Margaret Kennedy

 4,2 Sterne bei 42 Bewertungen
Autor*in von Das Fest, Die englische Scheidung und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Margaret Kennedy, geboren 1896 in London, gestorben 1967 in Adderbury, stammte aus einer großbürgerlichen Londoner Familie und studierte am Somerville College in Oxford. Schon ihr zweiter Roman The Constant Nymph wurde 1924 zu einem weltweiten Bestseller, der bereits drei Mal verfilmt wurde. Fünfzehn weitere, ebenso erfolgreiche Romane folgten, die Kennedy teils selbst fürs Theater adaptierte. Außerdem schrieb sie Sachbücher, unter anderem eine Jane-Austen-Biografie. Kennedy hatte drei Kinder, eine ihrer Töchter und eine Enkelin wurden ebenfalls Schriftstellerinnen.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Falscher Glanz (ISBN: 9783895614439)

Falscher Glanz

Erscheint am 10.06.2025 als Gebundenes Buch bei Schöffling.

Alle Bücher von Margaret Kennedy

Cover des Buches Das Fest (ISBN: 9783311300762)

Das Fest

(27)
Erschienen am 13.06.2024
Cover des Buches Die englische Scheidung (ISBN: 9783895618697)

Die englische Scheidung

(15)
Erschienen am 23.05.2024
Cover des Buches Falscher Glanz (ISBN: 9783895614439)

Falscher Glanz

(0)
Erscheint am 10.06.2025
Cover des Buches The Constant Nymph (Vintage Classics) (ISBN: 9780099589747)

The Constant Nymph (Vintage Classics)

(0)
Erschienen am 07.08.2014

Neue Rezensionen zu Margaret Kennedy

Cover des Buches Das Fest (ISBN: 9783311300762)
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Rezension zu "Das Fest" von Margaret Kennedy

Elenchen_h
Das Fest

Cornwall, Sommer 1947: An der malerischen Küste gelegen ist das Hotel Pendizack. Die Inhaberfamilie hat ihr altes, baufälliges Herrenhaus in ein Hotel umfunktionierten, damit zwei der Söhne eine gute Schulbildung genießen können. In diesem August versammeln sich die verschiedensten Menschen im Hotel: Eine Schriftstellerin mit ihrem Chauffeur, eine verarmte Witwe mit ihren drei Töchtern, reiche Eheleute mit ihren Adoptivkindern, ein jähzorniger Geistlicher mit seiner verschreckten Tochter, die Pendizacks selbst und ihr Dienstpersonal. Alle haben Wünsche und Geheimnisse, manche dunkler als andere. Alles gipfelt in ein großes Fest am Strand - und in den Einsturz der Klippen, der das Hotel samt Gäste unter sich begräbt.


"Das Fest" von Margaret Kennedy (1896–1967), übersetzt von Mirjam Madlung, ist eine unterhaltsame literarische Wiederentdeckung mit Krimielementen. Die Autorin spart nicht an Übertreibungen, all ihre Hotelgäste haben etwas zu verbergen, während sie sich auf engstem Raum begegnen. Das Hotel an der idyllischen Küste Cornwalls bietet ein atmosphärisches Setting, ich liebe Romane, die in England in ländlichen Gegenden am Meer spielen. Es hat Spaß gemacht, die vielen verschiedenen Charaktere und ihre Hintergründe kennenzulernen, besonders gerne mochte ich dabei die Bedienstete Nancibel. In der Mitte des Buchs macht der Spannungsbogen leider einen Knick nach unten, die Geschichte plätschert dahin. Zum Finale hin, in dem die Autorin über ihre Figuren richtet und manche ihrem Schicksal überlässt, nimmt der Roman aber wieder an Fahrt auf. Ich habe "Das Fest" gerne gelesen, ein englischer Klassiker mit tollem Schauplatz, der sehr gut in den Spätsommer passt und Raum zum Mit- und Nachdenken lässt.

Cover des Buches Die englische Scheidung (ISBN: 9783895618697)
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Rezension zu "Die englische Scheidung" von Margaret Kennedy

parden
Zwischen Komödie und Drama...

ZWISCHEN KOMÖDIE UND DRAMA...

»Alec und ich gehen getrennte Wege. Wir lassen uns scheiden.« Nicht dass zwischen den Müttern von Betsy und Alec Canning je ein gutes Wort gefallen wäre, doch als Betsys Brief eintrifft, sind sie sich sofort einig: Die Scheidung muss um jeden Preis verhindert werden! Weder Betsys Geständnis, in der Ehe unglücklich zu sein, noch Alecs Seitensprünge ändern daran auch nur das Geringste. Ist das letzte Wort möglicherweise noch nicht gesprochen? Alec hofft, seine Frau umzustimmen, wenn er an sich arbeitet, und vielleicht bedenkt Betsy ja die Folgen einer Trennung für ihre drei Kinder. Doch die Mütter und all die anderen, die auf einmal unbedingt mitreden wollen – Hausangestellte, Nachbarn, Freunde –, machen das letzte bisschen Hoffnung auf eine Versöhnung zwischen den Eheleuten zunichte. Betsy und Alec sind den Rosenkrieg bald leid, aber da ist so mancher Fehler schon nicht mehr rückgängig zu machen… (Verlagsbeschreibung)

In England in den 1930er Jahren des vorherigen Jahrhunderts spielt dieser Roman (erschienen erstmals 1936), und er betrachtet die Geschehnisse innerhalb der Familie Canning. Die Eltern Betsy und Alec haben sich auseinandergelebt, und doch ist Alec überrascht von dem Vorschlag seiner Ehefrau, sich scheiden zu lassen. Diese Absicht tut Betsy auch in einem Brief an ihre Mutter kund, und von da an nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Betsys Mutter, die die Trennung unbedingt verhindern will, nimmt Kontakt zu Alecs Mutter auf, die, von Natur aus dominant und überaus überzeugt von ihrer eigenen Person, gleich zu den Cannings fährt, um in ihrer wenig subtilen Art dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer Scheidung kommt. Doch dieses Vorhaben läuft dann letztlich unter dem Motto "verschlimmbessern", und obschon Betsy zwischenzeitlich ein wenig ins Grübeln kam, ob eine Trennung wirklich der richtige Schritt ist, lässt sich die Scheidung nun gar nicht mehr verhindern. Was in aller Ruhe vonstatten gehen sollte, endet in einem Rosenkrieg, und alles verändert sich.

Leidtragende sind dabei auch die drei Kinder, Kenneth, Eliza und Nesthäkchen Daphne. Durch die entstehenden Gerüchte und das allgegenwärtige Gerede von Bekannten und Verwandten über die Eltern sehen sich die Jugendlichen Kenneth und Eliza zudem gezwungen, sich für ein Elternteil zu entscheiden. Dadurch gerät auch das Verhältnis unter den Geschwistern in eine gehörige Schieflage. Während Eliza sich bemüht, in ihrem Umfeld für Ordnung und Struktur zu sorgen und die Zügel in der Hand zu behalten, wendet sich Kenneth von der Familie ab und gerät in schlechte Gesellschaft, aus der er sich nicht mehr zu befreien vermag. 

Der Aufbau des Romans gleicht der Methode des szenischen Schreibens (Margaret Kennedy schrieb u.a. auch für das Theater). In den einzelnen Szenen wird jeweils ein bestimmter Ausschnitt der Ereignisse beleuchtet, wobei jede Szene wechselnd aus der Perspektive eines der beteiligten Charaktere geschildert wird und damit jede:r seinen Auftritt hat. In der ersten Hälfte des Romans liegen die Szenen inhaltlich und zeitlich dichter aneinander, was eher wie aus einem Guss wirkt. In der zweiten Hälfte dagegen gibt es größere Zeitsprünge, und auch räumlich sind die Figuren, die zu Beginn alle in einem Haus wohnen, nun getrennt - und alles entwickelt sich auseinander. Im Grunde entspricht das ja auch der Entwicklung im realen Leben, nur dass das "Geschmeidige" im Lesefluss hier etwas fehlt und Brüche entstehen.

Der Autorin gelingt es, sowohl die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit einzufangen (und damit ein glaubhaftes Gesellschaftsportrait der gehobenen Mittelschicht Englands zu liefern) als auch die Gefühlslage der betroffenen Personen zu verdeutlichen und dabei alle Altersguppen gleich treffend zu charakterisieren . Das wirkte auf mich alles sehr authentisch.

Meiner Meinung nach zeigt der Roman einmal mehr, dass es sich lohnt, vergangene und womöglich oftmals schon in Vergessenheit geratene Autor:innen wieder ans Tageslicht zu zerren und ihre Bücher neu aufzulegen. Der Sprachstil wirkt keineswegs altmodisch, und auch wenn eine Scheidung damals sicher noch durch die gesellschaftliche Wirkung verstärkt ein einschneidendes Erlebnis war, so stellt dies auch heute noch oftmals eine Krise im Leben der Beteiligten dar. Vieles ist im Kontext der damaligen Zeit zu sehen, die Gefühle und Gedanken der handelnden Personen jedoch weisen auch allgemeingültige Aspekte auf. Die offenkundige Gesellschaftskritik, die Ironie sowie der immer wieder aufblitzende Humor haben mir gut gefallen, ebenso wie die eingestreuten lebensklugen Sätze, die stets treffend und keineswegs aufgesetzt wirken. 

Ein ungewöhnlich aufgebauter, stilistisch ansprechender Roman, ohne überbordenede Spannung, aber durch die Allgemeingültigkeit vieler Aspekte auch heute noch aktuell. Ein Stück gehobener tragikomischer Unterhaltungsliteratur, durchaus empfehlenswert.


© Parden

Cover des Buches Die englische Scheidung (ISBN: 9783895618697)
R

Rezension zu "Die englische Scheidung" von Margaret Kennedy

Ruth
Perfektes Lesevergnügen - klug und unterhaltsam



Erfreulicherweise machen es sich immer mehr Verlage  zur Aufgabe, unbekannte oder zu Unrecht vergessene Schätze zu heben. So auch der Schöffling- Verlag, der nach „ Das Fest“ nun einen weiteren Roman der englischen Schriftstellerin Margaret Kennedy  veröffentlicht hat. Zur Freude des Lesers.

Die 1896 in London geborene und 1967 verstorbene Autorin war zu ihrer Zeit  äußerst erfolgreich mit  zahlreichen Romanen,

Theaterstücken und Drehbüchern.

Alec und Betsy  sind ein  gut situiertes Ehepaar im England Mitte der 1930er Jahre. Sie  haben drei Kinder und Alec, ein ehemaliger Beamter, nun erfolgreicher Autor von Libretti, hat es zu Ruhm und Geld gebracht. Eigentlich könnte alles bestens sein. Doch Betsy fühlt sich nach siebzehn Ehejahren gelangweilt und unzufrieden. Sie möchte die Scheidung. Alec dagegen wünscht keine Veränderung und kurz scheint es so, als könne er seine Frau nochmals umstimmen. Aber zu spät! Die Schwiegermütter, von Betsy über ihr Vorhaben informiert, eilen herbei, um die Katastrophale aufzuhalten.

Deren Einmischung bewirkt allerdings das Gegenteil. Plötzlich scheinen die Fronten klar und es entwickelt sich ein Rosenkrieg, den ursprünglich keiner wollte.

Margaret Kennedy beginnt ihren Roman wie eine typisch englische Komödie, mit Sommerfrische am See, mit Dienstboten und Kindermädchen usw. Vor allem die beiden Schwiegermütter mit ihren Macken und Allüren werden vortrefflich gezeichnet. 

Doch dann wird aus der Komödie eine Tragödie. Alec stürzt sich aus gekränkter Eitelkeit in eine Affäre mit dem Kindermädchen, das unglückseligerweise sofort schwanger wird. Betsy weiß garnicht mehr, was sie sich eigentlich von einer Trennung versprochen hat. 

Auch der Freundes- und Bekanntenkreis äußert seine Meinung ( „ Du kannst keine Frau in Betsys Alter verlassen. Das ist nicht gerade ermutigend für uns, die wir die Zähne zusammenbeißen und bei der Stange bleiben.“) und ergreift Partei für die eine oder andere Seite.

Aber vor allem die Kinder leiden unter der neuen Situation. Langsam beginnen sie zu begreifen, dass damit das vertraute Familiengefüge zusammenbricht. „ Ihre gemeinsame behütete Kindheit war vorbei.“ An ihnen zeigt die Autorin exemplarisch, wie unterschiedlich Kinder auf eine Scheidung reagieren können.

Das alles gestaltet Margaret Kennedy souverän, mit sehr viel Witz und auch mit  Seitenhieben auf diese englische Gesellschaft. Dabei stellt sie keinen Protagonisten bloß, sondern begegnet allen mit sehr viel Verständnis für ihre Schwächen und Eigenheiten. 

Die Autorin versteht ihr Metier. Sie verwendet gekonnt verschiedene Textsorten, baut eine leise Spannung auf und überrascht mit unerwarteten Wendungen. Ihre Erfahrung  als Schreiberin von Theaterstücken und Drehbüchern zeigt sich in pointierten Dialogen und prägnanten Szenen. 

Der auktoriale Erzählstil wird  heute nur noch selten verwendet, doch hier passt er bestens. Damit erlaubt uns die Autorin einen Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt aller Charaktere. Dadurch ist der Leser oft schlauer  als die Akteure, was für zusätzliche Komik sorgt. 

Der englische Titel „ Together and apart“ ist weitaus passender als „ Die englische Scheidung“.  Denn das Leben geht für alle Beteiligten auch nach der Scheidung weiter, möglicherweise nicht ganz so, wie anfangs gedacht und geplant, doch mit Bedingungen, mit denen man sich arrangieren kann. 

Es ist  nicht nur das Paar, das sich trennt. Es gibt auch andere Konstellationen, die sich voneinander entfernen und wieder annähern,  so z.B. die Freunde des Paares, die Beziehungen der Kinder untereinander, die Beziehung zwischen Eltern und Kinder, das Verhältnis Schwiegertochter und Schwiegermutter.  Alle  durchlaufen einen Prozess der Veränderung. Alle wachsen an den Herausforderungen, nicht sofort, aber mit der Zeit. Dass dabei die einzelnen Figuren unterschiedlich gestärkt hervorgehen, ist nur realistisch. Von einer Scheidung sind immer mehr als zwei Menschen betroffen und das fängt die Autorin sehr gut ein.

Neben dieser klugen Betrachtung über Ehe, Familie und Trennung finden sich zahlreiche allgemein gültige Lebensweisheiten, wie z.B. folgende Sentenz: „ Menschen wurden nicht über Nacht netter. Oft steckte eine bittere Erfahrung dahinter. Es war mühsam und kostete viel Kraft, sich zu verändern. Trotzdem war es besser, sich auf schmerzenden Füßen auf einen Berg hinaufzuquälen, als ein Leben lang im Morast aus Apathie und Selbstmitleid festzustecken.“

Der Roman bietet kein Happy-End ( das hätte auch nicht gepasst ), aber ein Ende, das den Leser zufrieden zurücklässt.

Für mich war „ Die englische Scheidung“ ein perfektes Lesevergnügen, klug und unterhaltsam. Und es ist zu wünschen, dass der Schöffling- Verlag noch weitere Romane der Autorin folgen lässt.


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