Rezension zu "Reichtum, Sündenböcke und Makrelen" von Mareike Palmer
Autor: Mareike Palmer
Genre: (philosophische) Dystopie
Seitenzahl: 120 (Kindle)
Klappentext
Eine Offshore-Plattform im Jahr 2067: Ein Mädchen aus der Fischfabrik, ein junger Drogendealer, ein dekadenter Snob. Sie alle ereilt das Schicksal der Verurteilten in einer von Klassen geprägten Gesellschaft, die um jede Ressource bangt. Keiner von ihnen weiß, wie viel Zeit vor der unmittelbar bevorstehenden Exekution noch bleibt.
An wen verschenkst du Gedanken, wenn dein Ende kurz bevorsteht? Welches Geheimnis nimmst du mit ins Grab? Und wie schuldig bist du überhaupt?
Cover: Auf den ersten Blick verrät das dezente Cover wenig über den Inhalt der Novelle. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn in Verbindung mit den besonderen Titel weckt es Neugier und Interesse.
Charaktere: Die Chraktere - Willi, Konstantin und Klara - sind jeder für sich eine eigene Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, die die Autorin auf 120 Seiten gut hervorbringen konnte. In Laufe der Novelle erfährt man viel über die Charaktere, gerade was ihre Gedanken und persönlichen moralischen Werte angeht, sodas ich mich als Leser gut in sie hineinversetzen konnte.
Story: Die Story ist interessant aufgebaut. Anfangs erfährt der Leser viel aus den alltäglichen Leben der Charaktere. Später viele über ihre Gedanken und aus den Protokollen heraus, wobel letzteres manchmal ein wenig langatmig oder eher gedoppelt wirkt. So zieht sich ein roter Pfaden durch die Novelle.
Schreibstil: Der Schreibtstil der Autorin ist fesselnd. Sie nutzt viele rhetorische Fragen, Anaphern etc., um dem Leser zum Nachdenken anzuregen, was in dieser Novelle reichlich der Fall ist. Was ich hier schön finde, ist, dass sie ihren Schreibstil in Bezug auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Charaktere leicht abänderte.
Kritik: Ich bin durchwegs positiv überrascht gewesen von der Novelle. Doch eine Kleinigkeit stieß mir ein wenig sauer auf. Nämlich ein Vergleich aus dem vierten Kapitel, der sich auf dem Holocaust bezieht. Aber in Verbindung mit den Charakter wird schnell klar, dass es einfach seine Art ist und auch wichtig für den weiteren Verlauf ist - daher ein überspitzter Vergleich, mit dem jeder etwas anfangen sollte. Nur eben beim ersten Lesen ist es nicht so leicht, es bedenkenlos zu überlesen.
Fazit: Mir hat es auf jedem Fall gut gefallen. Und auch wenn es mir schwer in Magen liegt - im positiven Sinne, weil ich Ähnlichkeiten zu unserer realen Gesellschaft sehe -, würde ich es jedem empfehlen, der sich mit dieser Thematik und den Genre auseinander setzen möchte. Ihrer werdet sicher nicht enttäuscht sein von dieser schönen Novelle für Zwischendurch.