Cover des Buches Die Geschichte von Zeb (ISBN: 9783827011725)
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Rezension zu Die Geschichte von Zeb von Margaret Atwood

Life is warped. I’m just in synch.

von sabisteb vor 10 Jahren

Rezension

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sabistebvor 10 Jahren

MadAddam bzw. Zebs Geschichte ist der dritte Aufguss (bzw. Band) der Madaddam Trilogie. Während die Handlungen von Band 1 (Oryx und Crake) und 2 (Das Jahr der Flut) parallel verliefen, beginnt dieser dritte Band an der Stelle, an der die ersten beiden Bände endeten: Bei Jimmis und Amandas Rettung von den Painballern.

Wirklich viel Neues gibt es leider nicht, prinzipiell sind die Eckdaten bereits aus den ersten beiden Bänden bekannt, hier wird die Geschichte von Adam, Zeb, Toby, Jimmy the snowman und den Crakers zu Ende erzählt, ein Abschluss, aber beileibe kein Höhepunkt der Trilogie.

Nachdem die überlebenden Gottesgärtner, die für Crake arbeiten mussten, die Gefangenen der Painballer befreit haben, beginnt ein „gemütliches“ Leben im Cob-House mit den täglichen Pflichten. Man flegt Jimmi, und man erzählt des Abends den Crakern Geschichten über Oryx, Cake, Jimmy und ihren Freund F*ck, den heiligen Helfergeist.

Somit spielt auch dieses Buch, wie seine Vorgänger auf mehreren Zeitebenen: Der aktuellen Handlungsebene und der Zeitebene der erzählten Geschichten. Diesmal wird die Geschichte von Adam one, dem Gründer des Gottesgärtnerbewegung und seines Bruder Zeb erzählt. Wie sie vor ihrem Vater, einem Prieser der Erölkriche flüchteten, untertauchten und begannen, die großen Konzerne zu unterwandern, die das noch bewohnbare Territorium wie quasi Staaten untereinander aufgeteilt hatten. Dazu noch elendslange Erzählungen darüber, wie Zeb, der Ex-Hacker, Bären Jagd, Toby Bienen fängt, und wie man Jagd auf die Painballer macht, ein paar Eifersüchteleien, Schwangerschaften, Mo-Hair Hüten…

Alles schon mal da gewesen in den ersten beiden Bänden. Auch hat die Geschichte ein wenig an dystopischem Charakter verloren, weil vieles bereits dabei ist, zu unserer Realität zu werden. Die Sozialkritik ist somit eher mit der Holzhammermethode vorhanden, und viel direkter als in den ersten beiden Bänden, was auch viel plumper wirkt: Konzerne kontrollieren und diktieren die Politik (ist schon der Fall), wer gegen Fracking und Erdölförderung im heimischen Garten ist, ist des Teufels und antiamerikanisch (auch schon Realität), privates Militär übernimmt die Kontrolle über Länder (Blackwater und Co). …

„The press is Corps-controlled, as you know, and any independent regulation is independent in name only.”

“By extension, anyone who liked smelling the daisies, and having daisies to smell, and eating mercury-free fish, and who objected to giving birth to three-eyed infants via the toxic sludge in their drinking water was a demon-possessed Satanic minion of darkness, hell-bent on sabotaging the American Way and God’s Holy Oil, which were one and the same.”

Was das Buch so richtig mühsam macht, sind die infantilen Kapitel, die sie auf das sprachliche Niveau und die Begriffswelt der Craker begeben. Das nervt ungemein. Teilweise werden Ereignisse, die bereits erzählt wurden, noch einmal auf diese nervige Weise erzählt, was mir zu redundant ist. Zudem spoilert die Autorin die einzige wirklich spannende Stelle auch noch selber, was richtig nervt.

Die Charaktere in diesem dritten Band bleiben farblos, ihr Leben oder Ableben war mir egal, da haben die humanisierten Schweine mehr Persönlichkeit.

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