Cover des Buches Am Ende der Welt ist immer ein Anfang (ISBN: 9783862660728)
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Rezension zu Am Ende der Welt ist immer ein Anfang von Maria Blumencron

Kopfschütteln ohne Ende

von Durga108 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: chaotisch, verantwortungslos, naiv

Rezension

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Durga108vor 7 Jahren

Bei "Am Ende der Welt ist immer ein Anfang" handelt es sich um einen autobiografischen Roman. Maria von Blumencron liest das Hörbuch selbst und wie wir ja schon wissen, hat nicht jeder Autor eine geeignete Stimme für Hörbücher. Allerdings habe ich mich an das zarte Kleinmädchenstimmchen gewöhnt und muss zugeben, dass es passt, denn es handelt sich ja genau um ihre Geschichte.

Von der Mutter ignoriert, von einer liebevollen Großmutter aufgezogen, die sie aber nicht vor jahrelangem sexuellem Missbrauch schützen konnte, zu guter Letzt wieder vom Vater und dessen neuer Frau, die auch mal zuschlug, zurück in die Stadt gebracht, verlief Marias Kindheit alles andere als geregelt, behütet und liebevoll. In dieser Kindheit liegen sicherlich viele Gründe für die Schwierigkeiten in ihrem Erwachsenenleben - kranke Beziehungen zu Männern, zu ihrem Kind und zu ihrem Körper.

Auf den ersten Seiten fing mein Kopfschütteln bereits an, wurde zwar etwas schwächer, hielt aber bis zur letzten Seite. Maria schafft es nicht, ihr Leben im herkömmlichen Sinn in geordnete Bahnen zu lenken. Sie ist chaotisch, planlos, aber auch egozentrisch und verantwortungslos. Durch ihr Verhalten schafft sie die meisten Probleme selbst. Mit der Zeit begann ich aber das kleine Mädchen, das die Autorin immer noch ist, besser zu verstehen, ohne ihr Verhalten gutzuheißen. Ich unterstelle ihr sogar, dass sie die Rolle des kleinen Mädchens, das keine Verantwortung übernehmen muss, liebt. Da die Autorin so sehr von Indien begeistert ist, möchte ich ihr Verhalten mit den Worten des Ayurveda beschreiben: extremer Vata-Überschuss! D.h. ihr fehlt die Erdung. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sie etwas an ihrer Situation ändern möchte. Sie nimmt die Dinge so hin wie sie sind, rutscht von einer Beziehung in die andere, von der sie ihr Glück abhängig macht. Nicht dass ich ihr dies nicht gönne, als Mooji-Anhängerin müsste sie jedoch wissen, dass man wahres Glück allein aus sich selbst erfahren kann.

Ich könnte jetzt endlos Ernährungsempfehlungen, Erziehungstipps usw. usf. geben, doch diese interessieren Maria nicht. Sie liebt ihr Leben wie es ist und hat trotz oder vielleicht gerade aufgrund ihres Chaos und ihrer Planlosigkeit ganz schön viel erreicht und div. Preise gewonnen. Nicht zuletzt gilt ihr meine Anerkennung, dass sie den Westen über das Leid der Tibeter in China informiert und selbst Kinder adoptiert und ihnen durch viel Engagement zu guten Ausbildungen verholfen hat. Es ist vielleicht für viele, wie für mich auch, vollkommen unverständlch wie sie lebt, aber sie ist erfolgreich und hat ein klares Ziel. Da es mir außerdem nicht zusteht, über die Lebensform inkl. aller Naivität anderer zu urteilen und weil ich meinen Respekt der Autorin gegenüber, die sich mit dieser offenen Biografie nackt macht und somit auch extrem angreifbar, gibt es von mir drei Sternchen.

Evtl. könnte ich Maria von Blumencorn besser verstehen, wenn ich sie persönlich kennenlernen würde. Ich habe den Verdacht, dass einige wichtige Punkte im Hörbuch bzw. Buch nicht transportiert werden.

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