Rezension zu "Vespertine – Das Geheimnis der dunklen Priesterin" von Margaret Rogerson
Artemisias einziges Ziel im Leben ist es, eine Graue Schwester zu werden und sich um die Toten zu kümmern. Als ihr Kloster von einer Armee besessener Soldaten angegriffen wird, weckt Artemisia den Geist eines mächtigen Wiedergängers auf, mit dessen widerwilliger Hilfe sie nun den Kampf gegen das Böse aufnimmt…
“Vespertine - Das Geheimnis der dunklen Priesterin" stammt aus der Feder von Margaret Rogerson, die mich bereits mit ihrem Roman “Der dunkelste aller Zauber” überzeugen konnte. Daher griff ich wieder gerne zu und wurde auch diesmal nicht enttäuscht.
Ob Geister, Göttliche, Heilige, Wiedergänger oder magische Reliquien - die Autorin entführt uns hier in eine einzigartige, alternative Fantasywelt, die in einem mittelalterlichen Frankreich spielt. Für die Idee gibt es daher schon mal einen dicken Pluspunkt. Die Erklärungen zu den Hintergründen sind zwar recht knapp gehalten und auch etwas kompliziert, trotzdem hat mir das Worldbuilding viel Spaß gemacht. Genau das Richtige für die dunkle Jahreszeit. Eine Übersicht zur Geister-Hierarchie findet sich übrigens am Ende.
Das Ganze wird aus der Ich-Perspektive von Artemisia erzählt, einer jungen, recht menschenscheuen Nonne, die bereits als Kind von einem bösen Geist besessen war und nun erneut ein mächtiges Wesen in sich trägt. Einen äußerst redseligen Wiedergänger, mit dem sie sich einige unterhaltsame Schlagabtausche liefert. Ein interessantes Gespann mit netten Bartimäus-Vibes, denn der Wiedergänger hat mich mit seinen sarkastischen Kommentaren oft an den Dämon aus Jonathan Strouds berühmter Buchreihe erinnert.
Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine gefährliche Mission. Denn das Böse greift immer mehr im Land um sich. Boshafte Geister und Knochige, die die Bevölkerung von Loraille in Angst und Schrecken versetzen. Wer oder was steckt dahinter? Schon bald kommen sie dunklen Geheimnissen auf die Spur. Doch inwieweit kann Artemisia dem Wiedergänger wirklich vertrauen?
Die Story bietet genug Spannung und Action, hat mich aber gegen Ende etwas verloren. Irgendwie wurde es mir dann zu verworren und meine Konzentration ließ deutlich nach. Zudem wurde der Showdown recht schnell abgehandelt, gefolgt von einem Epilog, der noch Potential für einen zweiten Band lässt. Meines Wissens ist eine Fortsetzung aber nicht geplant. Fast hätte ich's vergessen - hier gibt es tatsächlich keine Romanze! Hat ja schon Seltenheitswert. Was ich einerseits gut fand - andererseits fehlte mir dann doch etwas zum Mitfühlen.
Insgesamt kann ich daher “Vespertine - Das Geheimnis der dunklen Priesterin” empfehlen. Ein geisterhaftes und magisch-düsteres Lesevergnügen, für das ich gute 4 Sterne vergebe.