Rezension zu "Das Geheimnis meines Erfolgs" von Margit Mössmer
„Zack! Und ich war auf der Welt. Ich war auf dieser Welt und konnte nicht mehr zurück. Ich war still. Kein Schrei, nicht einmal ein leises Quieken. (…) „Es schreit nicht“, sagte sie. Sie strich mir mit dem Daumen über die Stirn. „Warum schreit es nicht?“ Das erste Warum unseres gemeinsamen Lebens“ (S.10).
Alex unterscheidet sich von Gleichaltrigen. Schon im Kindergarten kann sie schreiben und lesen, doch es fällt ihr schwer sich in der Welt zurechtzufinden, denn diese ist überschwemmt von falschen Bildern, von unvorhersehbaren Ereignissen und Emotionen, die schwer zu deuten sind. Eines Tages gelingt Alex das Unmögliche: Sie fügt sich ihrer Umwelt, aber zu welchem Preis?
Eine sehr besondere Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Margit Mössmer führt uns in die Gedankenwelt von Alex, eines jungen Mädchens und findet dabei so treffende Worte, dass es weder langweilig noch unauthentisch zu lesen ist. Sie fängt den wachsamen Blick des Kindes ein, der darüber hinaus uns Dinge vermittelt, die es im jungen Alter selbst nicht versteht. Wir lernen ihre Mutter Nina kennen, die alleinerziehend und finanzielle Nöte hat und sich darüber hinaus ständig Sorgen, um Alex macht. Man begleitet die beiden ab Alex Geburt bis ins frühe Teenageralter und spürt die bedingungslose Liebe ihrer Beziehung.
Durch Alex habe ich gelernt, wie es ist, wenn die Welt für einen selbst ein großes Fragezeichen bleibt und die Menschen um einen herum selbstverständlich sich nach bestimmten Normen verhalten, die einen unlogisch erscheinen. Und durch Nina habe ich ein Teil dessen erfahren, wie es ist sein Kind zu lieben und für es einzustehen, wenn die Menschen um einen herum sich weigern hinter die Fassade zu schauen und den Kopf über Alex schütteln.
Ein sehr lesenswerter Roman über Anderssein, kindliche Emanzipation und Mutterliebe.