Rezension zu "Rabenprinz" von Margaret Rogerson
In der Buchhandlung meines Vertrauens war dieses Buch zwar unter den Empfehlungen gelistet, aber mit einer Warnung versehen: Es passiert nichts Spannendes. Die Geschichte plätschert gemächlich vor sich hin.
Ich habe diesen Hinweis mit einer gehobenen Augenbraue wahrgenommen. In dem Buch geht es um Porträtmalerei und dem Umgang und der Auswirkung eines gemalten Makels in einer Welt, die perfekt erscheint.
Ich erwarte hier keine spannungsgeladene Geschichte. Stattdessen aber eine, in der die Malerei eine wichtige Rolle spielt, die tolle Charaktere hat, die einen faszinieren, irritieren und sauer werden lassen. Ich erwarte eine Welt und ein Setting, die die Geschichte tragen können.
Und all das habe ich in dieser Geschichte gefunden. Und vieles mehr. Es gab sogar eine kleine Action-Szene - ha!
Aber weg davon:
Ich mochte Isobel als Charakter sehr. Ihre Einführung, die Art, wie sie an ihre Malerei denkt und wie ihre gedanken dazu in die Welt und das Geschehen eingeflochten werden.
Ich mochte die Art, wie die Elfen als so fremdes Volk dargestellt wurden, dass sie zum einen faszinierend und zum anderen höchst seltsam anmuteten.
Ich mochte die Art, wie Isobel und Rook einander umkreisen und sich dabei immer näher kommen.
Und nicht zuletzt hat mir der Twist des Endes wirklich gefallen und das Ende selbst. Für mich war beides nicht zu erahnen und die Autorin hat es geschafft, eine falsche Fährte zu legen, die sich für mich erst auf den letzten Seiten aufgelöst hat.
Die Geschichte ist kein großes Abenteuer. Sie ist eine Reise durch eine fantastische Welt, die ihre ganz eigenen Abgründe hat. Es gibt eine mir völlig neue aber faszinierende Interpretation von Elfen, einen spannenden Twist und eine kleine Romanze, die ich wirklich gerne gelesen habe.
Es war wunderbar. Nur einige Momente waren mir zu schnell zu Ende und einige Meinungen zu schnell verändert.