Marcus Lutrell überlebt als einziger seines Seal-Teams einen Afghanistan Einsatz, der zur Katastrophe ausartet. Zugegeben, ich musste ein wenig zwischen den Zeilen lesen, um nicht auf die typischen Heroenabgesänge amerikanischer Elitesoldaten hereinzufallen. Der Autor beschreibt seinen militärischen Werdegang bis zu den dramatischen Ereignissen am Hindukusch, die er mit viel Glück und dank des Paschtunvali überlebt hat, sehr eindrücklich, und natürlich fühlt er sich als Soldat seinem Land verpflichtet. Nicht umsonst gibt es eine viel beachtete Filmadaption mit Marc Wahlberg in der Hauptrolle, die die Ereignisse allerdings stark vereinfacht. Schade, dass sich Lutrell letztenendes sehr von seinem Lebensretter distanziert hat. Offensichtlich hat er mit einigen Angaben im Buch übertrieben, was der Lesespannung keinen Abbruch tut, wie ich finde.
Marcus Luttrell
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Marcus Luttrell
Lone Survivor
Navy SEAL im Einsatz
Lone Survivor
Service: A Navy Seal at War
Neue Rezensionen zu Marcus Luttrell
Interessante Einblicke in die Gedankenwelt eines Seals und bis zur letzten Minute spannend, reflektiert und kurzweilig zu lesen.
Wie wir kämpfen.
Wie wir leben.
Wie wir sterben.
Ich gebe zu, ich habe 2, fast 3 Anläufe gebraucht, um das Buch zu lesen (was nun aber eher an mir, als am Buch lag). Der Schreibstil ist ein anderer, als bei Lone Survior, was mich ein wenig aus dem Konzept gebracht hat (ich vermute da lag auch das Problem, man merkt hier jedoch Stellenweise, das ein anderer Co-Autor zu Gange ist). Am Ende des Vorgängerbuches (Lone Survior) kündigt sich bereits an, das Lutrell wieder in den Einsatz ging (ich vermute Seals können nicht anders), so dass es auch keine große Überraschung ist, dass das Buch genau davon handelt: Von seiner Zeit nach der Operation Red Wings. Das nach Hause kommen wird hier jedoch nicht beschrieben, sondern die Zeit, wie er sich auf den nächsten Einsatz vorbereitet und wie er erneut in den Krieg zieht und letztendlich seinen letzten Auslandseinsatz beschreibt.
Auch wenn es fast normal ist, dass die Seals sich für die Größten und Besten halten (und es vielleicht auch sind, ich kann das nicht beurteilen), ging mir das ein wenig auf den Keks. Mir ist durchaus klar dass die Reihenfolge der Soldaten Gott, Vaterland, Familie ist, was ihre Wichtigkeit angeht, aber manchmal wollte ich die Jungs doch ein wenig durch schütteln. Leider hat mich das Buch nicht so sehr gepackt, wie es bei Lone Survior der Fall war, aber wie ihr sicherlich bemerkt hab, hab ich eine Menge Bücher zu dem Thema gelesen, aber ich denke für den Augenblick bin ich mit dem Thema durch (was definitiv nichts mit dem Buch zu tun hat, ich hab gestern die letzten 100 Seiten in einem Rutsch durchgelesen, ohne das mir langweilig war, ich vermute ich war einfach nicht in der richtigen Stimmung. Was hat eine meiner besten Freundinnen einmal zu mir gesagt: Das richtige Buch zur richtigen Zeit. Ich denke wirklich: Richtiges Buch, falsche Zeit ;) ).
Aber um zurück zum Thema zu kommen ;) Luttrell beschreibt den Einsatz, wie und warum er sich entscheidet die Seals zu verlassen und wie es danach für ihn weiter geht. Kurz kommen sogar die Frauen einiger (im Kampf getöteter) Seals zu Wort, die der Welt so auch endlich mal mitteilen können, wie anstrengend es ist, den Rückhalt zu Hause zu geben. Dennoch hat es mich auch ein wenig berührt, zu lesen, wie diese Frauen zusammen halten und eine große Familie bilden. Luttrell hat hier auch noch einmal auf eine Situation mit Chris Kyle angesprochen (ich vermute das Buch ist vor dessen Tode erschienen, ich habe das nicht genau überprüft), die mich doch ein wenig zum Grinsen brachte. Ich meine wie viel Pech muss man haben, ausgerechnet Chris Kyle an einer Tankstelle überfallen zu wollen? Tja, die beiden werden sich diese Frage sicherlich nicht mehr stellen.
Das Buch endet nicht nur mit einer Danksagung, sondern auch mit einer Liste aller im Dienst getöteten Seals (inkl. Datum & Ort). Natürlich finden sich auch die Seals der Operation Red Wings darunter, ebenso Seals, die im Vietnam-Krieg starben. Und mir drängte sich (mal wieder) eine einfache Frage auf: In den Staaten ist es normal, das hin und wieder Namen von Soldaten genannt werden (ob man das jetzt gut heißt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden), es kommt in den Nachrichten (Es wird ein Telefonat von einem Seal und einer Frau erwähnt, die ihn fragt, ob es sehr schlimm ist, oder ob sie in den Nachrichten erfährt, was los ist. Er antwortet darauf nur „Du wirst es wissen, wenn du es siehst.“), die Toten werden betrauert, es wird offen mit dem umgegangen, was die Truppen im Ausland leisten und warum. Ich denke das Verständnis vom Patriotismus ist ein anderer als bei uns, dennoch stelle ich mir die Frage: Warum? Warum können wir nicht auch offen damit umgehen? Wieso muss das, was unsere Berufsarmee (und nichts anderes ist die Bundeswehr mittlerweile), unter den Teppich gekehrt werden? Wieso kann man nicht auch wenigstens ein bisschen Stolz sein, was sie leisten, ohne gleich mit der berühmten N.-Keule aufzutauchen? Manchmal verwirrt mich das, wenn ich sehe wie andere Länder mit ihrer Vergangenheit und der Gegenwart umgehen, weil zu viel unter den Teppich gekehrt wird, weil die Schande der Vergangenheit einfach zu groß ist. Aber wie können wir die Zukunft besser gestalten, wenn wir nicht aus der Vergangenheit lernen und sie aufarbeiten? Ich bin mal wieder verwirrt (nicht dass das was neues ist) und ich will nicht alles gut heißen, was die Amerikaner tun (das tue ich definitiv nicht), aber in einigen Dingen denke ich, ihre Offenheit und ihre Art, würde den Menschen hier gut tun. Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung ;)
Wie gehabt: Passt auf euch auf!
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