Cover des Buches Wienerherz (ISBN: 9783897058392)
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Rezension zu Wienerherz von Marcus Rafelsberger

Rezension zu "Wienerherz" von Marcus Rafelsberger

von schlumeline vor 13 Jahren

Rezension

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schlumelinevor 13 Jahren
„Von Wohlstand, dessen Bewahrung und Mehrung, so lautet die Überschrift eines Kapitels ziemlich zu Anfang des Buches. Und dies trifft auch im Kern das, was den Leser dieses Buches erwartet. Zunächst aber ist da eine Leiche, die ein Spaziergänger im Wald findet. In einem silbernen Bentley Continental GT findet die Polizei einen Mann, sitzend, den Kopf nach hinten gekippt mit einem riesigen blutigen Loch an der Stelle des Gebisses. Bei dem Toten finden sich Ausweispapiere eines gewissen Florian Dorin und ein Brief mit der Aufschrift: „Es tut mir leid. Florian.“ Eigentlich deutet alles auf einen Selbstmord hin. Dennoch hat Chefinspektor Laurenz Freund da so seine Bedenken und legt den Fall nicht sofort zu den Akten. Zunächst ist das zwar nur so ein Bauchgefühl, aber als der Gerichtsmedizinerin drei kleine unscheinbare Details auffallen, die gegen einen Selbstmord sprechen könnten, ist Freunds Ermittlersinn gestärkt. Es stellt sich heraus, dass Florian Dorin aus reichem Hause stammt. Die Familie ist zwar verwundert über den Selbstmord, war Florian doch angeblich ein lebensfroher Mensch, aber sie scheinen seinen Tod einfach hinzunehmen. Emotionen sind jedenfalls kaum erkennbar. Laurenz Freund findet schnell heraus, dass Florian Dorin durchaus Feinde hatte. Er war in merkwürdige Geschäfte am Rande der Legalität verwickelt, hatte dubiose Geschäftspartner und war auch in Sachen Beziehungen recht offen. Trotz dieser Feststellungen scheinen dem Polizeipräsidenten die Ermittlungen von Chefinspektor Freund in der Angelegenheit ein Dorn im Auge zu sein. Will hier von oben jemand den Abschluss des Falles erzwingen? Dafür spricht jedenfalls, dass Freund schon bald Vorwürfe gegen seine eigene Person im Rahmen von internen Ermittlungen widerlegen muss. Und dann taucht plötzlich der Name Emil Komeska auf und zwischen diesem und Florian Dorin scheint es eine interessante Verbindung zu geben. Marcus Rafelsberger präsentiert mit „Wienerherz“ einen Kriminalroman, der dem Leser nicht nur Spannung garantiert, sondern auch Einblicke in eine gesellschaftliche Schicht gibt, der Wohlstand und Name wichtig sind. Neben den sehr unterschiedlichen und detailreich beschriebenen Charakteren, ist auch das Thema Wirtschaftskriminalität hier sehr gut ausgearbeitet und dient als Grundlage des Romans. Nebenbei spielt auch das Privatleben des Inspektors und das seiner Kolleginnen und Kollegen eine Rolle. Hier sorgen vor allem Freunds kleine Gewichtsprobleme immer wieder für heitere Anekdoten am Rande. Wer bodenständige Krimikost ohne viel Blut, Angst und Schrecken mag, der ist hier sicherlich genau richtig. Und wer glaubt des Rätsels Lösung schon recht früh erkannt zu haben, dem sei gesagt: So einfach ist das nicht!
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