Es ist keine Biographie. Die Autorin deutet MJ allein auf gesellschaftlicher Ebene, es dreht sich um seine Sexualität und sein Aussehen.
Wahrscheinlich braucht man wirklich etwas Vorwissen oder muss mit MJ aufgewachsen sein. Sie beleuchtet seinen Karrierebeginn als Kinderstar, seine Schönheits-OPs und Erkrankungen, die in der Gesellschaft Aggresionen ausgelöst haben, und den Prozess wg Kindesmissbrauch. Sie beschreibt dabei ehrlich ihren Hass auf MJ als er ihren Schönheitsidealen nicht mehr entsprach und wie er mit seiner Vitiligo-Erkrankung rassistische Reaktionen auslöste.
Viele Gedanken dadran fand ich interessant, z. B. dass Kinderstars sexuelle Phantasien der Erwachsenen befriedigen müssen, oder dass Stars dem Publikum eine Sexualität hinstellen müssen, die die Masse zufriedenstellt. MJs Aussehen war nicht mehr schön und seine Sexualität zu verborgen. Mich hat erschüttert, dass MJ als Freak betrachtet wird, als Monster, das man begafft. Die Autorin ist selber schwarz, weshalb sie so hasserfüllt schreiben kann. In einem späteren Interview spricht sie ihre Erleichterung über MJs Tod offen aus.
Man fragt sich, ob MJ sterben musste, weil unsere Gesellschaft in ihm keinen Menschen gesehen hat, sondern ein Tier im Zoo, ein Monster, das man beseitigt. Sie schreibt, er sei das monströse Kind in uns.
Einen Wert hat so ein krankes Ding mit seiner verpfuschten Nase und seinem verhuschten Sexleben jedenfalls nicht, man hat sich geschämt, jemals seine Musik gehört zu haben. Er konnte das Bild eines Stars nicht mehr erfüllen.
Das Buch regt dazu an, über uns als Gesellschaft nachzudenken. Es handelt mehr von unserer Reaktion auf MJ als von MJ selber.