Cover gesehen, Klappentext gelesen und mir war klar, ich muss dieses Buch haben. Götter? Ich liebe Götter! Vampyre? Schon lang keine Vampirgeschichte gelesen, also her damit! Liebesgeschichte? Dafür bin ich immer zu haben! Die Leserunde kam also wie gerufen und als das Buch dann in meinem Briefkasten lag, konnte ich es nicht mehr erwarten, es zu lesen. Leider hat mir die Geschichte dann doch nicht so gefallen, wie zuerst vermutet.

Der Schreibstil von Marc Short ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, im positiven Sinne aber, weil er sich von anderen ganz klar abhebt und mit seinen poetischen Einschlägen wirklich eine willkommene Abwechslung war. Anfangs fand ich es etwas schwer wieder in eine etwas anstrengendere Lektüre hineinzukommen, da man mit dem Schreibstil sich nicht mal kurz 10 Minuten auf dem Sofa ein paar Seiten reinziehen kann, sondern sich wirklich damit auseinandersetzen muss. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass sich der Autor doch eher in seinen Ausschmückungen verrennt und die Handlung auf der Strecke bleibt. Anstatt zu Beschreiben, wie grün das Gras ist, hätten der Geschichte ein paar Dialoge mehr wirklich gut getan.

Der Einstieg in die Geschichte lässt sich mit einem Sprung vom 10 Meter Turm beschreiben, bei dem man mit einem Bauchklatscher auf dem Wasser auftrifft. Der Aufprall ist hart, er tut weh und danach fragt man sich wo man ist, weil die Orientierung kurz richtig flöten geht. Schon der Prolog ist sehr chiffriert, man bekommt keinen Durchblick und anstatt im ersten Kapitel die Hauptcharaktere vorzustellen, lässt der Autor einen weiter im Dunkeln tappen und man bekommt eine Welle neuer Fragen aufgedrückt.

Dies zieht sich durch das gesamte Buch, was mir auch irgendwann die Lust am Lesen genommen hat, weil man immer mehr Fragen im Kopf hat und pro Absatz mindestens 3 weitere dazu kommen. Dazu werden keine Antworten geliefert und irgendwann hat man das Gefühl einem platzt der Schädel vor lauter Fragen.

Die Charaktere werden wohl auch nicht meine Lieblinge, da ich Mercures Handlungen zu 2/3 nie nachvollziehen konnte und Serenety nur nervtötend fand. An der Charaktergestaltung sollte also definitiv noch gearbeitet werden. Auch die Nebencharaktere hatten für mich kein Hand und Fuß und schienen aus der Luft gegriffen. So habe ich mich immer weiter von der Geschichte distanziert und mir fiel es ab der Hälfte richtig schwer den Geschehnissen zu folgen und diese dann zu behalten. Oft war es so, dass ich abends nicht mehr wusste, was ich am Mittag gelesen habe und musste das letzte Kapitel wiederholen.

Was mir auch nicht in den Kopf gehen soll ist wo da eine Liebesgeschichte entstehen soll. Auch der "Hauch" Erotik stimmt nicht so ganz. Viel mehr ist es so, dass Mercure von seiner Lieblingsnymphe abserviert wurde und sich nun mit Serenety vertröstet. Wirkliche Gefühle können da gar nicht aufkommen, wenn man nach der ersten Begegnung gleich in die Kiste steigt und sich dann gefühlte Wochen nicht mehr sieht.

Ein weiterer Kritikpunkt, der mich wirklich gestört hat, war die Namensgebung des Autors. Mal wurden für die Götter die römischen Namen genutzt, mal die griechischen, oder wie in Mercures Fall ein ganz willkürlicher. Ich habe dahinter einfach kein Muster und keinen Sinn gesehen. Entweder man entscheidet sich für den römischen, oder den griechischen Namen. Beides gemischt kommt für mich nach schlechter Recherche rüber.