Cover des Buches David Bowie (ISBN: 9783941378872)
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Rezension zu David Bowie von Marc Spitz

Rezension zu "David Bowie" von Marc Spitz

von Stadtbuecherei_Wuerzburg vor 13 Jahren

Rezension

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Stadtbuecherei_Wuerzburgvor 13 Jahren
Die meisten Biografien über David Bowie sind entweder veraltet, vergriffen oder einfach nur schlecht. Leider hat sich David Bowie seit seiner Reality-Tour im Jahr 2004 zu seinem gleichnamigen letzten Studioalbum, ziemlich zurückgezogen. Er äußerte sich in einem seiner letzten Interviews, das bereits auch einige Zeit zurückliegt, ziemlich kritisch über seinen Starkult und dass er wohl die Nase endlich voll habe von der Musikindustrie. Somit ist dieses Buch ein willkommener Anlass sich mit einem der einflussreichsten Musiker der Musikgeschichte und seinem umfangreichen Oeuvre zu beschäftigen. Marc Spitz hat nicht nur hervorragend recherchiert und mit vielen Zeitzeugen gesprochen, er unternahm auch Reisen zu den markanten Punkten aus dem Leben des Chamäleons der Popgeschichte. Der Autor hat mit diesem Buch ein spannendes und sehr aufschlussreiches Portrait des Ausnahmekünstlers Bowie erschaffen. Er setzt den Menschen Bowie und seine vielen Kunstfiguren und Neuerfindungen in einen pophistorischen Kontext und lässt dabei so manche Anekdote mit vielen seiner Weggefährten vom Stapel. Die reichen bekanntlich von Andy Warhol, John Lennon, Lou Reed über Iggy Pop, Marc Bolan, Freddie Mercury bis hin zu Brian Eno, um nur einige zu nennen. Dieses 500 Seiten starke Buch ist durchaus als Hommage zu verstehen, schildert faktenreich und lebendig, aber auch mit kritischer Distanz von Bowies Status als Ikone der alternativen Kunst- und Kulturszene. Es erforscht dabei respektvoll Bowies Verhältnis zu Themen wie Kunst und Kommerz, Buddhismus und sein kompliziertes Familien u.- Liebesleben. Die Mod- und Hippie-Szene des Londons der Swinging Sixties wird dabei ebenso lebendig wie das von Sex und Drogen aufgeheiztes Milieu der frühen 70er-Jahre, die „nüchternen“ 80er und 90er Jahre der Selbstfindung bis ins Heute, in dem der Künstler nun seinen wohlverdienten Vorruhestand genießt. Marc Spitz schreibt ausführlich, aber stets seelenvoll und enthusiastisch über Bowies Karriere mit all den Höhen und Tiefen. Somit ist dieses Buch zugleich ein persönlicher und oft witziger Rückblick des Autors auf sein eigenes Leben als Bowie-Fan. Sehr unterhaltsam werden hier die die kleinen und großen Begebenheiten aus dem Leben Bowies mit dem Leben des Autors verknüpft. All die Bowiefans von einst, die mit rot gefärbten Haaren im Kinosaal den ultracoolem Auftritt des Meisters im Film „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ entgegenfieberten, werden hier mit einem Augenzwinkern an ihre eigene Jugend erinnert. Unbestrittenermaßen ist David Bowie auch heute noch für viele Musiker eine wichtige Inspirationsquelle. Denn er entdeckte in seiner Musikerlaufbahn sehr früh, dass Pseudonyme sich hervorragend dafür eignen, Kunstwelten zu erschaffen. Und so begann er als einer der ersten Stars, Kunstfiguren zu erfinden, die stets eine Botschaft vermittelten und dies war die Geburt des Popstars zum Pin-Up. Es ist wohl ziemlich wahrscheinlich dass David Bowie als Musiker nicht mehr ins Rampenlicht zurückkehren wird und man sich mit dieser gründlichen Biografie noch einmal die komplexe musikalische Entwicklung von Bowies Musik und Leben vor Augen führen kann.
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