Rezension zu "Weihnachten und andere Amtsangelegenheiten" von Margarete Alb
Weihnachten und andere Amtsangelegenheiten
Dieses Buch ist eine Kurzgeschichtensammlung, zehn Geschichten, zehn Autoren und alle haben eins gemein, es steht Weihnachten unmittelbar bevor.
Die Geschichten sind so unterschiedlich, wie es auch ihre Helden sind, somit dürfte jeder, der Fantasiegeschichten mag, wenigstens eine Geschichte finden, die ihn anspricht.
Den amtlichen Charakter finde ich toll, weswegen ich auch auf das Buch aufmerksam wurde.
Das Vorwort kommt von Edmund F. Dräcker, dem Präsidenten des Bundesamtes für magischen Wesen, auch das hat mir sehr gut gefallen und hat den behördlichen Charakter unterstrichen, was Lust auf mehr machte.
Wer ist vertreten und worum geht es in seiner Geschichte:
Chris Schlicht: Die Heiligen der Nacht
Tomas, ein Mönch kommt bei einem Erdbeben ums Leben, aber damit ist sein Leben auf Erden noch nicht beendet, seine Seele ist in eine Steinstatur gefangen und ist nur noch stiller Beobachter, aber damit will er sich nicht zufriedengeben.
Die Idee zur Geschichte fand ich gut, da Tomas offenbar noch nicht bereit zum Sterben war, wurde seine Seele in ein anderes Gefäß gesteckt, was aber seinen Wunsch auf Leben verfehlte. Die Geschichte ließ sich auch flüssig lesen, es gab, aber stellen die ich als langarmig empfand oder unnötig, da es nicht zur Geschichte beitrug, sie nur streckte.
Aber da das richtige Maß zu finden ist auch schwer und so was ist natürlich auch Geschmackssache.
Margarete Alb: Das Thomasturnier
Oernun Otternherr versteckt sich vor seinen Feinden im Schmalkaldischen Exil. Es ist die längste Nacht des Jahres, die Dämonen treffen sich zum Thomastunier, was Cernuns Neugier weckt und er sein Versteck verlässt.
Mit der Geschichte hatte ich leider so meine Schwierigkeiten, obwohl sie nur 23 Seiten lang war, fühlte sie sich an, als wollen sie nicht enden. Es kamen zu viele Wesen zur Sprache, die aber nicht näher beschrieben wurden und wenn man kein absoluter Fabelwesen-Kenner ist – so nehme ich an – ist es nur verwirrend. Ich hatte dennoch den Eindruck, dass die Erwägung der Wesen die Handlung der Geschichte dominiert hat, sodass der Wettkampf in der Geschichte untergegangen ist. Nun kommt in meinen Fall erschwerend hinzu, dass mich Sport nicht interessiert.
Anne Zandt: Wintermond:
Ein Werwolf muss zusehen, dass er trotz Überstunden noch rechtzeitig nach Hause kommt. Auf dem Heimweg schlägt er sich mit den verschiedensten Gerüchen herum, einiger verlockend, auf andere kann er gut verzichten und dann ist da noch die Spezies Menschen, zur Weihnachten chronisch schlecht gelaunt und gestresst. Wird er es noch rechtzeitig schaffen, bevor seiner Verwandlung beginnt, Zuhause anzukommen?
Diese Geschichte war auch nicht so ganz meins. Dadurch, dass man nicht einmal einen Namen von dem Werwolf erfährt, was ihn für mich nicht greifbar machte, auf der anderen Seite war seine Unruhe sehr präsent – was eigentlich ja gut ist, wenn eine Autorin es schafft, dass Gefühl des Charakters so greifbar zu machen, das auch der Leser es spürt. Für mich war es aber schwer zu ertragen, ich wollte, dass die Geschichte schnell zu Ende und er zuhause ist.
Tina Becker: Blutmond um Mitternacht
Es ist kurz vor Weihnachten und zwei Hexen werden angegriffen, eine stirbt an den Verletzungen. Minna, die Oberste des Hexenzirkels, vermutet die Werwölfe hinter dem Angriff, als dann die Überlebende verschwindet, schwört sie Rache und versucht die Überlebende, aus den Fängen der Werwölfe zu befreien.
Diese Geschichte hat mir dafür ausgesprochen gut gefallen und hat genau meinen Nerv getroffen. Es war temporeich, emotionsgeladen, einfach toll.
Markus Watolla: Das Geheimnis des Peter Gennersheim
Peter hat Offensichtlich an. Aber wovor? Das Licht brennt bei ihm Tag und Nacht, er wirkt gehetzt und meidet den Kontakt zu anderen Menschen. Rückblickend wünschte der Erzähler, es wüsste es nicht.
Auch diese Geschichte hat mir gut gefallen, sie war gruselig und düster. Was mich ein wenig gestört hat, ist, dass immer wieder wiederholt wird, dass Peter Gennersheim, sonderbar, verschroben ist. Das Verhalten von Peter macht auch, ohne dass es immer wieder betont wird, klar, dass etwas mit ihm nicht stimmt.
Dorothe Reimann: Jahr und Tag
Eine ausgewählte Gruppe von Menschen – insgesamt 54 Mitarbeiter – mit Militärerfahrungen wurden einberufen für das Bundesamt für magische Wesen zu arbeiten. Es wurden gefährliche Wesen gesichtet und das Amt für magische Wesen wird nicht alleine damit fertig.
Ich fand die Idee, das Bundesamt für magische Wesen in eine Geschichte einzubauen – sehr cool, vor allem, weil das Buch über eben dieses Amt/ Verlag vertrieben wird. Das die Geschichte einen Amtlich, militärischen Charakter hat, fand ich interessant, weil es einfach mal was anderes war. Aber, ich müsste keinen Roman in diesen Still lesen.
Carmilla De Winter: Ruhige Feiertage
Frisk der Incubus taucht in Karlsruhe unter. An Heiligabend gerät er zwischen die fronten, eines verirrten Albens und einiger Betrunkener, als es dann zu einer Explosion kommt, schaltet sich die Behörde und eine erpresserische Hexe ein.
Die Handlung und die Wesen der Geschichte waren interessant und obwohl da einiges passiert, fehlte es an Spannung. Der Schreibstil war etwas Monoton. Aber davon abgesehen, mochte ich die Geschichte.
Katrin Minert: Schneeflöckchen
Bob, eine Wermaus und wandernder Tischlergeselle, trifft auf die geheimnisvolle Skadie Flocke (einer Schneegöttin), sie umweht immer ein Hauch von Schnee. Ein Sammler von Folianten wird auf sie aufmerksam und weil er im Besitz einer Schneekönigin ein gutes Geschäft wittert, will er sie besitzen.
Diese Geschichte ist recht lang aber auch schön. Wird es Herrn Krupp gelingen die Schneekönigin in seine Gewalt zu bringen? Lasst euch überraschen.
Carola Jürchott: Das Buch der Weihnacht
Die Weihnachtswichtel produzierten wie jedes Jahr die Geschenke für die artigen Kinder, die von den Engeln in das Weihnachtsbuch mit den jeweiligen wünschen eingetragen werden. Eines Tages ist das Buch weg! Was sollen sie nur machen, wenn sie nicht wissen, wer artig war und was sie sich gewünscht haben?
Das ist eine sehr süße Weinachtgeschichte, die man gut auch den kleinen vorlesen kann.
Hagen Ulrich: Sebastians blutige Prüfung
Sebastian Harrach, der magische Fähigkeiten hat, wird eines Tages entführt. Er ist der Sohn eines CDU-Politikers und man geht von seinem tot aus. Während an Sebastian, in Polen ein Verfahren getestet wird, das Homosexualität „heilen“ soll, wurde sein Vater zum Innenminister in der sächsischen Landesregierung gewählt.
Als Sebastians magischer Ring zu ihm zurückfindet und dieser aus seinem Zustand erwacht, schwört er Rache.
Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Maxi-Leseprobe und da es sich nicht um den ersten Teil handelt, kann man sich nur schwer zurechtfinden, wenn man die Vorgängerteile nicht kennt. Sehr schade.
Da es sich um Kurzgeschichten handelt, muss klar sein, dass es den Charakteren an tiefe fehlt. Das ist ein entscheidendes Merkmal, genauso wie ein offenes ende der Geschichte.
Fazit: Es waren ein paar gute Geschichten dabei, wobei mal alle mal gelesen haben kann. Aber so ist es, wenn so viele Autoren ihre Finger im Spiel haben, wird es immer auch Geschichten geben, die einem nicht so zusagen. Im Großen und Ganzen, ein tolles Buch mit hochwertigem Druck, Papier und Cover. Man merkt, dass der Verlag auf Qualität setzt.