Großartige Sprache - schwacht gegen Ende ab
von cassandrad
Kurzmeinung: Sprachlich großartig! Leider flacht die Geschichte nach der ersten Hälfte sehr ab und die Handlungen der Protagonisten werden immer unrealer
Rezension
Die Geschichte rund um Mauro wird aus Sicht eines auktorialen Erzählers geschildert. Der Schreibstil der Autorin hat mich von der ersten Seite an begeistert.
Sie schafft es durch eine sehr ausschmückende und bildgewandte Sprache einen direkt nach Mexiko City des späten 19 Jhd. zu katapultieren.
Ich habe mich nach den ersten Kapitel auf einen spannungsgeladenen Abenteurerroman gefreut – Mauro, auf der Suche nach einer zweiten Chance und einer Möglichkeit wieder an Geld zu kommen auf dem Weg nach Kuba. Ich habe die erste Hälfte des Buches geradezu verschlungen!
Leider kann die Autorin die Spannung der ersten beiden Abschnitte nicht aufrechterhalten. Die Geschichte plätschert ab der Hälfte des Buches so dahin und kann nicht mehr so richtig an Fahrt aufnehmen. Auch kommt sie mir teilweise sehr konstruiert vor – gerade das Ende war für mich mehr als lieblos gelöst.
Aber das Hauptproblem, dass ich durchgehend während der Lektüre hatte, war, dass jede Figur bis ins Letzte beschrieben wird. Was trägt sie, was isst, trinkt sie, wie verhält sie sich. Aber das Innenleben der Protagonisten, gerade das Gefühlsleben von Mauro und demnach auch seine Intentionen, bleibt mir fremd.
Schade – ein großartiger bildgewaltiger Abenteuerroman, der ab der Hälfte stark an Fahrt verliert und mit Charakteren, die bis zum Ende nicht ganz greifbar werden wollen. Aber trotz allem habe ich die Lektüre sehr genossen! Deshalb gibt es 3,5 Punkte.