Klappentext des Verlages:
Die 17-jährige Natalie lebt in einer modernen Märchenwelt, in der Magie festen Regeln unterworfen ist und nach höchstem technischen Standard funktioniert. Dennoch gibt es hier alles, was die Herzen höher schlagen lässt: Schlösser, Einhörner, Riesen – und Prinzen, in die man sich verlieben kann. Doch genau das wird Natalie zum Verhängnis. Denn um dem Prinzen Kilian in einer Gefahrensituation beizustehen, verwendet sie unerlaubterweise Magie und löst damit eine Katastrophe aus. Ein Riese bricht aus dem Zoo aus und verwüstet die halbe Stadt. Und das ist nur der Anfang. Bald begehrt das magische Volk überall auf und ehe sich‘s Natalie versieht, verliert sie alles, was ihr lieb und teuer ist. Sie muss erkennen, dass der Grat zwischen Gut und Böse sehr schmal ist, und sich entscheiden, auf welche Seite sie sich schlägt …

"Tu was!, schrie eine Stimme in ihr, angefeuert durch die Magie, die um sie tobte.
Du darfst nicht, sagt die andere Stimme, jene, auf die sie ihr Leben lang gehört hatte."
(S. 24)

Das Bedürfnis zu helfen trifft nur kurzzeitig auf die Vernunft, denn Natalie ist überzeugt davon, dass sie mit ein wenig Magie eine kritische Situation verhindern kann. Doch trotz aller Bemühungen läuft alles aus dem Ruder und in Mitran - einer Großstadt, in der Tradition und Moderne gekonnt miteinander vermischt sind - bricht das Chaos aus.
Die Folgen für Natalie und ihre Familie sind schwerwiegend und innerhalb kürzester Zeit scheint alles verloren.

"Die Angehörigen des Magischen Volkes waren in fünf Klassen unterteilt, von A bis E. Während magische Wesen wie Trolle, Riesen oder Zentauren, in Gruppe E fielen, hatten menschliche Magische der A-Klasse einen Sonderstatus." (S. 68/69)

Aber ihr Verstoß gegen die Magiegesetze und der drohende Verlust des bisherigen Status' rücken für Natalie ebenso in den Hintergrund, wie ihre Gefühle für Prinz Kilian, der als Agent für die Organisation für magische Belange (kurz OMB) tätig ist und sich schon allein deswegen von ihr fernhalten müsste. Und doch, als Natalie sowie ihre beste Freundin Jolly spurlos verschwinden, setzt er alles daran, sie zu finden und versucht nebenher den ungewöhnlichen Vorfällen in Mitran nachzugehen.

Ein actionsgeladenes Märchen, das seine Charaktere in Schach hält - war mein erster, zusammenfassender Gedanke nach dem Auslesen. Zwischen bekannten Märchenelementen und einem aussergewöhnlichen Setting drängen Technologie, Forschung und Verschwörung in den Vordergrund. Wer ist wirklich gut? Wer ist wirklich böse? Diese Fragen beschäftigen die LeserInnen ebenso wie die Suche nach Anworten darauf, wie alles zusammenhängt und wohin das Geschehen führt? Da `Verwunschen´ der erste Teile der Dilogie ist, gibt es natürlich keine komplette Auflösung. Und dennoch hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr gewünscht, um ein Gefühl für die Verbindungen zu bekommen. Ähnliches trifft auf die Figuren zu, bei denen es mir durch die hohe Anzahl plus dazugehöriger Einblicke nicht so recht gelingen wollte, mich auf die Protagonisten und ihre Interaktionen oder Emotionen einzulassen und sie mitfiebernd zu begleiten. Gut gelungen empfand ich den geschaffenen Raum für die Entwicklung von Natalie sowie die alles andere als romantisierte Annäherung zwischen ihr und Kilian.

Ein flüssiger Schreibstil, ein besonderes Setting und eine sich interessant entwickelnde Protagonistin sorgen dafür, dass ich schon gern erfahren mag, wie es für Natalie und ihre Freunde in `Vergessen´ (erscheint im Februar 2018) weitergeht, auch wenn sich für mich die hohe Konzentration an Action in diesem Teil als hinderlich erwiesen hat, um mehr Nähe zu den Figuren aufzubauen und damit nachvollziehbarer mitten im Geschehen zu sein.