Rezension zu Der Virtuose von Margriet de Moor
Rezension zu "Der Virtuose" von Margriet de Moor
von *Wölkchen*
Rezension
*Wölkchen*vor 15 Jahren
Leider hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt. DIe Sprache ist etwas zu überladen, vielleicht passend zur Zeit (frühes 18. Jahrhundert), aber es fesselt nicht beim Lesen. Musiktheoretische Beschreibungen wechseln ungeordnet mit philosophischen Andeutungen und blumiger Beschreibung von Liebesszenen. Es passiert kaum etwas: Eine Adelstochter verliebt sich in einen Kastraten, verbringt einen ausschweifenden Winter in Neapel und wird für diese Saison die Geliebte des Kastraten. Er ist ihre große Liebe, was sie aber nicht davon abhält, sich mit einem Franzosen zu vergnügen, während er verreist. Die Autorin zeichnet ein buntes, zügelloses und teilweise verkommenes Leben der Oberschicht in Neapel. Nett, aber nicht wirklich spannend. Ein paar Punkte gibt es für die sehr gute Beschreibung des damaligen Opernlebens: Es war absolut üblich, dass man im Theater gegessen und sich unetrhalten hat, auch Kartenspiele waren nichts Besonderes. Die Darbietung auf der Bühne war oft nur Nebensache. Auch war gängig, beliebte Arien aus anderen Opern in die gespielte Oper zu übernehmen. An diesen Details merkt man, dass Margriet de Moor vom Fach ist und sich mit der Thematik intensiv beschäftigt hat.