Marcus Tullius Cicero

 4,1 Sterne bei 81 Bewertungen

Lebenslauf von Marcus Tullius Cicero

Marcus Tullius Cicero, 106 - 43 v. Chr., war ein römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph, der berühmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v. Chr. Er gilt besonders wegen seiner Reden, aber auch wegen seiner philosophischen und rhetorischen Schriften als der wahre Schöpfer der klassischen lateinischen Kunstprosa. Seine Briefe sind wertvolle historische Dokumente und autobiographische Zeugnisse der Antike.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Marcus Tullius Cicero

Cover des Buches Vier Reden gegen Catilina. (ISBN: 9783150012369)

Vier Reden gegen Catilina.

 (16)
Erschienen am 01.01.1986
Cover des Buches Der Staat/ De re publica (ISBN: 9783760813608)

Der Staat/ De re publica

 (5)
Erschienen am 22.11.1999
Cover des Buches Über den Staat (ISBN: 9783150074794)

Über den Staat

 (4)
Erschienen am 01.01.1980
Cover des Buches Philippische Reden gegen M. Antonius (ISBN: 9783150022337)

Philippische Reden gegen M. Antonius

 (3)
Erschienen am 01.01.1998
Cover des Buches Reden gegen Verres V (ISBN: 9783150040171)

Reden gegen Verres V

 (4)
Erschienen am 01.01.1993
Cover des Buches Laelius (ISBN: 9783150008683)

Laelius

 (3)
Erschienen am 01.01.1970
Cover des Buches Rede für T. Annius Milo (ISBN: 9783150011706)

Rede für T. Annius Milo

 (3)
Erschienen am 01.01.1986

Neue Rezensionen zu Marcus Tullius Cicero

Cover des Buches Laelius (ISBN: 9783150008683)
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Rezension zu "Laelius" von Marcus Tullius Cicero

Was ist "Freundschaft" ? Ein antiker und zugleich moderner Guide.
Admiralvor 7 Jahren

Heuchelei zerstört Freundschaften. Freunde sollten gegenseitige Ehrlichkeit ertragen können, auch wenn es wehtut. Das sind Kernaussagen, die aus einem modernen Ratgeber stammen könnten, nur stimmt das nicht ganz. Das meint nämlich schon Cicero in seinem Mini-Buch "Laelius: Über die Freundschaft" (etwa 44 v. Chr.).
Nur dass Cicero damit keinen Ratgeber schrieb, sondern einen philosophischen Traktat. Nicht zufällig adressiert Cicero dieses Buch an Pomponius Atticus, seinen besten und treusten Freund. Das Buch ist jedoch nicht eine wissenschaftliche Arbeit, sondern hat das Format eines Dialoges. Unser Cicero hat nämlich nach der kurzen Einleitung (ua Widmung und Themenvorstellung) ein fiktives Szenario aufgebaut, in dem ein Gespräch im Jahr 129 stattfindet. In diesem Jahr war Scipio der Jüngere verstorben und dessen bester Freund Laelius versucht nun die Trauer zu überwinden, indem er gedanklich die Freundschaft der beiden am Leben hält. Das Freundespaar Scipio - Laelius war wohl schon in der Antike ein typisches Beispiel für eine tiefe und treue Freundschaft, sodass Cicero hier eine Parallele aufbaut zur Freundschaft zwischen ihm selbst und Atticus. Dieses Gespräch hat die Form eines heraklidischen Dialoges, was nichts anderes bedeutet, als dass Laelius einen langen Monolog führt und die beiden Gesprächspartner nur mal 2-3 Sätze einwerfen, die Laelius zum Weiterreden auffordern. :D
Thematisch greift Laelius (= Cicero. Ich spreche ab jetzt von Laelius, weil er im Buch der Wortführer ist.) viele Aspekte zur Freundschaft auf, zB ob die Freundschaft in ihrem Wesen ganz natürlich aus dem Drang zur freundlichen Geselligkeit oder (unbewusst ?) aus dem Wunsch nach Vorteilen für sich selbst ensteht. Laelius sieht die Freundschaft als naturgegeben an und sieht die Vorteile, die aus einer Freundschaft erwachsen, als FOLGE, nicht als Ursache an. Dennoch müssten wir selektiv in unserer Freundeswahl sein, da nicht auszuschließen ist, dass uns jemand ausnutzen will oder uns generell nicht gut tut. Daher kann wirkliche (!) Freundschaft nur zwischen guten Menschen bestehen. Wer also richtigerweise die Freundschaft als Selbstzweck ansieht und feste Freundschaften aufbauen will, sollte erst an seinem Charakter arbeiten, um selbst ein potenzieller guter Freund zu sein. Daher haben auch Heuchelei oder Notlügen in einer Freundschaft nichts zu suchen. Denn sie täuschen dem Freund nur falsche Umstände vor, damit wir selbst eine evtl. unangenehme Wahrheit nicht aussprechen müssen. Hier bringt er den signifikanten Ausspruch "Das ist keine Freundschaft, wenn der eine die Wahrheit nicht hören will [und] der andere zur Lüge bereit ist."


Ihr seht es schon, werte Leser. Das klingt alles recht modern. oô Und es kommt noch besser: er beruft sich oftmals auf griechische Vorgänger, die sich auch schon mit der Freundschaft auseinandersetzten, heißt: das Thema ist in dieser Form noch viel älter. Irgendwie beruhigend zu wissen, dass die Menschen schon immer mit solchen Problemen zu kämpfen hatten: "Wie sage ich xy jetzt, dass seine neue Frisur sch**** aussieht ?" Ciceros Antwort: Einfach frei heraus ! :D Naja gut, sowas wird er jetzt wohl eher nicht im Kopf gehabt haben. Aber trotzdem !

Manchmal werden seine Ausführung jedoch auch befremdlich, zB wenn er das Staatswohl in JEDEM Fall über das freundschaftliche Wohl setzt, oder wenn er der Meinung ist, dass Freunde nur Seelenverwandte sein können. Auch sein letzter Abschnitt ist ein wenig seltsam. Hier setzt er die "virtus" als absolutes Fundament der Freundschaft vor. "virtus" bezeichnet evtl. einen Begriff, der die unterschiedlichsten Einstellungen und Haltungen eines Menschen meint, die ihn zu einem guten Menschen machen, wie zB Treue, Tapferkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, etc. Der Begriff ist für uns heute (immerhin 2000 Jahre später) nur noch schwer zu verstehen. Das hört sich für mich so an, als würde eine Freundschaft stets aus dem Individuum selbst entstehen. Vielleicht übergeht er mir hier etwas zu stark die Wechselseitigkeit von Freundschaften.



Meine Ausgabe ist mal wieder die vom Reclam Verlag. Der Anmerker und Übersetzer ist Robert Feger (1970). Mit den Anmerkungen hat er wirklich eine gute Arbeit geleistet. Das kleine Buch hat knapp 90 Seiten, von denen ziemlich genau die Hälfte Anmerkungen und ein Nachwort sind (abgesehen von 3 Seiten Literaturliste). Die Anmerkungen sind äußerst ausführlich und hilfreich, das Nachwort ist wirklich gelungen und hat gute Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten: Autor, Zeitgeschichte, Zeitgeschichte des Buchgeschehens, alle Werke des Autors, Inhalt des vorliegenden Buches, die Rezeption in den weiteren ~2000 Jahren und der "Lesenswürdigkeit" (das nenn ich mal so) des Buches.
Das einzige und leider schwerwiegende Problem ist die Schreibweise von Robert Feger. Die Übersetzung könnte definitiv lesbarer sein. Reclam hat den Anspruch für diejenigen zu schreiben, die die jeweiligen Bücher in der Originalsprache nicht lesen können (?) (hier Latein). Deswegen ist es nicht die oberste Priorität die Sprache und den Stil Ciceros nachzuahmen, aber genau das scheint hier passiert zu sein (?). Der Lesefluss wird oft von seltsamen Wortwahlen, Wendungen oder Formulierungen unterbrochen. Dieser doch ziemlich unflüssige Schreibstil setzt sich dann allerdings auch ins Nachwort über.



Prinzipiell bin ich allerdings doch beeindruckt von der Gesamtkonzeption des Buches. Damit meine ich also sowohl Ciceros philosophischen Traktat selbst, aber auch Robert Fegers anmerkenden Rahmen.

Kommentare: 2
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Cover des Buches Vier Reden gegen Catilina (ISBN: 9783150093993)
Admirals avatar

Rezension zu "Vier Reden gegen Catilina" von Marcus Tullius Cicero

Die römische Republik vor dem Abgrund !
Admiralvor 8 Jahren

M. Tullius Cicero hat hier in 4 Reden schriftlich festgehalten, was er für sein Vaterland alles bewirkte, um es vor der catilinarischen Existenz zu bewahren.


Im Jahre 63 gipfeln Unruhen und Unzufriedenheit in Rom in einer beinahe Revolution unter Catilina und anderen hochgestellten Persönlichkeiten Roms. Andere namen, die fallen, sind P. Lentulus, T. Volturcius, L. Statilius., C. Cethegus, C. Manlius und noch mehr. Ich will euch nicht mit Namen langweilen, aber tatsächlich sind das alles Ritter doer Aristokraten, gehören also der Führungselite Roms an. Es geht aber noch weiter. Einige dieser Männer gehören bswp. zu den Familien der Manlier oder Cornelier und diese sind die absolute Spitze selbst innerhalb der Aristokratie. Das bedeutet, dass wir es hier evtl. mit einer evtl. wirklich schwerwiegenden Krise zu tun hatten.
Wer uns hier als Augenzeuge, aktive Person und sogar als Konfliktpartei von dem misslungenen Putsch erzählt ist Cicero. 3 Jahre nach den Ereignissen, also 60 v. Z. hat er seine Reden, die er im Kontext dieses Putsches gehalten hat, aufgeschrieben, überarbeitet udn herausgegeben. Und diese liegen uns bis heute vor. Cicero selbst war nämlich in diesem Jahr (63, das Jahr des Putchversuchs) Konsul, also einer der beiden höchsten Regulären Beamten in Rom und vereitelte den Putch. Was er uns also hinterlassen hat sind 4 Reden, die subjektiv, aber zeitnah das Geschehene erzählen. Jeweils 2 der 4 Reden hat er vor dem Volk (Rede 2 und 3) und vor dem Senat (Rede 1 und 4) gehalten. Die 1. Rede thematisiert Catilina selbst, seine Kollaborateure udn die Ausweglosigkeit der Verschwörung. Hier ist noch nichts passiert, außer vielen Beratungen im Verschwörerkreis. Davon hatte Cicero allerdings erfahren und bluffte hier, um Catilina aus der Reserve zu locken. Das scheint geklappt zu haben, denn die 2. Rede (die ist vom folgenden Tag !), die er vor dem Volk hält, ist eine Rechtfertigung der Vertreibung Catilinas aus Roms. das heißt, dass Catilina wohl über Nacht Rom fluchtartig verlassen haben muss. Die 3. Rede hielt Cicero etwa einen Monat später (Dezember 63). Sie dokumentiert die gelungene Vereitelung des Putschversuchs vor Rom. Cicero hatte auch Beweismaterial sichergestellt. In der 4. und letzten Rede 2 Tage später vor dem Senat geht es um die Bestrafung um die inhaftierten Verschwörer selbst. In beiden Reden lobt sich Cicero amüsanterweise selbst doch recht ausführlich. Merkwürdigerweise sagt er in der letzten Rede kaum etwas zum Thema, wie die Inhaftierten zu bestrafen sind. Was hier durchschimmert ist eine gewisse Unsicherheit, da uns Cicero durch seine Reden nicht alles zu übermitteln scheint, was damals geredet wurde. Z.T. scheinen einige seiner Massnahmen doch umstrittener zu sein, als er uns direkt vermittelt. So verteidigt er sich in der 2. Rede vor dem Vorwurf, dass er Catilina unrechtmäßig vertrieben habe. Und dem Inhalt der 4. Rede kann entnommen werden, dass er in der Diskussion keine besonders wichtige Rolle spielt. Bei Sallust wird nicht gesagt, dass er eine Rede dazu hielt, wenn ihr euch an meine Rezension dazu erinnert. Das kann zwar heißen, dass Sallust eine Abneigung gegen Cicero hegte, aber es könnte auch bedeuten, dass er Ciceros Aktivität hier schlichtweg für bedeutungslos erachtete.



Die Reden sind durchaus recht anspruchsvoll zu lesen, beweisen allerdings doch rhetorisches Feingefühl. Evtl. nervt das Selbstlob Ciceros immerwieder etwas. Ich habe zwar leider keine zweisprachige Ausgabe gelesen, sondern eine rein deutsche, aber die schien eine echt gute Übersetzung zu sein.
Die Einleitung zu den Reden war auch gut ! Zum historischen Kontext, zu den einzelnen Reden, zur historischen Rezeption, etc. wurde etwas gesagt.


Meine gelesene Ausgabe ist die von Fuhrmann, Zürich/Stuttgart 1970. Das ist eine deutsche Gesamtausgabe aller Reden Ciceros, doch ich hab nur die catilinarischen gelesen.

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Cover des Buches Orator (ISBN: 9783760815251)
Lena205s avatar

Rezension zu "Orator" von Marcus Tullius Cicero

Interessante Theorie über den perfekten Redner, aber sehr ausführlich
Lena205vor 8 Jahren

Inhalt
Das Buch hat Cicero auf Wunsch von Brutus geschrieben. Er beschreibt den perfekten Redner in diesem Buch. Zuerst erklärt er sehr ausführlich, warum es sehr schwierig ist dieses Buch zu schreiben. Im Haupteil erklärt er, wie der perfekte Redner sein sollte und geht dabei auf viele verschiedene Teile ein. Außerdem nennt er auch viele Beispiele von Reden, sowohl von sich selbst, als auch von anderen.
Meinung
Die Einleitung finde ich viel zu lang. Außerdem ist es sehr nervig, dass Cicero dort sehr überheblich, von sich überzeugt schreibt. Im Hauptteil erklärt Cicero sehr ausführlich, wie der perfekte Redner wäre. Meiner Meinung nach nennt er hierbei zu viele Beispiele und verweilt zu langer bei langweiligen Themen (z.B. Rythmus). Auch wiederholt er sich sehr häufig, sodass das Buch nicht sehr strukturiert wirkt. Obwohl er sehr verschachtelte Sätze schreibt, ist das Buch aber gut verständlich. Die Übersetzung ist auch gut gelungen.
Fazit
Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen, wenn man erfahren will, warum Cicero so seltsam schreibt und wenn man sich für die Rhetorik interressiert. Leider hat das Buch einige Schwachstellen.

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