Orte und Nicht-OrteVorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit

Angenommen, man setzte Sie im Duty-Free-Shop irgendeines Flughafens aus: Würden Sie dann erraten können, in welcher Stadt Sie sich befinden? Vermutlich kaum. Schließlich sind nicht nur die angebotenen Produkte auf allen Flughäfen so ziemlich dieselben, sondern auch die standardisierten Prozeduren, denen sich der Reisende zu unterwerfen hat. Der Flughafen ist deshalb ein vorzügliches Beispiel für einen -Nicht-Ort-: ein Ort, der an beliebigem Ort liegen könnte. Mit dem Blick des Ethnologen, der seine eigene Kultur ins Visier nimmt, entschlüsselt Marc Auge -Nicht-Orte- als Symptome einer Weltkultur, die von der beliebigen Verfügbarkeit der Güter, Ideen und Räume zehrt: Eine Verfügbarkeit, die dazu führt daß Orte austauschbar werden, und ortlos werden auch die Menschen , die in ihnen einsam konsumieren und ritualisierte Kommunikation abwickeln.