Rezension zu "Der Erbe von Beauchamp House: Ein Cornwall-Krimi" von Marcelo Strumpf
Nachdem ich die beiden vorherigen Cornwall-Krimis von Marcelo Strumpf gelesen habe, war ich sehr neugierig auf sein neuestes Buch und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil, für mich persönlich ist »Der Erbe von Beauchamp House« derzeit sein bester Krimi. Darin verquickt der Autor Fakten und Fiktion zu einer sehr spannenden Handlung mit Tiefgang und überraschenden Wendungen. Die Story beginnt zu Zeiten der Besatzung der englischen Kanalinseln im Zweiten Weltkrieg und verbindet sich mit der in den 1990er Jahren spielenden Haupthandlung rund um ein viktorianisches Haus in Cornwall, das Horace Goldman, ein pensionierter Lehrer aus London und zugleich die nicht auf den Mund gefallene Hauptfigur, von seinem früheren Lebensgefährten erbt. Aufgrund des unverhofften Erbes bekommt es Horace mit den teilweise fiesen Bewohnern eines malerischen Fischerdorfes in Cornwall zu tun, lernt aber dort auch jemanden kennen, der sein Herz höherschlagen lässt. Gefallen hat mir, wie der Autor die Themen Judenfeindlichkeit und Homophobie in die spannende Handlung einfließen lässt. Ähnlich wie schon in seinem biographischen Roman „Das scharlachrote J“ greift er historische Tatsachen auf – diesmal rund um die Kriegsbesatzung Jerseys durch die Nazis – und entwickelt daraus einen spannenden Plot. Natürlich gibt es wie in jedem Krimi (mindestens) einen Todesfall zu lösen, wobei der Autor es versteht, die Leser in die Irre zu führen. Mich hat die Auflösung jedenfalls sehr überrascht. Ohne Vergleiche anstellen zu wollen, wer englische Landhauskrimis à la "Agatha Raisin" und die Thriller von Charlotte Link mag, dem kann ich das neueste Buch von Marcelo Strumpf wirklich empfehlen. Denn der Autor weiß auch durch seinen flüssigen Erzählstil zu unterhalten und seinen oftmals skurrilen Protagonisten viel Leben einzuhauchen. »Der Erbe von Beauchamp« ist ein garantiertes Lesevergnügen und eine gute Fluchtmöglichkeit aus dem Alltag ... lässt sogar Corona vergessen:)