Cover des Buches Axt (ISBN: 9783939571087)
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Rezension zu Axt von Marcus Sammet

Profikiller und Serienmörder - ein Unterschied?

von KyraCade vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Guter Thriller, der die Frage nach dem schmalen Grat zwischen Profikiller und Serienmörder aufwirft.

Rezension

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KyraCadevor 7 Jahren

Unter der Donnersberger Brücke in München wird eine fast tote Frau mit abgetrennten Händen und Füßen gefunden. Kommissar Sperber und Bünder nehmen sich der Sache an und bald schon treffen sie auf einen alten Bekannten, den Auftragskiller Max Herrmann. Dieser ist eigentlich nur zur Beerdigung seines Vater nach München gekommen, streitet sich aber mit Freundin Ines, einer ehemaligen Polizistin, die ihn stehenlässt und bald darauf entführt wird. Es beginnt eine hektische Suche, in der jede Minute zählt ...


Marcus Sammet hat im fünften Band seiner Sterbe wohl...-Reihe noch mal alle Register gezogen. Es geht um Mord, Verstümmelung, Bandenkriege und ein Katz und Maus Spiel zwischen der Polizei und dem gesuchten Serienkiller Herrmann. Nun kommt es, wie es kommen muss, der Grat zwischen Serienmörder und Profikiller ist sehr schmal, aber der Leser muss ihn gedanklich beschreiten. Immer wieder versteht er, warum Herrmann entsprechend handelt und kann sich gut in die Situation und den Protagonisten, der um das Leben seiner Freundin kämpft, einfühlen. Das ist gut, aber man stellt sich irgendwann die moralische Frage: Was unterscheidet ihn vom Mörderpaar, das in diesem Krimi Frauen verstümmelt und tötet? Eigentlich nichts. Vielleicht kann man ihm moralisches Handeln unterstellen, weil er ja die Bösen eliminiert, aber misst man dann nicht mit zweierlei Maß? Auch die Kommissare sind immer wieder hin- und hergerissen, stehen schließlich selbst in Herrmanns Schuld, der einen Gefallen einfordert. Das moralische Dilemma wird angesprochen, aber nur sporadisch und halbherzig gelöst. Dennoch schafft es Sammet, dass der Leser dann doch auf der Seite des Profikillers ist und seinen Weg verstehen kann. Würde man nicht selbst auch zum bestialischen Mörder werden, wenn einem das Liebste genommen würde?


Sammet beschreibt ein München anhand von Straßennamen. Die Wege können einfach nachgefahren werden, manchmal fragt man sich, ob das denn wirklich nötig ist, in dieser Ausführlichkeit zu beschreiben, wo wer gerade warum hinfährt. Protagonist A fährt von B nach C, das ist doch auch in anderen Büchern ausreichend, oder? Als Münchner freut man sich natürlich, dass man einiges wiedererkennt und so noch mal viel tiefer in das Geschehen eindringen kann.


Irgendwann geht es gar nicht mehr um die beiden Verstümmler und die Toten, da geht es um asiatische Mafiabosse, die Kronzeugen eliminieren wollen. Man fragt sich, ob das denn wirklich sein muss und der ganze Fall nicht zu sehr konstruiert ist, sollte sich aber durchbeißen, denn diese Kapitel haben im Gesamtzusammenhang dann doch einen Sinn.


Axt ist ein guter Thriller, der mitreißt und Lust auf mehr macht, wenn man die ersten vier Teile nicht gelesen hat.
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