Rezension zu "Hexenheide" von Mariëtte Aerts
Karim und Lenne wissen genau, dass sie nicht über die Heide gehen sollen, wenn sie von der Schule kommen, auch wenn der Weg viel kürzer ist. Denn auf der Hexenheide, irgendwo zwischen den Mooren, lauert ein dunkles Geheimnis. Aber Karim und Lenne haben Fragen. Was ist mit dem Mädchen Rinnie passiert, die im letzten Sommer plötzlich verschwunden ist? Was ist wahr an der Geschichte von der weißen Hexe? Welches Geheimnis umgibt die alte Wassermühle? Und überhaupt: wer ist die Frau mit den langen weißen Haaren und den merkwürdigen Augen, die ihnen begegnet? Eines Tages erscheint ein unheimliches Gesicht im Wasser, und nachts wandern Lichter über die Heide. Ein Spuk? Karim und Lenne erhalten mehr Antworten, als ihnen lieb ist.
Die beiden Protagonisten Karim und Lenne sind ziemlich unterschiedlich. Während Karim der vorsichtige Junge von Nebenan ist, der alles durchdenkt und gerne vorab einen Plan hat, ist Lenne das verwöhnte Mädchen mit einer hitzigen Art und mehr als einem gesunden Hauch Egoismus. Dadurch fiel mir Lenne bereits zu Anfang des Buches besonders negativ auf. Ihre Art ging mir ab Seite drei furchtbar auf die Nerven. Im Verlaufe der Geschichte kam ich nicht umhin mich immer wieder zu fragen, wie man mit elf Jahren schon so nervig sein kann.
Beide Charaktere entwickeln sich mit der Zeit, wobei Karim wohl mehr durchmacht, als Lenne. Er wird vorsichtig und vernünftig, hegt oft sogar sehr erwachsene Gedanken und wird zum kleinen Helden. Lenne entwickelt sich mehrfach, aber auch mehrfach in die falsche und unangenehme Richtung. Beide sind natürlich noch sehr jung und naiv (zu anfangs) aber lediglich Karim legt diese Eigenschaft ab und scheint zum Ende ein reifer Teenie geworden zu sein.
Viel interessanter als unsere beiden Protas waren leider die anderen mehr oder weniger Hauptfiguren - die Hexen. Alle unterschiedlich und leider mit viel zu wenig Präsenz im Buch. Hier hätte ich mir viel mehr gewünscht als die paar Miniauftritte...
Dann ist da noch die Story an sich. Eigentlich keine schlechte Idee, aber die Umsetzung war nicht ganz wie ich es mir vorgestellt hatte. Fast das ganze Buch war vorhersehbar und so blieb die Spannung gänzlich aus.
Auch der Schreibstil trug wenig zur Verbesserung bei. Natürlich ist es ein Kinderbuch, aber dafür fand ich die Beschreibungen stellenweise doch zu gruselig (was jedoch umgehend durch die Vorhersehbarkeit relativiert wurde). Auch wurde viel um den heißen Brei herum gequasselt. Das war folglich ein Puffer, welcher beginnende Spannung direkt im Keim erstickt hat. Weiterhin war der Stil kindlich, was in Anbetracht dessen das es ja ein Kinderbuch ist, OK ist, ABER manchmal wurde es doch eher wie in einem Thriller für Erwachsene beschrieben und das hat mich stellenweise verwirrt zurückgelassen. Es war nicht so spaßig beim Lesen, wie ich es mit gewünscht hätte.
Insgesamt war es ganz nett von der Hexenheide und der Idee dahinter zu lesen, allerdings konnte mich das Buch leider gar nicht packen und daher würde ich es auch nicht empfehlen.