Cover des Buches Bluteis (ISBN: 9783426420584)
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Rezension zu Bluteis von Marc Ritter

Mörderische Aktivisten gegen diskrete Weltlenker

von M.Lehmann-Pape vor 10 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 10 Jahren


„Wir sind die Herren der Welt. Vergessen Sie das nie. Wir sind vor allem eins: präzise“.

So hört es der Bankier Albert Sonndobler, als er eingeladen wird, an einer Versammlung des Kerns der „Osterbach-Organisation“ (der Zusammenschluss der einflussreichsten Bankiers und Finanziers der Welt und die eigentliche „Weltregierung“).

Fast noch wichtiger als diese Information aber ist für Sonndobler ein anderer, aufmunternder Satz: „Machen Sie sich keine Sorgen, ihre Frau wird es nie erfahren“.

Sonndobler wird erpresst. Von einer dezentralen Aktivistenorganisation, deren Ziel es ist, die Landkäufe in Afrika durch reiche Investoren aufzuhalten. Landkäufe, die angesichts der immer höher werden Erdbevölkerung in naher Zukunft absolute Macht versprechen. Denn wer das Korn besitzt, der hat die Welt im Griff.

Aktivisten, die vor nichts zurückschrecken, die einzelne Investoren bei ihren VIP-Veranstaltungen herausgreifen und töten. Und die Sonndobler erpressen.

Dagegen nun aber werden die „Osterbacher“ „veränderte Soldaten“ ins Feld schicken.

Und mitten drin, ohne es zu ahnen, befindet sich Thien Hung Baumgartner, durchtrainierter Skitourer und Fotograf mit Auftrag mitsamt seiner Lebensgefährtin Sandra, Leistungssportlerin im „Bergskisteigen“.

So bildet der Kampf der beiden Organisationen und dessen Auswirkungen auf Thien und Sandra den äußeren Rahmen dieses Thrillers.

Der seine Action zudem auf realistischem und überzeugenden Hintergrund aufbaut.

Die „Exponential-Funktion“ ist es, welche der jungen Afrikanerin Kisi als Studentin in Amerika die Augen öffnet. Am eigenen Leib bereits hat sie brutal erlebt, wie skrupellos Landkäufer in Afrika vorgehen.

Angesichts der Erkenntnis dessen, dass all das, was „allgemein als gut gilt“, (medizinische Versorgung, Mutterschaft, Fortpflanzung, Recht und Ordnung, selbst Hygiene und sanitäre Einrichtungen) dazu führen wird, dass die Erde in nicht mehr ferner Zukunft die „Last der Menschen“ nicht mehr tragen können wird und all das, was an Seuchen, Hunger und Klimaverschmutzung als bekämpfenswert gilt vor allem die menschliche Population begrenzt (und damit für die Zukunft also „gut“ ist), fasst sie den Entschluss, hart und frühzeitig diese Entwicklung hin zur „Macht des Geldes und der Nahrungsmittel“ zu bekämpfen.

Ein Kampf, der mehr und mehr im Buch eskalieren wird, der den Leser mit den kurzen Sätzen, der klaren Bildsprache und den abgegrenzten Perspektiven in den einzelnen Kapiteln des Buches spannend unterhält. Und auf der anderen Seite eines der größten Probleme der Gegenwart und der nahen Zukunft eindrücklich mitschwingen lässt. Die drohende Überbevölkerung der Erde und die jetzt schon diskret vonstatten gehende, einseitige „Inbesitznahme“ der Nahrungsressourcen.

So erklärt sich auch die Widmung Marc Ritters an seine Kinder zu Beginn des Buches:

„Lernt gärtnern und schießen“.

Auch wenn die Sprache des Buches eher einfach im Stil vorliegt und manches doch weit hergeholt wirkt („smartphonegesteuerte Soldaten“), Tempo, Spannung und Hintergrund machen auch den zweiten Thriller von Ritter zur empfehlenswerten Lektüre.

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