Habe das Buch an zwei Tagen verschlungen, es liest sich super spannend, vor allem, weil man immer das Gefühl hat, selbst dabei zu sein, bei der Taufe des sterbenden Kaisers, bei seinen Erinnerungen an seine Jugend am Hof des Diokletian, an seine Gespräche mit seinem alten Lehrer Laktanz, an seine Flucht nach Trier, an seinen Weg zur Macht, an seine Konflikte, Verbrechen, die Schlacht an der Milvischen Brücke, das Konzil von Nizäa.
Eine Geschichtsdoku in Romanform, spannend und informativ und vor allem immer lebendig und unterhaltsam!
Marco Kunz
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Marco Kunz
Rain Dogs: Roman
Konstantin
Rain Dogs
Neue Rezensionen zu Marco Kunz
Was wissen wir eigentlich über den großen römischen Kaiser Konstantin, und wieso unter ihm das Christentum erst geduldet und später Staatsreligion wurde?
Marco Kunz hat einen Roman über diesen Menschen geschrieben. In den Mittelpunkt stellt er nicht alle historischen Ereignisse, sondern den Menschen Konstantin und wie er beeinflusst wurde von den wirren Herrschaftsverhältnissen und den religiösen Veränderungen seiner Zeit. Ausgehend vom Totenbett Konstantins, in dem er am Lebensende noch getauft worden sein soll, erzählt Kunz in Rückblenden, wie Konstantin als junger Mann und Sohn eines Caesaren in Berührung mit dem damals noch nicht weit verbreiteten und staatlich verfolgten Christentum kam, das ihn zunehmend beschäftigt haben muss. Bis er schließlich als Heerführer sogar seine Legionäre angewiesen haben soll, das Kreuz Christi auf ihre Schilde und Helme zu malen, weil er eine göttliche Vision gehabt habe (" in diesem Zeichen wirst du siegen"). In weiteren Stationen erfahren wir, wie Konstantin allmählich sich zum alleinigen Herrscher und Kaiser Roms macht , Konstantinopel gründet, und immer mehr sich den Christen zuwendet, schließlich gar ihre lästigen Religionsstreite beenden muss auf seinem Weg zur Alleinherrschaft (Konzil von Nicäa). Dabei erfahren wir auch über quasi die dunkle Seite der Macht, nämlich die Ermordung seiner Ehefrau und seines ersten Sohnes. Am Ende des Lebens scheint Konstantin in der finalen Taufe Vergebung dafür gesucht zu haben.
Es ist erstaunlich, dass es bisher über Kaiser Konstantin so wenig Romanliteratur gibt, war er doch einer der größten Kaiser und für das Christentum der wichtigste überhaupt. Dies hat Marco Kunz nun nachgeholt. Er erzählt in einer ruhigen und sehr gewählten Sprache, die mich etwas an Sienkiwicz (Quo vadis) erinnert, von Konstantin, den Wirren und auch religiösen Unruhen seiner Zeit, von den Menschen in seiner Umgebung, seinem wichtigen Lehrer Laktanz, und was Konstantin bewegt haben mag, nicht nur Alleinherrscher, sondern auch der erste christliche Kaiser zu werden.
Ein beeindruckender Roman über einen als "Menschen" eigentlich kaum bekannten Kaiser . So könnte es gewesen sein.
Nicht nur für Christen lesenswert.
Wer gerne Sven Regener liest, sollte es lesen. Die Dialoge in den Kneipen zwischen den jungen Männern sind zum Schießen komisch. Wer gerne Houellebecq liest, dem kann ich es auch empfehlen, es sind wirklich harte Stellen drin und die männliche Sexualität wird durch "den Blick in den Kopf" bei Dating, Erotik, Sex auseinandergenommen, wer gerne Thomas Mann liest, dem kann ich es auch empfehlen, die Sprache und die Ironie sind oft sehr subtil, dann aber auch wieder deftig, direkt und mit Slang, deshalb ist es auch was, das Leser, die Döblins Berlin.Alexanderplatz mögen, ansprechen wird.
Die Sprachebenen sind sehr unterschiedlich und vielseitig, die Handlung und die Perspektiven auch, immer wieder wechselt die Sicht, Innensicht des einen Protagonisten, Schnitt, Innensicht des anderen, Schnitt, Innensicht des dritten, Schnitt, Außensicht von allen, etc - wie im Film! Es ist auch viel Zeitgeistkritik drin und auch eine etwas romantische idealistische Sicht der Welt und Kritik der Moderne durch den jungfräulichen Dichter und Schein-Studenten Bodo, einer der drei Haupt-Protagonisten, die in etwa zu gleichen Anteilen Hauptfiguren sind.
Der Roman steigert sich immer mehr, am Ende kulminiert alles in einer Art "Schlusskonferenz", in der die drei Protaganisten, jeder für sich, sehr extreme und skurille Sitiuationen erleben und immer wieder hin- und hergeschaltet wird. Es werden sehr ernste Dinge thematisiert, aber der Roman ist durchgängig sehr unterhaltsam, stellenweise brüllend komisch. Nur für Leute, die ganz einfache Kost bevorzugen, vielleicht nicht zu empfehlen. Ansonsten: absolutes Must-read!
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 7 Bibliotheken
auf 1 Merkzettel