sich bei der Koloration viel Mühe gegeben wurde.
Die Strichführung ist ganz zart und manchmal sind die Linien absichtlich etwas unsauber. Interessant fand ich auch, dass man oft die Bleistiftstriche noch gesehen hat. Ich empfand sie aber nicht störend, ganz im Gegenteil, denn sie tragen zur Atmosphäre des Comics durchaus bei.
Insbesondere gefiel mir die Aufmachung der Briefwechsel. Die Panels wurden dabei durch längere Schriftzüge unterbrochen, sodass der Brief wie tatsächlich abgedruckt wirkt. Allerdings war die schnörkelige Kursivschrift eher schwierig zu lesen, was aber wiederum die Glaubwürdigkeit meiner Meinung nach erhöhte. In dem Comic fühlt sich alles so echt und greifbar an. 

Da ich die Novelle von Schnitzler nicht gelesen habe, kann ich leider keine Worte darüber verlieren, inwiefern die Adaption dem Original ähnelt. Das Ende des Comics ist verschwommen und unklar, wodurch sich nach dem Lesen bei mir ein regelrechter Gedankenwirrwarr aufbaute. Es passt zudem auch hervorragend zu den verwirrenden Eingebungen von Else. 

Zudem findet man am Ende des Comics einige Skizzen angehangen, was mich sehr freute und mir half, den eher undeutlichen Ausgang nochmal zu verarbeiten und die Geschichte Revue passieren zu lassen. Es wurden Grobskizzen von Else angefügt, aber auch erste Storyboards, sodass man einen Einblick in die Arbeit an dem Comic erhält. 



FAZIT
Ich hätte nicht gedacht, dass mich Fräulein Else tatsächlich so fesseln könnte, dass ich den Comic in einer Lesesitzung abschloss. Die Panels sind alle sehr bildgewaltig und man bekommt irgendwann den Eindruck, dass es sich gar nicht mehr um eine Geschichte, sondern eher um ein Stück Kunst dreht. Neben der eher düsteren Thematik, die auch Suizid beinhaltet, schafft es der Comic, die Emotionen direkt zum Leser zu transportieren. Manuele Fior kann mit seiner Fräulein Else nicht nur viele versteckte Gefühle aufrütteln, sondern einen regelrecht zum Staunen bringen. Die Comic-Adaption erhält von mir vier von fünf möglichen Lesebrillen für ein intensives Leseerlebnis. 

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