Margaret Atwood

 4,2 Sterne bei 2.568 Bewertungen
Autorin von Der Report der Magd, Die Zeuginnen und weiteren Büchern.
Autorenbild von Margaret Atwood (©(c) BerlinVerlag)

Lebenslauf

Dystopien aus Kanada: Margaret Eleanor Atwood, geboren am 18. November 1939 in Ottawa, ist eine kanadische Schriftstellerin. Sie studierte Englisch und Literatur am Radcliffe College der Harvard University und an der University of Toronto. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Dozentin der Literaturwissenschaft an diversen Universitäten. 

Ihr Debüt als Autorin gab sie mit ihrem Roman „Die Essbare Frau“. Bekannt wurde sie aber vor allem mit ihrem dystopischen „Report der Magd“, in dem aus den USA die Republik Gilead wurde, in der Frauen einen rechtlosen Besitz der Männer darstellen. Hierfür wurde sie mit dem General´s Award for Fiction ausgezeichnet. Die Fernsehadaption ihres Werkes „Der Report der Magd“ („The Handmaid's Tale“) machte die Kanadierin Margaret Atwood weltweit bekannt. 

Darüber hinaus schrieb die Autorin zahlreiche Kurzgeschichten und Gedichte. Ihre Werke wurden in über dreißig Sprachen übersetzt. 

Für ihre herausragenden Arbeiten wurde Atwood bereits mit dem Booker Prize, dem Hammett Prize, dem Prinz-von-Asturien-Preis, dem Nelly-Sachs-Preis, dem National Book Critics Circle Award und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Zudem bekam sie den Frank-Kafka-Literaturpreis.

Heute lebt die Autorin zusammen mit ihrer Familie in Toronto.

Alle Bücher von Margaret Atwood

Cover des Buches Der Report der Magd (ISBN: 9783492303279)

Der Report der Magd

(835)
Erschienen am 13.07.2020
Cover des Buches Die Zeuginnen (ISBN: 9783492316651)

Die Zeuginnen

(217)
Erschienen am 31.08.2020
Cover des Buches Oryx und Crake (ISBN: 9783492311311)

Oryx und Crake

(145)
Erschienen am 02.10.2017
Cover des Buches alias Grace (ISBN: 9783492313476)

alias Grace

(134)
Erschienen am 02.10.2017
Cover des Buches Das Jahr der Flut (ISBN: 9783492313414)

Das Jahr der Flut

(100)
Erschienen am 02.10.2017
Cover des Buches Hexensaat (ISBN: 9783328103363)

Hexensaat

(71)
Erschienen am 12.11.2018
Cover des Buches Der blinde Mörder (ISBN: 9783492313483)

Der blinde Mörder

(62)
Erschienen am 02.10.2017
Cover des Buches Die Geschichte von Zeb (ISBN: 9783492313421)

Die Geschichte von Zeb

(53)
Erschienen am 02.10.2017

Neue Rezensionen zu Margaret Atwood

Cover des Buches Der Report der Magd (ISBN: 9783492303279)
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Rezension zu "Der Report der Magd" von Margaret Atwood

ReadingWitch
"Gesegnet sei die Frucht"

Rezension "Der Report der Magd" 

Selbstbestimmung, Menschenrechte und Meinungsfreiheit sind Grundpfeiler unserer Gesellschaft und ein selbstverständlicher Teil unseres Lebens. Aber was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit ein Verbrechen sind und bestrafft werden? Wie sieht das Leben aus, wenn nicht jeder Mensch gleichbehandelt wird und Menschenrechte faktisch nicht existieren?

Margaret Atwood lässt in ihrem Roman "Der Report der Magd" diese alptraumhafte Vorstellung wahr werden. Sie beschreibt einen totalitären, theokratischen Staat, Gilead genannt, der auf dem Gebiet der USA nach einer Revolution entsteht. In diesem Staat werden Menschen, und Frauen im Besonderen, im Namen der Bibel unterdrückt. Andersdenkende werden nicht akzeptiert. Jedem ist eine Aufgabe zugewiesen, und ein Ausbrechen aus dem durch den religiösen Fanatismus vorgegebenen Rahmen wird in der Regel mit dem Tod bestraft. Dabei war ich immer wieder erschrocken über das unmenschliche Verhalten der Menschen untereinander.

Aufgrund von Umweltverschmutzung und Krankheiten ist ein Großteil der Bevölkerung unfruchtbar geworden. Somit werden fruchtbare Frauen nur auf diese Fähigkeit reduziert und müssen entsprechend des Alten Testaments für unfruchtbare Ehefrauen Kinder gebären. Sie werden, in Analogie zur biblischen Geschichte von Jakob, Rahel und Bilha, Mägde genannt. Eine dieser Mägde ist die Protagonistin des Romans. Sie wird Desfred genannt, weil sie einem Fred und seiner Frau gehört und damit zeigt Atwood direkt die perfide Behandlung der Frauen in dieser dystopischen Welt. Sie sind nichts weiter als Gebärmaschinen, die sich zu fügen haben.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Desfred erzählt. Ihren richtigen Namen will sie zunächst dem Leser nicht verraten. Sie erzählt von ihrem langweiligen und eintönigen Alltag, beschreibt ihn manchmal bis ins kleinste Detail. Das wirkt im ersten Moment ein wenig naiv, doch bei genauer Betrachtung hatten diese Passagen etwas Verzweifeltes. Denn außerhalb ihrer Gedankenwelt hatte Desfred keine Freiheiten mehr. In ihrem Bericht erinnert sich Desfred an ihr früheres Leben mit Mann und Kind. Sie erzählt auch über die Revolution und ihre Umerziehung zur Magd im "Roten Zentrum".

Dem Leser werden auf diese Weise wie nebenbei die erschütternden Ereignisse, die Desfreds Alltag prägen, offenbart und damit deren Ausweglosigkeit spürbar gemacht. Es gab Passagen, die ich nicht einfach in einem Rutsch lesen konnte. Sie waren so aufwühlend ohne dabei effekthaschend zu sein.

Mit ihrem intelligenten und prägnanten Schreibstil erschafft Margaret Atwoot eine beklemmende Atmosphäre voller Angst. Sie baut Spannung auf indem sie Desfred immer wieder kleine Übertretungen der Gesetze machen lässt. Allerdings sind bildgewaltige Aktionen nicht Schwerpunkt dieses Romans. Es ist ehe die stille Panik davor, dass das geschilderte Szenario Realität werden kann. Desfred wird als eine kluge und gebildete Frau beschrieben, doch ihre Bildung nutzte ihr nichts. Und auch wenn Gilead fiktiv ist, wirkte es auf mich sehr bedrohlich.

Fazit

Es ist ein Roman, der lange im Gedächtnis bleibt. Obwohl das Buch bereits in den 80ern geschrieben wurde, ist es aktueller denn je. Klimaschutz und Krankheiten sind im Moment sehr brisante Themen, ebenso wie Meinungsfreiheit und Selbstbestimmung. 

https://www.readingwitch.com/post/der-report-der-magd

Cover des Buches Das Jahr der Flut (ISBN: 9783833309700)
FrancieNolans avatar

Rezension zu "Das Jahr der Flut" von Margaret Atwood

FrancieNolan
Überleben und was sonst noch zählt

Der zweite Band von Atwoods Trilogie ist ein ebenso visionärer wie tiefgründiger Roman wie der erste, diesmal quasi nur mehr aus weiblicher Perspektive. Mit scharfem Blick auf gesellschaftliche, technologische und ökologische Entwicklungen entwirft Atwood eine düstere Zukunft, in der moralische Integrität fragwürdig erscheint und gleichzeitig zur Überlebensfrage wird. 


Im Mittelpunkt stehen zwei außergewöhnliche Frauenfiguren, deren Lebenswege auf verschiedene Weise von patriarchaler und politischer Gewalt geprägt sind. Ihre Stärke liegt nicht in etwas Heroischem, sondern in ihrer Widerstandskraft, in ihrer Nachdenklichkeit und der Fähigkeit, Freundschaft als ethisches Fundament zu bewahren. Die weibliche Perspektive, aber auch die Erfindung einer religiösen Umweltsekte, die Vielen eine nicht mehr existente Heimat bietet, sind dabei eine raffinierte Art die Grauzonen von Moral und der eigenen Wertehaltung auszuloten und Dinge wie Solidarität und Gemeinschaftszwang, Macht und Unfreiheit, die Rolle der Frau im Vergleich zur Behandlung der Natur, Alter/Tod oder Menschoptimierung usw. gegenüberzustellen und Gefahren wie die Schwachstellen aufzuzeigen, Differenziertheit statt lediglich einer schwarzgemalten Schreckensvision. 


Atwood verwebt dabei nicht wenige Themen wie Überwachung, Konzernherrschaft, Umweltzerstörung und biotechnologische Grenzüberschreitungen zu einer, auch aktuell, erschreckend vorstellbaren Realität, in die fundamentalen Rechte des Menschen, aber vor allem auch aller Mitgeschöpfe, auf dem Spiel stehen. Dabei stellt sie die Frage, wie äußere Umstände unsere Moral formen – und ob Hoffnung trotz allem möglich bleibt.


Besonders eindrucksvoll fand ich hier auch Atwoods Art der Auseinandersetzung mit dem Glauben: In der Sekte der „Gottesgärtner“ verbindet sich spirituelle Ökologie mit subversiver Gesellschaftskritik - eine schöne Idee, den Garten Gottes zu pflegen, sich im Gegensatz zu den Techgiganten auf Gottes Lehre rückzubesinnen - aber mehr als ein Ideal?


Fazit: Diese literarische Dystopie ist kein düsteres Endzeitgemälde, sondern eine scharfzüngige Reflexion über unsere Gegenwart – klug, stellenweise poetisch und dringlich, unverändert aktuell und in den wichtigsten Punkten bedenklich realitätsnah. Atwoods Stimme war immer schon eine der notwendigen in einer Zeit, die nach ethischer Orientierung verlangt. Ich lese die Autorin nun seit den Achtzigern und sie hat für mich nichts an der früheren Faszination eingebüßt. Ihre Frauenfiguren sind immer besonders, aber hier mochte ich auch einige der Männerfiguren richtig gerne, und auch, wie sich der Blick auf die Gesamtgeschichte durch die kleinen Bezugnahmen auf den ersten Band und den Mann, den der Leser schon aus Bd.1 kennt, ändert. Jetzt bin ich sehr gespannt auf den dritten Band.

Cover des Buches Der Report der Magd (ISBN: 9783869524320)
buch_leselusts avatar

Rezension zu "Der Report der Magd" von Margaret Atwood

buch_leselust
Auf jeden Fall lesen oder hören

Dieses Buch habe ich letztes Jahr gelesen und kannte somit die Story. Dennoch war es auch als Hörbuch sehr eindringlich, dass ich auch langsamer hören wollte, um die vielen besonderen Sätze und Erklärungen nicht zu verpassen.


Das Szenario ist leider trotz des Erscheinungsjahres noch sehr aktuell und gerade aufgrund der Abtreibungsdebatten und immer wieder aufkommenden Dikussion um die Rückkehr zu traditionellen Rollenverteilungen. 


Besonders die "historische" Einordnung am Ende fand ich dieses Mal sehr interessant. 

Gespräche aus der Community

Leserunde zu "Report der Magd" von Margaret Atwood

Start: 15.62022

Wir wollen gemeinsam diesen dystopischen Roman aus dem Jahr 1985 lesen. Leider kein Buchgewinn, wir lesen alle mit unseren eigenen Büchern - jede/r ist ganz herzlich eingeladen!

263 Beiträge
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Letzter Beitrag von  Ava_lon

Enthält keine Spoiler 😘

Margaret Atwoods Meisterwerk "Der ­Report der Magd" ist längst ein moderner Klassiker. Jetzt erzählt sie das hochdramatische Finale ihrer Kult gewordenen Geschichte.

Bei unserer Buchverlosung vergeben wir 25 Exemplare der Fortsetzung "Die Zeuginnen".

162 BeiträgeVerlosung beendet

Kanada ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020/2021. Im Rahmen des Projekts sind über 350 Bücher in deutscher Sprache von kanadischen Autor*innen und Illustrator*innen erschienen. Unter dem Motto „Buch jetzt. Und lies dich nach Canada“ lädt das Land ein, die vielfältige Literatur des Landes zu entdecken. Für diese Leserunde haben wir uns 5 Bücher speziell rausgepickt. Die 15 Gewinner*innen erhalten jeweils alle 5 Bücher, von denen wir dann 3 Bücher gemeinsam auswählen und nacheinander hier lesen werden.
Alle Infos zu den Titeln erfahrt ihr unten im Begrüßungsbeitrag.

924 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  Aischa

Zusätzliche Informationen

Margaret Atwood wurde am 18. November 1939 in Ottawa (Kanada) geboren.

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