Cover des Buches Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen (ISBN: 9783959670845)
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Rezension zu Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen von Margot Shetterly

Ein hervorragendes, excellent recherchiertes Buch, ein Must-Read.

von Lesegenuss vor 7 Jahren

Rezension

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Lesegenussvor 7 Jahren

Im Jahr 1943 meldet der Personalchef des Langley Memorial Aeronautical Laboratory der Verwaltungsleitung, dass ein immenser Personalbedarf bestehe. An der Küste von Virigina lag der Campus von Falngley Field. Afroamerikaner waren dort eine Minderheit. Langley war wie eine Familie. Das Thema Rassentrennung stand zwar im Raum, aber nicht vordergründig. Es waren die "kleinen" Gegebenheiten, die darauf hinwiesen, z. B. die Toiletten für "farbige" Angestellte, die dementsprechend gekennzeichnet waren.
Die Autorin Margot Lee Shetterly ist auf Spurensuche gegangen und entstanden ist dieses großartige Buch. Es handelt von den Frauen, die zur Zeit der Rassentrennung bei der NASA (so hieß es später) als Mathematikerinnen beschäftigt waren. In ihrem Prolog gibt die Autorin einen Einblick zum Verlauf der Entwicklung zur NASA. Dazu schreibt sie zu den Rechenspezialistinnen (S. 20): Ich war entschlossen, ihre Existenz und ihre Leistungen so zu dokumentieren, dass sie der Geschichte nie wieder verloren gehen würden.
Lange, bevor der Computer Einzug in die Welt hielt, (kursiv) verhalfen die schwarzen Rechnerinnen von Langley den USA zu seiner Vormachtstellung in Luftfahrt, Raumforschung und Computertechnologie …
Es stellt sich die Frage, warum hat nie jemand von diesen menschlichen "Rechencomputern" gehört? Also ich habe sie mir jedenfalls gestellt. Ausführlich erklärt dies die Autorin im Epilog.
Da ist z. B. der Abbruch der Apollo 13-Mission, ein vorprogrammierter Kurs, der nicht gehalten werden konnte und doch fand es ein gutes Ende. All dies verdankten sie Katherine Johnsin, die letztendlich 2015 von Präsident Obama mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet wurde. Zuletzt erhielt diese 2012 John Glenn.
Das Buch "Hidden Figures" füllt ein Stück des Vakuums der großartigen Leistung von Frauen, Afroamerikanerinnen, der amerikanischen Geschichte. Katherine Johnsons Geschichte kann ein Türöffner sein für all die Geschichten anderer Frauen, ob schwarz oder weiß, deren Leistungen nicht gebührend zur Kenntnis genommen wurden bzw. werden (S. 333)
Mary Jackson gehörte zum Langley-Team, überstand die Umstrukturierungen der NASA. Seit 1958 war sie Ingenieurin und verlor nie ihr Ziel aus den Augen: die Naturwissenschaft. Sie brachte sich selbst das Programmieren bei. (S. 338) Von einem menschlichen Computer war sie zur Mathematikerin und schließlich zur Ingenieurin aufgestiegen. 1979 nahm sie die Stelle der Frauenbeauftragten an, was ihr nicht leicht fiel. Mary Jackson war schon seit Jahren Mitglied einer Gruppe von Frauen, die sich für eine Gleichstellung bei der Besetzung von Posten egal ob weiß oder farbig, einsetzte. Gloria Champine, Anfang der Dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts geboren, eine Weiße, arbeitete hart und wurde techn. Assistentin des Chef der Abteilung für Weltraumsysteme. Sie setzte sich gegen ihre männlichen Bewerber durch. Irgendwann lernte Mary Gloria kennen und sie wurden Freundinnen. Schließlich arbeiteten sie als Team über Jahre als Gleichstellungsbeauftragte. Hier erfuhr Gloria von Dorothy Vaughans Weg.
Dorothy Vaughan, 32 Jahre, arbeitete im Jahr 1943 während der Sommerferien in der Sortierstation der Wäscherei von Langley. Dorothy Vaughan war eine farbige Mathematiklehrerin, verheiratet, vier Kinder. Doch ihr Gehalt war bescheiden. Mir war nicht bekannt, dass die schwarzen LehrerInnen 50% weniger verdienten als ihre weißen KollegInnen. So kam es halt, dass sie Geld dazu verdiente. Dorothys Leben, ihren Weg, zu lesen, bis sie schließlich dank Miriam Mann einen befristeten Job in Langley bekam, der ihren Fähigkeiten entsprach, war bombastisch. (S. 85) Für ein ehrgeiziges, junges mathematisches Talent - wenngleich kein ganz junges mehr - gab es keinen besseren Platz auf der Welt

Zu Beginn des Buches gibt das Inhaltsverzeichnis einen Einblick auf die 23 Kapitel. Nicht zu vergessen die sehr ausführlichen Anmerkungen sowie die Bibliografie. Wer "Hidden Figures" intensiv liest, für denjenigen ist dies eine große Hilfe. Im Vordergrund stehen thematisch zum einen die Rassentrennung als auch die Geschichte der Raumfahrt. Die Frauen in der Geschichte machen sie lebendig, zeigen den Werdegang auf, u. a. den Wettlauf zwischen den Russen und Amerikanern im Weltall. Es gibt viele Momente im Buch, die einem vor Augen führen, was die Trennung zwischen Farbig und Weiß bedeutet. Dies sind nicht nur die getrennten Toiletten, da ist auch z. B. die Kaffeemaschine im Büro "für Farbige".
Wenn man bedenkt, dass es Jahrzehnte her ist, das der erste Mensch den Mond betreten hat, aber nur häppchenweise die Rassentrennung aus den Köpfen verschwand, eine Gleichstellung der Frau, egal ob weiß oder farbig, auf Positionen im Beruf, das hat bis heute noch nicht gut funktioniert.
Die Autorin hat einen sehr ausgewogenen Schreibstil und eine spannende Erzählart. Hier wurde sehr gut recherchiert, die Themen überzeugend verarbeitet, und es gibt nichts, was ich kritisieren könnte.

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