Vom Illustrator Marco Somá bin ich seit 2019 begeistert, als ich das Buch "Der Glücksverkäufer" (geschrieben von Davide Calì) entdeckt habe und die Zeichnungen bestaunen konnte. Erst vor kurzem habe ich auf meinem Blog auch das Buch "Boris und der Ruf des Wassers" vom gleichen Autor-Illustrator-Gespann vorgestellt. Meine Neugierde war mehr als geweckt, als ich auf der Seite des Carl Auer Verlags das Bilderbuch "Wer weiß, was Glück ist?" von Luca Tortolini und Marco Somá entdeckte.
Zitat: „Wer weiß, was Glück ist, sage es und behalte es nicht für sich.“ (Luca Tortolini & Marco Somá: Wer weiß, was Glück ist?)
Der Autor und der Illustrator:
Luca Tortolini lebt in einer kleinen Gemeinde in Italien. Er ist Schriftsteller sowie Drehbuchautor. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit beschäftigt er sich mit Bildung und Leseförderung.
Marco Somà studierte Malerei und Illustration. Danach unterrichtete er Techniken der Malerei und Comiczeichnung an einer italienischen Kunsthochschule. Nun arbeitet er freiberuflich als Illustrator.
Inhalt:
„Was ist eigentlich Glück? Wo ist es zu finden? Muss man danach suchen? Oder kommt es ganz von selbst?
Glück kann ganz unterschiedlich aussehen. Es kann klein sein oder groß, laut oder leise. Es kann sich in Worten oder Gesten verstecken. Und es nimmt immer wieder neue Formen an.
Gar nicht so leicht zu entscheiden, was Glück ist. Aber wer es weiß, möge es nicht für sich behalten …
Eine poetische und zarte Geschichte über die Greifbarkeit von Glück und die außergewöhnliche Kraft der Liebe – mit Illustrationen von Marco Somà.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Bilderbuch:
Das Cover dieses Bilderbuch ist farbenfroh und vor allem fantasievoll. Hier ist ein Lastenrad zu sehen, welches einige Mitfahrer beherbergt, die alle ein freundliches Lächeln im Gesicht tragen. Aus einer Trompete wehen Blumen. Das alles vor einem blauen Himmel, der zwar zwei Wolken aufweist, aber dennoch nicht drückend oder regnerisch wirkt.
Auch im Innern setzen sich die fantasievollen Illustrationen fort. Sie erstrecken sich jeweils über die gesamte Doppelseite und sind mit vielen Details versehen, die sowohl real, als auch eher unüblich sind. Die meiste Zeit befinden wir uns auf hoher See und treffen dabei auf die verschiedensten Boote und deren Bewohner. Mal allein, mal zu mehreren, doch immer strahlen die Tiere eine besondere Ausgeglichenheit und Fröhlichkeit aus.
Der Autor begleitet diese Bilder mit kurzen Sätzen, die sich alle um Vermutungen bezüglich des Glücks drehen. Was ist Glück? Wie sieht es aus? Ist es überall gleich? Ist Glück groß oder klein? Kann man Glück behalten oder gar verlieren? Was Glück ist, das muss am Ende jeder für sich selbst herausfinden und definieren. Da ist schon ein bisschen philosophieren angesagt, was den ganz kleinen Kindern vielleicht noch etwas schwer fallen könnte. Wobei es ja oft die Kleinen sind, die die wahrsten und schönsten Aussagen machen.
Fazit:
"Wer weiß, was Glück ist?" ist ein farbenprächtiges Bilderbuch, welches voller detailreicher Bilder strotzt. Eine klare Antwort bekommt der Leser nicht und manches Mal wirkte für mich der Text auch etwas abstrakt. In jedem Fall gibt es für die Kleinen sowie die Großen viel zu entdecken, im Ganzen würde ich aber sagen, dass es eher ein Bilderbuch für Erwachsene ist.
Marco Somà
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Neue Bücher
Jetzt und für immer wir drei
Alle Bücher von Marco Somà
Der Glücksverkäufer
Boris und der Ruf des Wassers
Gut, dass du da bist
Siebenschläfers sieben Betten
Die kleine rote Henne
Aber so bin ich
Die Königin der Frösche
Ein köstliches Problem
Neue Rezensionen zu Marco Somà
Inhalt:
Das Leben der Wiesenbewohner ist ruhig und friedlich.
Bis plötzlich etwas Großes, etwas Gigantisches vom Himmel fällt.
Das sonderbare Objekt sorgt bei allen für Unbehagen. Die klügsten Köpfe schmieden bereits Pläne, wie man das mysteriöse Ding wegschieben könnte.
Aber was ist es?
Und aus welchem Grund ist es ausgerechnet bei ihnen gelandet?
Wer es wohl abgeworfen hat?
Ein unüberwindbares Problem?
Ein Schmetterlingsmädchen hat eine Lösung und zeigt wie man sich dem (köstlichen) Problem annehmen kann ...
Altersempfehlung:
ab 4 Jahre
Illustrationen:
Wunderschöne, kunstvolle Illustrationen mit viel Liebe zum Detail ergänzen und unterstreichen die Handlung. Die Zeichnungen nehmen viel Raum ein, man entdeckt beim wiederholten Betrachten immer neue Kleinigkeiten.
Die kurzen Texte fügen sich harmonisch ein.
Faszinierend ist das Spiel mit Perspektiven. Lesende nehmen alles aus der Sicht der Schmetterlinge wahr. Da wird eine leere Glasflasche und anderer Müll, den die Menschen auf der Wiese zurückgelassen haben, zum gigantischen Objekt.
Die Bewohner sind alle individuell gezeichnet und vermenschlicht dargestellt: mit farbenfroher Kleidung, mit Brille oder Bart.
Das kleine Schmetterlingsmädchen mit ihren großen, wachen Augen und ihrem freundlichen Lächeln ist niedlich anzuschauen und schleicht sich sogleich in's Herz.
Mein Eindruck:
Der Schreibstil ist altersgerecht, gut verständlich und die Texte sind kurz gehalten.
Man rätselt fleißig mit, um welchen Gegenstand es sich handelt, der die Schlauesten, Erfinderischsten und sogar eine Armee ratlos zurücklässt.
Sämtliche facettenreich gezeichnete Charaktere sind (vermenschlichte) Schmetterlinge, die jeweils einen bestimmten Charakter repräsentieren: der oberste General der Armee, der Bomben als ideale Option ansieht. Mit dem Kopf durch die Wand ist niemals die beste Lösung ;-)
Doch auch die kluge Erfinderin, der schwarzmalende Pessimist oder der Philosoph, der schlaue Sprüche aber keine Lösung parat hält, sind mit ihrem Latein am Ende.
So viele Wiesenbewohner beschäftigen sich erfolglos mit dem Rätsel.
Ausgerechnet ein kleines Schmetterlingsmädchen kommt etwas ganz Großem auf die Spur.
Zu viel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber manchmal hilft ein Perspektivwechsel, um unvoreingenommen und mutig einer unbekannten Herausforderung entgegenzutreten.
"Wenn man es aufteilt, wird selbst das größte Problem zur kleinsten Sorge."
(Zitat, Philosoph)
Fazit:
Eine herzerwärmende und lehrreiche Erzählung über Perspektivwechsel und Problemlösungen, die zudem aufzeigt, dass man zusammen alles schaffen kann.
Ausdrucksstark und detailverliebt illustriert.
...
Rezensiertes Buch: "Ein köstliches Problem" aus dem Jahr 2023
Von Davide Calì habe ich bereits zwei wunderschöne Bilderbücher kennenlernen dürfen. Mit "Herr Elch" erschuf er eine herzerwärmende Geschichte über eine unerwartete und von tiefer Akzeptanz geprägten Freundschaft. "Der Glücksverkäufer" ist eine spannende Entdeckungsreise für Leser wie auch Nicht-Leser. Schon lange bin ich daher um das Buch "Boris und der Ruf des Meeres" von ihm geschrieben und Illustriert von Marco Somà herumgeschlichen. Jetzt war es endlich soweit und ich konnte mich dieser außergewöhnlichen und auch etwas speziellen Geschichte annehmen. Hier geht es um Fragen, die sich viele Heranwachsende stellen. Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo gehöre ich hin? Und wo möchte ich gerne dazugehören? Einfühlsam wird die Geschichte von Boris einem Kind, welches nicht der Norm entspricht, dargestellt.
Der Autor und der Illustrator:
Davide Calì (geboren 1972 in der Schweiz) ist ein italienischer Autor und Illustrator von verschiedenen Bilderbüchern, Comics und Graphic Novels. Er schreibt vorwiegend für Kinder und Jugendliche. Seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt und feiern weltweit große Erfolge.
Marco Somà studierte Malerei und Illustration. Danach unterrichtete er Techniken der Malerei und Comiczeichnung an einer italienischen Kunsthochschule. Nun arbeitet er freiberuflich als Illustrator.
Inhalt:
„Boris war noch ganz klein, als seine Eltern ihn am Rande eines Teiches entdeckten und mit nach Hause nahmen. Eines Tages folgt er dem Ruf des Wassers und kehrt dorthin zurück. Aber ist er jetzt da, wo er wirklich sein will? Als Parabel auf das Wesen und die Bedeutung von Familie stellt diese Geschichte auch die Frage: „Wie sehr müssen uns die Menschen gleichen, die wir lieben?“ Ein Buch über Integration, Selbstfindung, Identität, Heimat, Angst vor Fremden, Loslassen, Festhalten, Verlassen und Verlassenwerden und … Liebe.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Bilderbuch:
Viele werden dieses wunderliche Tier auf dem Cover vielleicht nicht kennen, ich jedoch habe zwei Axolotl zu Hause in meinem Aquarium sitzen. Und so war ich natürlich auch schnell von dieser Illustration fasziniert, denn es zeigt ein Kind mit Axolotl-Kopf, welches sich hinter einem Baum zu verstecken scheint und dabei bis zum Bauchnabel im Wasser steht. Es beschreibt hier schon ganz wunderbar die Idee, dass Boris in zwei Welten zu Hause ist. An der Luft und unter Wasser.
Auf den Doppelseiten, welche meist ganzflächige Illustrationen beherbergen finden wir mal kürzere und mal längere Textpassagen, die die Geschichte des kleinen und ungewöhnlichen Jungen namens Boris erzählt. Er wurde von einem kinderlosen Paar gefunden und aufgezogen, als sei es das eigene Kind. Boris kennt nur die Welt an Land und fühlt sich hier auch sehr wohl, hat Freunde, lernt in der Schule und wird nicht mal aufgrund seines anderen Aussehens (Kiemen-Ästchen am Kopf anstatt einer Nase) anders behandelt. Und doch merkt er irgendwann, dass er anders ist. Er riecht sein altes zu Hause, den Teich. Und so verschlägt es ihn für eine Weile dorthin. Doch auch das scheint nicht sein Ort für immer zu sein. Er stellt sich viele Fragen. Möchte wissen, wer seine Familie ist, wo er herkommt und wo er in Zukunft bleiben möchte. All das sind wichtige Fragen in seinem Leben und die Antworten findet er ganz tief am Grund des Teiches. Und diese werden wohl jedes Herz zum Schmelzen bringen.
Die Zeichnungen von Marco Somà sind dabei sehr phantasievoll. Nicht immer ist alles so, wie in der wahren Welt. Da fliegen Fische am Himmel. Ein Haus steckt in einer Flaschenpost, ein Baum wächst in einem Glasgefäß mit langem Hals. Es ist eine wundersame Welt, die hier geschaffen wurde, wie sie auch durch den Autoren beschrieben wird.
Fazit:
"Boris und der Ruf des Wassers" ist eine phantasievolle Geschichte über die Selbstfindung eines Kindes, welches die Welt mit Interesse, Staunen und all seinen Sinnen wahrnimmt. Es stellt sich dabei allerhand Fragen, die nicht immer leicht zu beantworten sind. Und so begibt sich Boris auf seinen ganz individuellen Weg, um seine Identität zu erfahren und seine Heimat zu finden. Am Ende stellt er fest, dass Gleich sein kein Muss ist, um zu etwas dazuzugehören.