"Die Stunde zwischen Hund und Wolf" ist ein schmaler Text und erinnert mich aufgrund des Titels sofort an Clemens J. Setzs Roman "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre". Doch inhaltlich gibt es keine Bezüge (oder ich habe sie nicht erkannt😬), denn Mari Molles Text handelt von der Domestizierung des Hundes und seiner Unterscheidung vom Wolf.
Es ist eher ein Essay, aber nicht so richtig, denn die Autorin schreibt in der Ich-Form über ihre Erfahrungen mit dem eigenen Hund. Zum Beispiel wie sie dem Rhodesian Ridgeback, als kleines Mädchen (wegen des Films Snow Dogs) in das Ohr biss, woraufhin dieser ihr in die Nase biss. Wie ein roter Faden tauchen Mutter, Stiefvater und Hund immer wieder im Text auf, der an den Rändern mit Literaturhinweisen gespickt ist.
Diese literarische Form ist experimentell, wie vermutlich alle Bücher im Rohstoff Verlag, etwas "eigen und unangepasst". So auch die irrelange Fußnote, die sich meiner Meinung nach (und klärt mich bitte auf, falls ich da falsch liege) als Metatext über das Texteverfassen liest. Wie ein eigenes Werk kommt diese Fußnote daher, führt meine Wahrnehmung aufs Glatteis und eröffnet neue literarische Horizonte.
Lieber Rohstoff Verlag , euer unangepasstes Verlegen finde ich spannend. Eine Leseerfahrung der besonderen Art. Empfehlung für Experimentierfreudige und Hundeliebhaber*innen 🐺🐶