Rezension zu "Dieser Augenblick, erschreckend und schön" von Marci Lyn Curtis
Die Geschichte entfaltet sich zu Beginn langsam und es dauert ein wenig, bis man überhaupt begreift, worum es in dem Buch geht, was es hier und da etwas zäh erscheinen lässt. Später nimmt die Handlung an Fahrt auf, bleibt aber recht vorhersehbar.
Mit der Protagonistin Grace bin ich anfangs nicht wirklich warm geworden. Zwar hat mir der direkte Stil gefallen, mit dem sie ihre Welt beschreibt und hinterfragt, aber sie selbst kam mir pathetisch und selbstbezogen vor, insbesondere im Bezug auf Janna und Owen, dem sie gedanklich ständig Vorwürfe machte, ohne konkret zu werden. Das änderte sich jedoch, je mehr sich ihre Geschichte enthüllte, und rückblickend hat mich ihre Tapferkeit, immer wieder neu zu vertrauen und das Schöne im Leben zu sehen, tief beeindruckt.
Die Figuren sind jede für sich besonders. Sie wirken lebendig und je mehr man über sie weiß, desto schwerer fällt es, sie eindeutig gut oder schlecht zu finden, was auch an der Art liegt, wie sie beschrieben werden. Der Stil ist locker, gelegentlich witzig und liest sich leicht. Dennoch vermittelt er einen empathischen Blick auf die Welt und die Menschen, was umso bemerkenswerter ist, wenn man Grace' Vorgeschichte kennt. Trotz der Schwere des Themas ist das Buch voller leichter, wunderschöner Momente.
Ein Buch über Verlust und Schmerz, Hoffnung und Neuanfänge, das mich berührt und beeindruckt hat. Empfehlenswert für alle, denen tiefgründige Figuren und Gedanken wichtiger sind als eine actionreiche Handlung