Rezension zu "Nicht meine Tochter! (German Edition)" von Marc Prescher
Thomas hatte alles; eine Frau, die gemeinsame Tochter Janine, ein Haus, einen guten Job… Doch irgendwas lief grundlegend falsch in seiner Ehe. Jedoch hat er das viel zu spät erkannt; nämlich erst, als seine Frau sich das Leben nahm und ihn mit der mittlerweile 14-jährigen Tochter allein ließ.
Seitdem läuft Thomas’ Leben aus dem Ruder. Er ertränkt seinen Kummer in Alkohol, kann und will nicht an den Verlust seiner Frau denken, versucht zu vergessen. Der Verdrängungsprozess ist also in vollem Gange; bis Janine ihren Vater am Geburtstag ihrer Mutter bittet, endlich mal mit ihr zum Grab zu gehen. Thomas verspricht es seiner Tochter, muss sich jedoch Mut antrinken. Als er sich in einer Tankstelle mit neuen Spirituosen eindeckt, macht er jedoch eine Begegnung, die sein Leben, und das seiner Tochter, für immer verändern soll.
Eine wahnsinnig brutale, traurige und nervenaufreibende Geschichte über die unendliche Liebe eines gebrochenen Vaters, der nichts im Leben mehr hat, außer seiner Tochter. Und wie tief Rache gehen kann, wenn das einzige, was dir geblieben ist, so schwer verletzt wird, ist so herzergreifend wie erschütternd. Was Vater und Tochter hier passiert und wie stark sie sein müssen, um das alles durchzustehen, ist wirklich Wahnsinn. Ich habe mich total in diesem Buch verloren und habe mit jeder weiteren Buchseite mit Thomas und Janine mitgefühlt. Und in mir hat sich auch regelrechter Hass gegen diese Bande entwickelt, die Janines Kindheit zerstört hat (denn nichts anderes als ein Kind ist sie mit ihren 14 Jahren) und Thomas immer tiefer in diese Abwärtsspirale getrieben hat.
Die Bande um Sven, Maik und Andre fand ich absolut abscheulich. Diese drei sind wirklich der allerletzte Abschaum der Gesellschaft; wie sie mit anderen Menschen umgehen, diese Gewaltbereitschaft untereinander und anderen gegenüber, ihre Wortwahl und ihr proletenhaftes Auftreten… Es ist einfach jämmerlich und macht diese drei Figuren einfach nur unsympathisch. Und ich hatte auch keine einzige Sekunde Mitleid mit ihnen, denn hätte man ihnen Gnade gewährt, hätten sie einem das Messer in den Rücken gerammt, um selbst zu überleben. Deshalb tut es mir um die drei absolut nicht leid.
Ich finde, dass der Schreibstil, die Erzählweise und dieser raue Ton, der hier in den Dialogen angestimmt wird, dieses Buch wirklich tiefgründig und ernsthaft machen. Als Leserin bin ich hier wirklich auf meine Kosten gekommen und diese Geschichte hat mich sehr berührt und absolut emotional mitgerissen. Dieses Schicksal, das Thomas und Janine ereilt hat, ohne Ehefrau und Mutter zu leben, und dann dieser Überfall, der das Leben der beiden, die es eh schon nicht leicht haben, fast zerstört hätte…
Ich war mit jeder Faser meines Körpers gespannt, wie diese Geschichte ausgehen wird.
Dieses Buch, diese Geschichte wirkt absolut authentisch. Und ich habe jedes Gefühl und jedes gesprochene Wort dieses Buches aufgesogen und mitgefühlt. Für mich ein sehr sehr starkes 🌟🌟🌟🌟-Buch!