Die Autorin schafft es das Buch von Anfang an spannend und leicht lesbar zu machen. Trotz der 600 Seiten fliegt man förmlich über die Seiten.
Marcia Rose
Alle Bücher von Marcia Rose
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„Er hat mir direkt in die Augen geguckt, also hat er mich auch gesehen. Aber dann wirkte es so, als hätte er Angst, und ist vor mir davon gerannt! Warum nur? Was ist mit meinem Bruder passiert?“
1866: Die junge Jessie Snow macht sich nach dem Tod ihrer Mutter auf den Weg nach Washington um ihren Zwillingsbruder Jacob zu suchen, der nicht aus dem Bürgerkrieg zurückgekehrt ist. In der Hauptstadt wendet sie sich an Clara Barton, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Nachrichten von vermissten Soldaten nach Hause zu bringen. Sie hat Mitleid mit Jessie und will ihr helfen. Zusammen mit dem jungen Assistenten von Clara – Thomas Lavery – macht sich Jessie auf den Weg nach Süden.
Die Geschichte beschäftigt sich mit sehr ernsten Themen, die hier den Bürgerkrieg betreffen, aber eigentlich allgemeingültig sind. So wird Jessie immer wieder damit konfrontiert, wie es den Soldaten nach dem Krieg ergeht. Seien es die, die Glück hatten und unversehrt überlebt haben, nun aber keine Aufgabe mehr haben, als auch solche, die im Krieg verletzt wurden. Immer wieder werden auch die psychischen Folgen des Krieges angesprochen, die Schockzustände und Verwirrung, die das Töten und das viele Blut ausgelöst haben.
Daneben ist es besonders die Sklaverei, die immer wieder thematisiert wird. Auch, weil Jessie aus dem Norden kommt und bisher noch nie Kontakt mit einem Schwarzen hatte. Obwohl sie das Prinzip der Sklaverei kannte, konnte sie sich kein Bild davon machen. Im Süden wird sie immer wieder mit den alten Gewohnheiten der Menschen konfrontiert aber auch mit den Problemen, denen die schwarze Bevölkerung trotz Befreiung entgegensieht.
Durch diese ernsten Themen könnte die Geschichte bedrückend wirken. Da sie aber großteils mit Jessie im Fokus erzählt wird, wirkt sie im Gegenteil locker und lebenslustig. Obwohl auch Jessie Mitleid empfindet und von manchen Situationen geschockt ist, ist sie wieder leicht auf neue Gedanken zu bringen, genießt das Neue an ihrer Reise und wirkt in vielen Momenten kindlich naiv aber sehr begeisterungsfähig. Dem Bild der jungen Frau, die durch eine Krankheit ihrer Mutter schnell heranreifen muss (wie es zu Beginn des Buches beschrieben wird) entsprach sie aus meiner Sicht selten. Gerade ihre Art, hat mich zwiegespalten zurückgelassen: Einerseits mochte ich manche der lockeren Abschnitte, andererseits war Jessies schon fast überschwängliche Art manchmal anstrengend. Gerade in Bezug auf die Soldaten und ihr Schicksal, aber auch in Bezug auf die Sklaverei hätte ich mir mehr Ernst erwartet.
Die Erzählung wird immer wieder durch Briefe von Jacob unterbrochen, von denen man erwarten könnte, dass sie den Schrecken des Krieges deutlicher wiedergeben. Nur in einigen Fällen trifft das zu, da er seine Briefe an die Schwester und die Mutter sendet und sicher vieles beschönigt.
Die im Klappentext angedeutete Liebesgeschichte wurde sehr zurückhaltend erzählt. Es wird zwar an einigen Stellen erwähnt, dass Jessie und Thomas sich mögen, das war es aber auch schon. Von einer Liebesgeschichte kann aus meiner Sicht nicht die Sprache sein.
Fazit: Der Einstieg ist mir leicht gefallen – mit fortschreitender Geschichte fand ich aber immer mehr Kritikpunkte. Als am Ende auch noch die Spannung verloren ging war das Ganze nur noch enttäuschend.
Ah, mal wieder ein richtig schöner Schmöker, der sich mit vier tollen Frauen aus eben diesen vier Generationen auseinandersetzt. Sehr anschaulich beleuchtet die Autorin die verschiedenen Zeitabschnitte, angefangen von der Einwanderung des kleinen Polenmädchens Leah um 1910, über die Roaring Twenties, die Great Depression, den zweiten Weltkrieg bis hin zur Flower Power Zeit und schließlich der Gegenwart. Man hat die Vier dank der bildhaften Beschreibung direkt vor Augen. Für dieses Buch könnte ich mir eine Mehrteiler-Verfilmung gut vorstellen. Was mich persönlich gestört hat waren die doch sehr großen Zeitsprünge nach vorne. Manche Passagen waren mir zu gerafft, als dass sie einen Eindruck bei mir hinterlassen konnten. Dennoch ein rundum gelungenes Buch.
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