Das Buch hat zwar "nur" 140 Seiten (kleine Schrift), die es aber in sich haben. Unterteilt in viele kurze Kapitel erzählt die Autorin Maria Caviglia eine spannende Geschichte, die ich persönlich als "Reise-Krimi" bezeichnen würde: eine sehr gelungene Mischung aus Reisebericht und spannender Krimihandlung.
Die Tatsache, dass die Autorin selbst mit ihrem Lebensgefährten 12 Jahre lang mit einem Segelboot in der Karibik und im Südpazifik unterwegs war, lässt bereits erahnen, dass in ihren Büchern sehr viel Wahres steckt.
Die Erlebnisse während dieser aufregenden Jahre auf See erzählt sie nicht nur in einem Reisebericht (als Buch erhältlich), sondern sie sind auch Grundlage der Krimireihe "Schatten über der Karibik", die insgesamt 6 Bände umfasst. Der vorliegende Band ist Nr. 2 der Reihe.
Wenn wir an die Karibik denken, dann verbinden wir das meist mit strahlend blauem Meer, wunderschönen palmengesäumten Stränden und lachenden, bunt gekleideten Menschen. Aber die Karibik hat auch ihre Schattenseiten: beispielsweise bitterste Armut, Korruption, eine hohe Verbrechensrate, Beeinträchtigungen durch Naturgewalten, wie Überschwemmungen, etc.
Zur Story:
Die Schweizerin Sandra und ihr Lebensgefährte Alex segeln mit ihrer "Seeschwalbe" durch die Karibik. Ihr Ziel ist es, Land und Leute kennen zu lernen und deshalb unternehmen sie auch oft längere Landausflüge. Ein Trip in das Hochland von Guatemala wird ihnen zum Verhängnis. Sie verirren sich im Gebirge und stoßen auf eine abgelegene Farm, auf der sehr geheimnisvolle Dinge passieren. Die Bewohner verhalten sich seltsam, lügen offensichtlich und man merkt ihnen an, dass sie die Besucher am liebsten sofort wieder loswerden möchten. Als schließlich verschiedenste Kinderstimmen zu hören sind und weitere Erwachsene auf dem Gelände auftauchen, bestärkt sich Sandras Verdacht, dass sie gerade Zeugen eines Verbrechens werden. Überstürzt fliehen sie mitten in der Nacht und verstecken sich in den Bergen.
Doch sie sind längst nicht in Sicherheit, denn schnell merken sie, dass sie verfolgt werden. Durch einen glücklichen Zufall treffen sie auf eine deutsche Reisegruppe, mit deren Hilfe sie zurück in die Stadt gelangen. Doch auch dort sind sie nicht sicher. Kann ihnen die Polizei helfen, denen sie ihre Geschichte erzählen - oder sind sie gar an korrupte Beamte geraten, die mit den Kinderhändlern unter einer Decke stecken? Und sind sie auf ihrem Segelboot sicher vor den Verfolgern? Eine gnadenlose Jagd beginnt, die leider nicht ohne Opfer bleiben wird.
Meine Meinung:
Ein sehr tolles Buch, das ich gerne gelesen habe. Sicher werde ich auch noch weitere Titel aus der Reihe kaufen, denn die Erlebnisse von Sandra und Alex haben mich doch sehr berührt und ich möchte mehr von ihnen erfahren.
Personen und Schauplätze werden so lebendig beschrieben, dass man sich alles bestens vorstellen kann. Die Beziehung von Sandra und Alex finde ich besonders schön dargestellt: zwar von gegenseitigem Respekt und Liebe geprägt, aber dennoch oft neckend und ironisch.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, es kommt niemals zu langatmigen Passagen. Die Krimihandlung an sich ist nicht nervenzerreißend, aber durchaus spannend - und zwar von Beginn bis zum Ende des Buches.
Des Weiteren regt das Buch auch zum Nachdenken an: in der Karibik liegen Gut und Böse, Paradies und Hölle, Armut und Reichtum oft so nah beieinander. Können wir dem armen Teil der Bevölkerung irgendwie helfen oder machen wir manches damit nur noch schlimmer?