Meine Meinung:
Warten. Wer kennt das nicht? Täglich wartet man auf Dinge. Darauf, dass der Schwarm einen endlich anspricht oder einfach nur auf den Bus.
Marcus Ertle pickt sich genau diese Leute heraus. Er begibt sich auf die Suche nach Menschen, die das gewisse Etwas haben und durch seine Intuition und etwas Glück hat er auch einige ausgefallene Persönlichkeiten in Augsburg gefunden. Am Bahnhof, vor dem Schaufenster, in der Kneipe – die Interviewten im Buch kommen von Überall her und doch Nirgendwo, die Altersspanne liegt bei etwa sieben Jahren bis zum 90-jährigen, verlebten Mann.
Im Interview verraten sie ihre Sicht auf bestimmte Dinge im Leben. Dabei sind die Antworten so breit gefächert wie die eben genannte Altersspanne. Es ist unglaublich spannend vom Alltag der Menschen zu erfahren. Nun gut, was heißt Alltag? Der Alltag der einen Domina aus dem BDSM-Bereich, die ein Interview gegeben hat, ist wohl eher befremdlich für die meisten von uns. Und genau deshalb macht es so Spaß das Buch zu lesen! Wie leben andere Menschen, wie ist ihre Sicht der Dinge?
Anfangs hätte ich kaum geglaubt, dass mich das Buch so sehr fesseln könnte, aber genau das tut es! Mit der Zeit habe ich mir, bevor ich das Interview der Personen gelesen habe, erst einmal die Bilder zu ihnen angeschaut und versucht zu erraten, was für Persönlichkeiten hinter ihnen stecken. Manchmal liegt man richtig, doch oft auch weit daneben.
Insgesamt ist das Buch sehr zu empfehlen. An einigen Stellen möchte man weinen über das Schicksal einer Person, in anderen Momenten lachen. Alle Interviews sind spontan geführt und die Fragen werden vom Autoren individuell zur Person angepasst, und gibt es so manche Momente, wo man über die Antworten staunt, weil sie so wahr sind. Manche Personen haben eine ähnliche Sicht der Dinge wie ich und konnten es tausend Mal besser als ich ausdrücken, weshalb ich sie mir schnell markiert habe.
Ihr würdet höchstwahrscheinlich andere Stellen markieren als ich, denn ihr tickt anders und somit stimmt ihr einem Interviewten eventuell mehr zu als mir.
Fazit:
„Warten auf…“ ist eine Ansammlung von Interviews, die locker zu lesen sind, doch gleichzeitig regten mich einige Stellen zum Nachdenken an.
Auf was wartet ihr noch? Lest es! Es ist genialer als gedacht!
Marcus Ertle
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Warten auf ...
Neue Rezensionen zu Marcus Ertle
"Warten auf...: Zufallsinterviews" ist eine wirklich nette Unterhaltung, wenn man selbst gerade auf irgendetwas wartet und man sich beschäftigen will.
Die Interviews haben eine sehr angenehme Länge und sind zudem recht abwechlungsreich, sodass man nicht von unzähligen Wiederholungen erschlagen wird.
Auch die Personen, die von Marcus Ertle interviewt wurden könnten unterschiedlicher nicht sein. Man trifft alles an, vom totalen Normalo bis zu den schrägsten Vögeln.
Besonders gefallen hat mir, dass durch dieses Interviews klar deutlich wird, wie vielfältig und individuell wir Menschen sind und wie unterschiedlich wir mit unserem Leben umgehen und auf Situationen reagieren.
Viele Aussagen sprechen einem wirklich aus der Seele, andere machen wütend oder traurig, oder lassen den Interviewten einfach nur unsympathisch erscheinen. Dabei erkennt man selbst, wo die eigenen Prioritäten liegen, was man vom Leben erwartet und auch, was man für richtig oder falsch hält.
Mich konnten die Interviews gut unterhalten, sie sind wirklich ein netter Zeitvertreib, man muss sie aber absolut nicht gelesen haben.
Die Idee hat mir gut gefallen. Ich kannte sie bereits aus unserer Regionalpresse, denn auch hier gibt es eine/n Journalist/in, die/der einfach wildfremde Menschen anspricht und interviewt. Oftmals kommen witzige, spannende und lustige Geschichten zu Tage, die einem ganz unterschwellig auch noch die eigene Stadt näher bringen.
Und auch in diesem Buch passiert es...diesmal ist es Augsburg und seine Einwohner. Ertle spricht, ihm unbekannte, Menschen an, um mit ihnen dann ein Interview zu führen. Er redet mit ihnen über Gott und die Welt, über Religion, die Arbeit, Politik und Beziehungen.
Es gibt die eher oberflächlichen Fragen (Hallo, wie gehts?, Was machst du so?) und die tiefergehenden Fragen, die den Leser anregen einmal darüber nachzudenken und vielleicht entdecken sie ja ganz neue Seiten und Ideen an sich und anderen. Manche Geschichten wie z.B. vom Fotografen Fabian S., der aus New York kam, von Lisa B., die die Begriffe aus dem Fußball so fast richtig erklären kann oder den englischsprechenden Mönchen bleiben im Gedächtnis, andere eher nicht so sehr. Was aber auch, aus meiner Sicht, nicht schlimm ist denn sie alle unterhalten gut und lassen den Leser für ein paar Minuten abschalten.
Das Buch ist unterhaltsam, kurzweilig und interessant. Man merkt dem Autoren an, dass auch er viel Spaß bei der Arbeit und den Interviews hatte. Der Schreibstil ist leicht und locker und man liest sich mit Freude durch die Interviews. Was allen Geschichten gut tut, ist das "Echte" und "Lebensnahe", denn diese Menschen sind so wie "DU" und "ICH" und man kann sich gut in sie hinversetzen. Keine gestellten Interviews (hoffe ich zumindest) mit vorgefertigten Fragen und vorbereiteten Anworten, wo man nicht weiß, was davon ist echt und kommt vom Herzen und was ist gut für das Image.
Eine feine Sommerlektüre, die gern auch im Winter fortgesetzt werden darf ;-).
Gespräche aus der Community
Marcus Ertle findet seine Interviewpartner an den verschiedensten Orten, und doch haben alle eines gemeinsam: Sie warten gerade auf irgendetwas und Ertle will wissen, worauf.
In 40 Einzelinterviews nähert sich Marcus Ertle der Wahrheit immer sehr schnell und zielstrebig.
Dabei sind es keine berühmten Persönlichkeiten, sondern Zufallsbekanntschaften, die er beim Warten auf... an Straßenecken, Cafes und Bushaltestellen trifft.
Was daraus entsteht, sind überraschende Gespräche, die den Leser mal zum Weinen und mal zum Lachen bringen.
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