Wenn man sich das Cover dieses Buches ansieht, dann fehlt etwas, nämlich die Benennung von Autoren. Stattdessen steht ganz unten "VermögensZentrum" und "dufour capital". Auf Seite 9 findet man dann einen ersten Hinweis "Über die Autoren". Man wird auf Seite 183 verwiesen, wo man dann fünf Herren vorgestellt bekommt, die offenbar bei den beiden auf dem Cover genannten Unternehmen angestellt sind. Nun sind weder eine solche Autorenschaft, noch der Stil dieses Buches ungewöhnlich. Was dann im Text folgt, kann man aus diesen Zusammenhängen jedoch mit einer hohen Sicherheit voraussehen. Und genau so kommt es dann auch: Das Buch vermeidet jede Aussage, auf die man die Autoren festnageln könnte, bleibt im Allgemeinen und tarnt dies recht geschickt mit kleinen Happen von Konkretheit, die in Wirklichkeit nichts wert sind. Ein Verkaufsprospekt eben.
Im Untertitel des Buches steht: "eine einfache regelbasierte Geldanlage mit ETFs", wobei einfach bedeutet, dass man sie leicht verstehen und nachvollziehen können sollte. Regelbasiert hingegen meint, dass ein Computer diese Anlagestrategie handeln kann. Und da ist die erste Stelle, wo man genau sieht, wie man veralbert wird. Wenn das nämlich so ist, warum geben die Autoren dann diesen Handelsalgorithmus nicht an? Die Antwort ist einfach: Damit würden sie ihr Geschäftsmodell offenlegen, was sie jedoch nicht wollen, denn wozu braucht man sie dann noch?
Also eiern sie im gesamten Buch um den heißen Brei herum und tun dabei äußerst gewichtig. Ein regelbasiertes vollständiges Handelssystem ist keinesfalls ihre Erfindung. Vielmehr gibt es unzählige davon. Sie benutzen jedoch zwei wirklich einfache Systeme. Zum einen steigen sie in einen Markt ein, wenn ein gleitender Durchschnitt (hier vorzugsweise der allseits beliebte 200-Tage-Durchschnitt) vom Markt gerissen wird, und verlassen ihn wieder, wenn das Gegenteil eintritt. Und zum anderen reiten sie eine Momentum-Strategie, bei der sie auch Märkte wechseln oder die Balance zwischen verschiedenen Märkten ändern, wenn deren Momentum sich verändert. Was das nun genau bedeutet bleibt eben so offen wie der ganze Rest, der noch zu einem vollständigem Handelssystem gehört.
Am Ende soll der Leser zu folgendem Schluss kommen: Die Systeme des VZ sind einfach und verständlich, aber im Detail doch besser etwas für Leute, die mehr davon verstehen, weshalb man sein Geld in die Hände des VZ legen sollte, denn die verstehen davon mehr als man selbst.
Wenn es den Autoren wirklich darum gegangen wäre, dem Leser zu helfen, dann hätten sie wenigstens eine dieser Strategien vollständig für das Jahr 2015 offenlegen können. Das ist keine Kunst, denn dazu kann man sich einen passenden Markt wählen (etwa für die 200-Tage-Strategie) und rückwärts genau erklären können, wann man wo was gemacht hätte. Weil das fehlt, muss man sich keine weiteren Gedanken machen. Es war nie die Absicht der Autoren, dem Leser irgendwelche belastbaren Informationen zu übermitteln, mit denen er die in diesem Buch angedeuteten Strategien nachvollziehen hätte können. Nützlich sind vielleicht die Informationen zu den verschiedenen ETFs, aber an die kommt man sicher auch anders.
Ein Verkaufsprospekt