Ich denke immer wieder, es gibt doch schon so viele wunderbare Bilderbücher sowohl inhaltlich als auch illustrativ. Nun durfte ich weiteres kennenlernen. Schwarz-weiß mit sparsamen roten Details, auch ohne eine kunterbunte Farbgestaltung eine absolut fesselnde Gestaltung. Der Text ist bewusst kurz gehalten, aber unterstreicht die ausdrucksstarken Bilder perfekt. Weniger ist manchmal mehr und regt so zum Gespräch an.
Wie geht man mit Leistungsdruck um? Das ist die zentrale Frage, die souverän in der Geschichte thematisiert wird. Der Bär spielt fantastisch Klavier und begeistert alle Bewohner des Waldes. Aber irgendwann ist er erschöpft, müde, nur, er soll immer weiter spielen. Die Tiere verfolgen ihn, egal wohin er sich wendet. In seiner Verzweiflung brüllt er, obwohl das gar nicht sein Naturell ist. Der Bär verstummt, macht sich klein und irgendwann lassen ihn die Tiere in Ruhe. Endlich allein bis ein Zebra kommt und schüchtern fragt, ob es vorlesen darf, weil das doch so schön ist. Nein! Doch dann besinnt sich der Bär und findet "Lass uns zusammen allein sein!"
Die Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie "Bilderbuch" ist absolut gerechtfertigt. Ich habe ein neues Lieblingsbilderbuch und kann es jedem nur ans Herz legen!