María Cecilia Barbetta

 2,8 Sterne bei 58 Bewertungen

Lebenslauf

Die Argentinierin, die auf Deutsch schreibt: Dass die beklemmende Atmosphäre der Militärdiktatur in Argentinien ihre Kindheit prägte, wurde María Cecilia Barbetta erst später klar. Die 1972 in Buenos Aires geborene Schriftstellerin begriff die Verluste im Heimatland nach ihren eigenen Aussagen erst so richtig als Studentin in Berlin. In Argentinien hatte Barbetta die deutsche Schule besucht und ein Studium in „Deutsch als Fremdsprache“ begonnen, in Berlin wurde sie heimisch in der deutschen Sprache und war fasziniert vom freien Lebensstil ihrer Kommilitonen. Auch wenn ihr erster Roman „Änderungsschneiderei Milagros“ (2010) in Argentinien, dem Land ihrer Herkunft, spielt, hat Barbetta ihn auf Deutsch geschrieben. Sie erhielt renommierte Auszeichnungen wie den aspekte- Literaturpreis und den Adelbert-von-Chamisso-Preis für ihr Debütwerk und ist seit 2011 Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Auch ihr zweiter Roman „Nachtleuchten“, dessen Manuskript den Alfred-Döblin-Preis bereits vor seiner Veröffentlichung im August 2018 erhielt, spielt in Buenos Aires. Das Buch schaffte es auch auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018. Aus der Sicht einiger junger Menschen greift Barbetta die politischen Spannungen in Argentinien auf. Zwar begreift sie ihre Themen und ihren Stil als authentisch lateinamerikanisch, in die deutsche Sprache jedoch sei sie verliebt, sagt María Cecilia Barbetta, die seit 2007 neben der argentinischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.

Alle Bücher von María Cecilia Barbetta

Cover des Buches Änderungsschneiderei Los Milagros (ISBN: 9783596182855)

Änderungsschneiderei Los Milagros

 (40)
Erschienen am 01.10.2010
Cover des Buches Nachtleuchten (ISBN: 9783596298495)

Nachtleuchten

 (18)
Erschienen am 11.12.2019

Zur Fragerunde mit…

María Cecilia Barbetta stammt ursprünglich aus Argentinien, schreibt jedoch alle ihre Romane auf Deutsch. Schon in Argentinien besuchte sie die deutsche Schule und studierte später in Berlin, jedoch spielt ihr Debütroman „Änderungsschneiderei Milagros“ von 2010 in ihrem Heimatland. Für ihre Arbeit ist Barbetta bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, darunter der Adelbert-von-Chamisso-Preis, der an deutschsprachige Werke fremdsprachiger Autoren verliehen wird. Ihr Roman „Nachtleuchten“ schafft es 2018 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Für ihre Fans auf LovelyBooks hat sie sich ein bisschen Zeit genommen und einige Fragen beantwortet. Hier könnt ihr das ganze Interview nachlesen.

Liebe Frau Barbetta, aus welchem Grund haben Sie sich dafür entschieden, in einer Fremdsprache zu schreiben und nicht in Ihrer Muttersprache?

Danke für Ihre Frage und Ihr Interesse! Ich schreibe auf Deutsch, weil ich die Sprache liebe. Ich habe sie in Buenos Aires studiert, das heißt, mich bereits vor langer Zeit für diese Fremdsprache entschieden und a-l-l-e-s dafür getan, sie zu erlernen. Sie ist und bleibt meine absolute Leidenschaft. Ich mag die deutschen Wörter, ihren wunderschönen Klang, aber auch die Grammatik, vor allem mag ich das Gefühl, dass im Umgang mit der Fremdsprache nichts eine Selbstverständlichkeit ist. Ich mag das Nachdenken über die Sprache und besonders die Doppeldeutigkeit mancher Begriffe, weil das ein Zeichen von Offenheit ist. Deutsche Wörter haben eine Plastizität und Sinnlichkeit, die Wörter auf Spanisch sicherlich auch haben, die ich aber nicht wahrnehme, da ich Spanisch gebrauche, ohne mir ihrer Gesetzmäßigkeit bewusst zu sein. Die Distanz, die mich von der deutschen Sprache trennt, finde ich äußerst produktiv. Sie führt dazu, dass sie mich immer wieder überrascht, und das Resultat ist eine unbändige Freude, so wie die bei frisch Verliebten. Wenn es darum geht, literarisch zu schreiben, ist Deutsch für mich anders als das argentinische Spanisch vollständig unbesetzt, und weil Deutsch für mich unbesetzt ist, kommt es mir leicht vor, obwohl es paradoxerweise voller Tücken ist.

In „Nachtleuchten“ steckt Ihr Herzblut und ein Teil von Ihnen – was erhoffen Sie sich von Ihrem Werk, was hoffen Sie in den Lesern zu bewegen, bzw. was wünschen Sie sich, was wir Leser aus Ihrem Werk mitnehmen?

Sie haben vollkommen recht. Kunst ist eine Tochter der Freiheit, hat Friedrich Schiller einmal geschrieben, und als ich das zum ersten Mal las, ging mein Herz auf. Beim Schreiben, aber auch im Leben sind mir zwei Dinge wichtig: Ich will Schönheit aufspüren und das Gefühl der Freiheit einatmen. Erkämpfen möchte ich mir weder das eine noch das andere. Meine Leser und Leserinnen sollen wissen, dass ich lesend und schreibend glücklich zu werden versuche. Literatur, davon bin ich überzeugt, kann uns immer den Weg aufzeigen.

Wie wichtig war es Ihnen, in dem Roman Ihre eigene politische Meinung zu schreiben – oder war es im Gegenteil Ihr Anliegen, neutral zu bleiben?

Literatur, so wie ich sie verstehe, steht für Freiheit, FREIHEIT groß geschrieben. Sie ist kein politisches Pamphlet, sondern ein Spiel mit ungeahnten Möglichkeiten, eine Entdeckungsreise, auf die ich mich selber einlasse. „Nachtleuchten“ will kein Politthriller sein, denn ich wollte mich nicht in die Köpfe der Mörder und Verbrecher jener Zeit hineinbegeben. Ich wollte also nicht die politischen blutigen Kämpfe in den Vordergrund stellen, sondern vielmehr den Alltag der kleinen Leute. Die kleinen Leute sind meine großen Helden: eine progressive Nonne, eine Klosterschülerin, ein schwuler Friseur, eine Gruppe Automechaniker ... Ich liefere keine Antworten, sondern erzähle die Lebensgeschichten von einfachen Menschen, die versuchen, in finsteren Zeiten den Mut nicht zu verlieren und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft allen Widrigkeiten zum Trotz aufrechtzuerhalten. Diese Figuren achten das Leben, vielleicht umso mehr, weil der Tod in jener Zeit so präsent ist.

Ihr Buch zeichnet sich unter anderem besonders durch die detaillierten Beschreibungen aus. Haben Sie Vorbilder oder Bücher, die Sie selbst zum Schreiben inspiriert haben? Wenn ja, welche? Was fördert bei Ihnen die Entstehung von Ideen und die Entstehung von Bildern für einen Roman?

Mein großes Vorbild ist Julio Cortázar, ein argentinischer Autor, der seine Heimat verließ und in Frankreich lebte, jemand, der überall Schönheit aufspürte, auch an den Orten, an denen es objektiv gesehen keine Schönheit gab, ein einfühlsamer, großzügiger Autor, der trotz seiner absoluten Könnerschaft bescheiden war und seine Leser achtete. Von ihm habe ich gelernt, in den Lesern und Leserinnen die wahren Komplizen eines jeden Autors zu sehen, freie Geister, ohne die es kein Buch gibt, denn sie sind es, die es zum Leben erwecken. „Nachtleuchten“ liegt mir wahrlich am Herzen, deshalb danke ich Ihnen für das schöne Lob. Ich habe sehr lange daran gearbeitet. Gewidmet ist es meinen Großeltern mütterlicherseits, die Pate standen für die Figur von Berta Sanfratello und Julio El Haddad. Von Cortázar abgesehen, sind solche Menschen Vorbilder für das zweite Buch, Menschen, die es tatsächlich gegeben hat, die heute aber leider nicht mehr da sind. Einige Figuren in „Nachtleuchten“ hatten also eine Entsprechung in der Wirklichkeit, aber angereichert habe ich sie natürlich mit einer guten Portion Einbildungskraft. Den Friseur Celio Rachello hat es auch gegeben. Er hieß aber Mario und hat mir, als ich 15 war, eine schreckliche Dauerwelle verpasst (ich wollte damals unbedingt Locken und sah dann aus wie ein Pudel). Das Armutsviertel in José León Suárez gibt es auch. In der Wirklichkeit ist es meine Mutter und nicht Schwester María, die einmal in der Woche dahin fährt, um Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Pater Amaro hieß Luis Agazzi. Er war, seitdem ich denken kann, steinalt. Er nuschelte, und ich konnte bei der Messe kein Wort verstehen, außer wenn er „Die da, die da“ sagte. Er meinte tatsächlich die Spiritisten. Don Nasif war der Nachbar meines Opas und sah genauso aus, wie ich ihn beschreibe. Er war eine Seele von Mensch. Abdala hieß aber in Wirklichkeit der Schwager meines Opas. Diese einfachen Menschen, die nicht einmal studieren konnten, sind meine Vorbilder. Sie wurden literarische Figuren, weil sie mein Leben bereichert haben. Ich wollte, dass sie, wenngleich in der Literatur, weiterleben und vielleicht anderen als Vorbild dienen. Übrigens, auch die Plastikmadonna gibt es. Sie gehörte meiner italienischen Oma, und ich nahm die Statuette mit nach Berlin, als sie starb.

Vom Standpunkt eines Unwissenden aus, der sich bisher wenig mit Argentinien und der Geschichte des Landes beschäftigt hat: Wo wäre Argentinien Ihrer Meinung nach ohne diese revolutionären Gedanken heute? War diese Revolution eine Frage oder ein Ergebnis dieser Zeit? Welchen Weg hätte man einschlagen sollen und wäre diese Revolution zur heutigen Zeit eine andere?

Das Wort „Revolution“ haben in jener Zeit alle in den Mund genommen, sowohl Linke als auch Rechte. Um nur ein Beispiel zu geben: Die Militärjunta, die nach der Bombardierung der Plaza de Mayo den Präsidenten Perón 1955 wegputschte, nannte sich selbst „Revolución Libertadora“, die „Befreiende Revolution“. Unter ihrer Flagge geschah auch das Massaker von José León Suárez, das ich in „Nachtleuchten“ beschreibe. Revolutionen, auch linke, sind in jenen Jahren immer mit Waffengewalt verbunden. Sogar die Drittweltpriesterbewegung bleibt von diesem Zeitgeist nicht verschont. Mein Buch richtet das Augenmerk deswegen mehr auf die unspektakulären Kämpfe, auf einen Alltag, in dem es um Nächstenliebe geht, um Zusammenhalt, um Werte wie Ehrlichkeit, Großzügigkeit und Freundschaft. Ihre Verfechter stärken sich gegenseitig, sie verlieben sich, denn das Leben, das sie achten, geht weiter, sie treffen sich, tauschen sich über Politik aus, haben Träume und große Ideale, sie trauern, spielen Lotto, singen unter der Dusche oder kämpfen gegen das Gefühl von Melancholie an ... Es geht ihnen in erster Linie darum, das Leben in seinen unterschiedlichen Aspekten zu würdigen und es immerzu für lebenswert zu erachten. Sie geben nicht auf. Das ist in meinen Augen die wahre Revolution.

Was bedeutet für Sie in unserer heutigen modernen und aufgeklärten Welt Glaube? Haben Sie ähnlich wie Teresa eine katholische Mädchenschule oder ähnliche Einrichtungen besucht? Wie hat das gegebenenfalls Ihr Leben aus heutiger Sicht beeinflusst?

Genauso wie meine literarische Figur Teresa Gianelli hat meine Mutter, nicht ich, eine katholische Mädchenschule besucht, das Instituto Santa Ana, in dem aber kein Französisch unterrichtet wurde, sondern ganz einfach Spanisch. Als kleines Mädchen und Heranwachsende bin ich sonntags immer in die Kirche gegangen und habe eine ganze Weile mit dem Gedanken gespielt, Nonne zu werden. Ich war ein braves Mädchen, wollte immer allen helfen, den alten Menschen, den Kindern, die Welt retten, so wie viele von uns in jungen Jahren. Gerechtigkeit erschien mir ein hohes Gut, und so ist es heute immer noch. Keine Ahnung, ob es naiv ist, wahrscheinlich schon, aber egal: Ich will mir das Gefühl nicht nehmen lassen, nicht die Hoffnung trotz aller Widrigkeiten und schlimmen Ungerechtigkeiten auf diesem Planeten, dass am Ende, ganz, ganz, ganz am Ende immer das Gute siegt. Dafür muss jeder aber seine kleine (große) Aufgabe meistern, wie es im „Nachtleuchten“ heißt. Ich glaube fest an die Literatur, daran, dass sie uns hilft, uns in fremde Schicksale einzufühlen und dadurch empathisch, ja, menschlicher zu werden.

Sie waren bei Denis Scheck im Gespräch und in Zeitungen wird teils kritisch über Sie bzw. Ihr Buch berichtet. Wie gehen Sie mit diesen unterschiedlichen Reaktionen auf Ihr zweites Buch um? Hatte das Feedback zu Ihrem ersten Buch einen Einfluss auf „Nachtleuchten“?

Gute Kritiken machen mich natürlich glücklich, aber leider vergesse ich sie schnell. Die weniger wohlwollenden stimmen mich traurig, und ich vergesse sie leider nicht, was mein Schreiben enorm erschwert. Manchmal sind Kritiken sehr verletzend formuliert, denn nicht alle Menschen vermögen die Wirkung ihrer Worte zu ersehen oder zu ermessen. Unlängst hat eine Zeitung einigen Autoren und Autorinnen die Frage gestellt: „Was wollten Sie Ihren Kritikern schon immer mal sagen?“ Anstelle einer Abrechnung habe ich mich dafür entschieden, einen kleinen literarischen Text darüber zu schreiben, den ich jetzt mit Ihnen teile. Meine Antwort lautete: „Die Mandragora gehört vielmehr zur Fauna als zur Flora, denn das Giftkraut der Kirke schreit, wenn man es ausreißt. Das Handbuch der phantastischen Zoologie, das Jorge Luis Borges unter Mitarbeit von Margarita Guerrero herausgab, bevölkern imaginäre Wesen. Sie heißen Sirene, Einhorn oder Sphinx. In meinen Augen ist jeder eigenwillige Roman ein solches Geschöpf, ein Mischwesen, eine Kreuzung aus Erlebtem und Erdachtem, aus Versatzstücken, realen Orten und Traumbildern, die sich phantasmagorisch überlagern. Gängige Kategorien und Demarkationslinien greifen nicht mehr. Atmen Sie tief ein und aus. Beruhigen Sie sich. Sie brauchen keine Angst zu haben. Nutzen Sie vielmehr die Chance, die sich Ihnen bietet, das Tier von allen erdenklichen Blickwinkeln zu betrachten. Gehen Sie ein paar Schritte. Borges schrieb einmal, der Mensch, der sich fortbewege, verändere die Formen seiner Umgebung. Sie werden Zeit benötigen, das Tier kennenzulernen. Versuchen Sie es nicht zu zähmen, mit Ihren vorgefertigten Meinungen und gesetzten Erwartungen einzuzwängen. Das Tier hat sich lange, bevor Sie es erblickten, seine Freiheit erkämpft.“

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu María Cecilia Barbetta

Cover des Buches Nachtleuchten (ISBN: 9783596298495)
wbetty77s avatar

Rezension zu "Nachtleuchten" von María Cecilia Barbetta

Zu viele Geschichten in einer
wbetty77vor 4 Jahren

In Ballester, ein Ort unweit von Buenos Aires entfernt, leben Einwanderer aus aller Welt. Dort haben sie sich eine Existenz aufgebaut und blicken, nach Perons Rückkehr aus dem Exil, hoffnungsvoll in die Zukunft. Der Roman spielt in der Zeit am Vorabend der argentinischen Militärdiktatur.

In Ballester gibt es eine Klosterschule, in der die Arzttochter Teresa geht. Teresa ist eines der Mädchen, die Externe genannt wird, da sie nach dem Unterricht nach Hause gehen kann. Die Internen leben im Klosterinternat. Neuen Wind bringt eine junge Nonne namens Maria in die Klosterschule. Sie redet von den Neuerungen für die katholische Kirche, die der Papst einführt. Auch fährt sie ganz selbstbewusst Motorroller. Mit dem Roller fährt sie in ein Armenviertel, um dort dem ansässigen Pfarrer zu unterstützen. Schwester Maria ist so ganz anders als die anderen Schwestern im Kloster.  Beeindruckt und inspiriert von Schwester Maria möchte Teresa Gutes für die Bewohner von Ballester tun. So nimmt sie ihr Plastikmadonna, welche im Dunkeln leuchtet, und bringt diese alle 7 Tage zu jemand anderen. In dieser Zeit soll die Madonna für ihre temporären Besitzer ein Wunder bewirken.

Teresas Großvater betreibt die „Autopia“, die Werkstatt von Ballester. Nach Perons Tod nur wenige Monate nach seiner Rückkehr, verfinstert sich die Atmosphäre im Land. In der Autopia, ein Treffpunkt im Viertel, wird über all die politischen Geschehnisse debattiert. Neben der Autowerkstatt gibt es in Ballester eine Reinigung mit dem Namen „Clean Eastwood“ oder der Friseursalon „Zur ewigen Schönheit“.


Der Roman besteht aus drei Teilen: Bloody Mary, Autopia und Die Basiliken. Der Beginn ist recht vielversprechend. Der erste Teil handelt in erster Linie von den Klosterschülerinnen, über die wir auch die Bewohner von Ballester kennenlernen. Der zweite Teil spielt, wie der Titel vermuten lässt, in der Autopia. Doch leider wurde es für mich in diesem Abschnitt viel zu unübersichtlich. Es fehlt der rote Faden. Es wirkt wie viele kleine Kurzgeschichten, die zu einer zusammengeflickt wurden. Der dritte Teil ist für mich unverständlich geblieben, was vor allem daran lag, dass ich die Lust verloren hatte, mir noch mehr Protagonisten zu merken. Aus meiner Sicht fehlt die Handlung und auch die erwartete politische Entwicklung ist kaum erkennbar. Ich konnte zu keiner der Figuren wirklich Zugang finden, dafür waren es zu viele. Durch die letzte Hälfte des Buches habe ich mich eher durchgequält, als das ich Freude am Lesen hatte. Aufgrund der Lesung von María C. Barbetta während der Bielefeld Literaturtage hatte ich eine völlig andere Erwartung an den Roman. Ich bedauere das sehr, weil mir die Autorin überaus sympathisch ist. Wie sie die deutsche Sprache einsetzt ist ganz großartig, dennoch sind einige Sätze sehr ausufernd und zu blumig geraten.


Alles in allem hat mich der Roman nicht überzeugt. Die Distanz zwischen der Geschichte und mir als Leser blieb zu groß. Die meisten Namen der Figuren habe ich schnell wieder vergessen. Auch von der Handlung an sich, blieb kaum etwas in meinem Gedächtnis hängen.




Cover des Buches Nachtleuchten (ISBN: 9783104904108)
Estrelass avatar

Rezension zu "Nachtleuchten" von María Cecilia Barbetta

Experimentell
Estrelasvor 5 Jahren

Argentinien, Perón ist an der Macht, und ein Umbruch liegt in der Luft, während die Bürger von Buenos Aires ihren eigenen Bedürfnissen und Träumen nachhängen. Der Roman spielt im Viertel Ballester, zwischen katholischer Mädchenschule, Friseursalon und Autowerkstatt, und hat dessen Einwohner als Protagonisten. Während die Szenen um die 12-jährige Teresa und ihr Schulalltag unter Nonnen einen amüsanten Ausgangspunkt darstellten, habe ich jedoch schon bald den Anschluss verloren und konnte für mich nicht mehr viel aus diesem Roman mitnehmen. Daran konnten auch wunderbare Sätze nichts ändern, wie „Teresa befreite das Vergrößerungsglas vom letzten Tesastreifen wie zuvor ihre Augen vom Schlaf, als sie nicht hätte sagen können, ob der Schatten, der in Zeitlupe den Schlüsselbund von der Wand abhängt und die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte, Bestandteil ihrer Träume gewesen war oder nicht.“ Mir gefiel das Spiel mit Formen (anders gedruckt) und Wörtern (Aufzählungen und Wortspiele). Um das Buch zu mögen, hätte es für mich aber mehr zusammenhängende Handlung gebraucht.

Cover des Buches Nachtleuchten (ISBN: 9783103972894)
Baerbel82s avatar

Rezension zu "Nachtleuchten" von María Cecilia Barbetta

Argentinien in den 70er Jahren
Baerbel82vor 5 Jahren

María Cecilia Barbetta erzählt in ihrem zweiten Roman „Nachtleuchten“ über das Stadtviertel Ballester, nicht weit von der Hauptstadt Buenos Aires entfernt.

Wir lernen die 12-jährige Teresa und ihre Mitschülerinnen kennen. Sie besuchen das Mädcheninternat Santa Ana, das von Nonnen geführt wird. Teresa hat die Idee, eine Wandermadonna durch das Viertel zu tragen.

Die vielen spanischen Namen, seitenweise Tabellen über Ameisen, das war mir zu anstrengend. Irgendwie hat mir der rote Faden gefehlt. Und so habe ich nach etwa 80 Seiten aufgegeben und das Buch abgebrochen.

Fazit: Abgebrochen. Blumige Sprache. Zu viel Kirche. Leider nicht mein Ding.

Gespräche aus der Community

Deutscher Buchpreis

Wir freuen uns sehr, den Deutschen Buchpreis 2018 bei LovelyBooks begleiten zu dürfen! Nachdem wir die Leseproben der zwanzig Longlist-Titel diskutiert haben, stellen wir euch nun die sechs Titel der Shortlist vor.

Heute habt ihr die Gelegenheit, María Cecilia Barbetta Fragen zu stellen und mit etwas Glück eins von zwei Exemplaren von "Nachtleuchten" zu gewinnen!

Stellt eure Fragen an die Autorin
heute am 25.09.2018 über den blauen "Jetzt bewerben"-Button und landet damit automatisch im Lostopf für unsere Verlosung.

Unter allen Usern, die an mindestens 3 Aktionen zu den Shortlist-Autoren teilnehmen, verlosen wir außerdem ein signiertes Exemplar des Deutschen Buchpreis-Gewinners!

Da die Autoren der Shortlist aus zeitlichen Gründen nicht alle Fragen beantworten können, werden wir María Cecilia Barbetta ausgewählte Fragen zukommen lassen und ihre Antworten nachreichen.

Mehr zum Buch
Shortlist Deutscher Buchpreis 2018: 'Nachtleuchten'. In ihrem neuen Roman erzählt María Cecilia Barbetta von der gespenstischen Atmosphäre am Vorabend eines politischen Umsturzes. Sie sind aus der ganzen Welt gekommen und haben sich in Buenos Aires eine Existenz aufgebaut. In dem Viertel Ballester kämpfen sie jeder auf seine Art für den Aufbruch, die Revolution und eine bessere Zukunft – Teresa und ihre Klassenkameradinnen in der katholischen Mädchenschule ebenso wie Celio, der Friseur in der 'Ewigen Schönheit', oder die Mechaniker der Autowerkstatt 'Autopia'. Doch politische Spannungen zerreißen das Land, Aberglaube und Gewalt schleichen sich in die Normalität. Mit einem feinen Gespür für die Poesie des Alltags erzählt die in Argentinien geborene María Cecilia Barbetta von der Liebe zum Leben in Zeiten des Umbruchs.

>> Zur Leseprobe

Bitte beachtet vor eurer Bewerbung unsere Richtlinien für Buchverlosungen 
67 BeiträgeVerlosung beendet
sunlights avatar
Letzter Beitrag von  sunlightvor 5 Jahren
Liebe Frau Barbetta,

vielen Dank für die Antworten und besonders für den Text, den Sie mit uns/mir teilen.

Zusätzliche Informationen

María Cecilia Barbetta wurde am 08. Juli 1972 in Buenos Aires (Argentinien) geboren.

Community-Statistik

in 130 Bibliotheken

auf 17 Merkzettel

von 6 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

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