Im Jahr 2027 färben sich die Meere rot und verschlingen nach und nach die Landmassen der Erde. Darauf hin entbrennt ein weltumspannender Krieg zwischen Christen und Moslems, die sich gegenseitig die Schuld an diesem "Wunder" geben.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der christliche Halbaraber Brian, der den Krieg, weitere "Wunder" und natürlich auch allerhand Zwischenmenschliches auf Seiten der Christen miterlebt.
Die Handlung schreitet schnell voran und es gibt einige Überraschungen, die es wohl rechtfertigen diesen dystopischen Roman nicht nur der Phantastik zuzuordnen, sondern ihm auch stilistische Anleihen aus der japanischen Literatur zu attestieren.
Trotz der schnellen und unterhaltsamen Story, würde ich das Buch nicht als Unterhaltungsliteratur einstufen. Es wirft viele Fragen auf und regt dazu an über die aktuelle politische und religiöse Lage in der Welt nachzudenken. Ein Buch an dem nicht nur Leser phantastischer Literatur, sondern auch das Feuilleton gefallen finden müssten.
Absolut lesenswert!
Marcel R Klapschus
Lebenslauf
Alle Bücher von Marcel R Klapschus
Der Rote Ozean
Die Rückkehr der Phoenix
Neue Rezensionen zu Marcel R Klapschus
Der rote Ozean ist ein Roman, in den man sich sehr gut hineinversetzen kann. Dazu hat man zwei Protagonisten, Brian und Khayra. Beide durchleben in Zeiten des Krieges und mit dem Verlust von Familie und Freunden, wie schwer es ist, neues Vertrauen und vor allem neue Hoffnung zu entwickeln. Auf diesem schweren Weg treffen sie viele Entscheidungen, teilweise auch sehr naiv und scheinbar unüberlegt. Deshalb geraten sie an ihre Grenzen. Als Leser erscheint der teilweise eingeschlagene Weg als falsch und undurchschaubar, denn bis zum Schluss muss man darum zittern, dass Brian und auch Khayra wieder einen Weg zu sich selbst finden, mit dem beide auch zufriedener sein können. Dennoch lernen sie, über sich selbst hinauszuwachsen und stellen sich den Herausforderungen.
Ich finde diesen Roman empfehlenswert, zumal er einem wieder bewusst macht, wie wichtig es ist, zu hinterfragen, anstatt immer einfach alles hinzunehmen.
Nachdem ein übernatürliches Wesen erschienen ist und augenblicklich wieder vernichtet wurde, bricht ein Krieg aus. Und der Leser ist sofort mittendrin im Geschehen, das fortan nicht wieder loslässt. Das Wasser in den Flüssen und Ozeanen färbt sich rot, steigt immer höher und verschlingt unaufhaltsam ganze Landstriche und Kontinente, bis nur noch kleine Teile von Amerika übrigbleiben. Der Junge Brian verliert seine Familie während eines Atomschlages und wird Soldat. Er erblickt das ganze Ausmaß des Geschehens, als er mit einem Helikopter über den Ozean fliegt. Auch als Leser ist man nachhaltig von diesem Bild gebannt. Die blutrote Farbe begleitet durch den gesamten Roman. Auf der Erde tobt ein Krieg der Religionen: Zwischen Christen und Moslems. Die Konflikte zwischen ihnen werden plastisch beschrieben. Man muss als Leser aber keinem Glauben angehören, denn die Botschaft des Romanes ist allgemeingültig. Marcel Klapschus entwirft eine eigenständige, lebendige Fantasy-Welt mit frischen Stil-Elementen. Es ist eine Geschichte um Liebe, Glaube, Krieg und dem Anderssein. Die Botschaft lautet: Niemals die Hoffnung aufgeben. Da ist zum Beispiel der Engel Dederkea, der eine geheimnisvolle Mission verfolgt. Brian wird zum Erlöser auserkoren, auch wenn er sich nicht als solcher sieht. Er soll den Menschen eine Botschaft vermitteln, die er selbst zunächst nicht begreift. Die Verblendung der Menschen wird stellvertretend am Beispiel Brians vorgeführt. Er macht bittere Erfahrungen und erhält die Einsicht, dass ein Rachefeldzug, um den Tod seiner Familie zu rächen, nicht der richtige Weg sein kann. Brian fragt sich zunehmend, ob die Menschen ein gescheitertes Experiment Gottes seien. Am Ende offenbart sich die Sinnlosigkeit des Krieges. Letzten Endes geht es um menschliche Werte wie Liebe, Achtung, Mitleid, Nächstenliebe. Damit hat Marcel Klapschus ein zeitloses Thema aufgegriffen.
Das Buch enthält viele originelle Ideen. Vor allem auch die Beschreibung der geheimnisvollen Insel, auf der Brian abstürzt und die Geschehnisse in einem unterirdischen Höhlensystem verbreiten Endzeit-Stimmung pur. Brian lauscht in einer Höhle den weisen Worten eines Engels – der von Hoffnung und einer besseren, friedlicheren Zukunft erzählt. Auch die Traumsequenzen sind dicht und plastisch erzählt.
Der Aufbau der Geschichte folgt einem strikten Konzept. Die Charaktere sind nur rudimentär beschrieben, auch die Handlungsorte werden nur angedeutet. Aber das erwarte ich auch nicht von solch einem Roman. Die bildhafte Sprache transportiert den Inhalt wunderbar und erzeugt lebendige Bilder vom Rot des Wassers und den verwüsteten Städten im Kopf. Dieses Phänomen ist der wahre Pluspunkt und die besondere Stärke des Romanes. Beim Lesen glaubt man, einen Film zu sehen, der farbenprächtig und düster vor dem inneren Auge abläuft. Wenn Brian sich auf seinem Feldzug gegen die vermeintlichen Attentäter und Mörder der mystischen Erscheinung und seiner Familie befindet, wird die Erzählung emotional und reißt erzählerisch mit.
Dies ist eine Utopie mit Thriller-Elementen und Endzeitromantik, die emotional sehr packt. Schon lange habe ich keinen solchen Fantasy-Roman gelesen, der trotz seiner schlichten Sprache eine Tiefe besitzt und auf jeder Seite mit dem Haupthelden mitfiebern lässt. Der Roman ist flüssig geschrieben, liest sich sehr gut. Zudem ist der Leser gefordert, mitzudenken, Deutungen und Zusammenhänge selbst herzustellen. Ab der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da die Handlung rasant vorangeht. Ich bin abgetaucht in die Welt des Roten Ozeans und habe gern diese fremdartige Welt entdeckt.
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