Cover des Buches Manche Engel sterben früh (ISBN: 9783741834097)
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Rezension zu Manche Engel sterben früh von Margarete van Marvik

Gelungene Rache?

von Martinchen vor 7 Jahren

Rezension

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Martinchenvor 7 Jahren

Klappentext:

"Als Ruths Mutter ein zweites Mal heiratet, erfährt Ruth durch ihren Stiefvater Liebe und Zuneigung. Dann bekommt sie jedoch ein Schwesterchen und von einem Tag auf den anderen verändert sich das Leben der sechsjährigen Ruth drastisch. Ihre Eltern haben nur noch Augen für „Engelchen Christin“, Ruth existiert lediglich am Rande. Ruths seelisches und körperliches Leiden nimmt gefährliche Ausmaße an, sie bekommt Ausschläge, fängt an sich zu ritzen, säuft sich ins Koma …

Am Ende der siebten Klasse bricht Ruth die Hauptschule ab und nimmt Gelegenheitsjobs an. Sie fasst einen Entschluss: Sie wird zu ihrer Tante Odette nach Berlin ziehen, die ihr angeboten hat, bei ihr zu wohnen, und ihr dort auch eine Arbeit verschaffen kann. Ruth legt regelmäßig Geld beiseite, um ihren „Rettungsplan“ zu realisieren. Eines Tages ist es so weit: Ihre Flucht gelingt und sie fährt mit dem Zug nach Berlin, wo sie von ihrer Tante herzlich willkommen geheißen wird und mit deren Hilfe Fuß fasst. Mit der Zeit schafft sie es sogar, eine eigene kleine Wohnung zu mieten. Ruth spürt, sie kommt ihrer inneren Mitte immer näher … bis eines Tages die verhasste Halbschwester Christin vor der Tür steht …

Mit ihrem neuen Roman ist es Margarete van Marvik mal wieder einmalig gelungen, durch und durch menschliche Themen wie die brennende Sehnsucht nach Liebe, Liebesentzug, Ungerechtigkeit, Verzweiflung, Gefühllosigkeit, Hass und Rache ganz individuell zu schildern – unverblümt und lebensecht, erschütternd und ergreifend."

Die Autorin Margarete van Marvik wurde in Görlitz geboren und lebt heute mit ihrem Mann in Nordrhein-Westfalen. Sie schreibt seit einigen Jahren Romane, Thriller, Lyrik, Kurzgeschichten und Kinderbücher.

Das Cover zeigt eine trauernde Frau vor einem mit einem weißen Tuch bedeckten Mädchen, daneben Engelsflügel, ein Tagebuch und einen beschrifteten Grabstein. Alles hat mit dem Inhalt zu tun und passt somit sehr gut dazu. Dennoch wirkt alles etwas planlos nebeneinander gestellt, so dass ich mich für dieses Cover nicht erwärmen kann.

Margarete van Marvik schreibt einen klaren Stil, der gut zu lesen ist. Sie benennt die Dinge schonungslos beim Namen, dennoch hat mich der Roman nicht "gepackt". Dies liegt möglicherweise an der sachlichen Schilderung der Geschehnisse, die mir in ihrer Gesamtheit etwas zu sehr konstruiert schienen.

Die Geschichte spielt im Jahr 1964 und wird hauptsächlich aus der Sicht der Protagonistin Ruth geschildert. Wir erfahren einiges über das Leben des Stiefvaters, wenig aus dem der Mutter. Letzteres wäre eine gute Ergänzung gewesen, denn so fällt es mir schwer, ihr Verhalten nachzuvollziehen. Im zweiten Teil erfährt der Leser Christins Geschichte aus ihren Tagebucheinträgen. Zu Beginn dieser Einträge beschreibt Christin sich selbst - hier fand ich in einigen Sätzen keine 13jährige aus dem Jahr 1963 wieder, sondern Beschreibungen aus Sicht eines erwachsenen Beobachters. Was Christin allerdings anschließend widerfährt, ist einfach nur schrecklich. Hier ist die sachliche Sprache durchaus angebracht, sonst wären die Erlebnisse nicht zu ertragen.

Auch das Ende hat mich nicht überzeugen können. Ruth rächt sich mit Hilfe ihres Vaters an der Mutter. Ob es ihr nun wirklich besser geht, vermag ich nicht zu sagen.

Fazit: ein Roman zu einer schwierigen Familienkonstellation, der aufwühlt, bewegt und nachwirkt. Auch wenn die Geschichte Mitte der 1960er Jahre angesiedelt ist, ist das Thema hochaktuell. Aus diesem Grund spreche ich eine bedingte Leseempfehlung für Leser ab ca. 16 Jahren aus.

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