Maria E. Brunner

Lebenslauf

Maria E. Brunner, Sudtiroler Herkunft, hat an italienischen und deutschen Universitäten gelehrt. Übersetzungen aus dem Italienischen, u. a. von Vincenzo Consolo und Maddalena Fingerle. Eigene literarische Publikationen bei Folio.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Maria E. Brunner

Keinen Eintrag gefunden.

Neue Rezensionen zu Maria E. Brunner

Cover des Buches Europa. Ein Gesang (ISBN: 9783852568775)
Kristall86s avatar

Rezension zu "Europa. Ein Gesang" von Rumiz Paolo

Grandios!
Kristall86vor einem Jahr

!ein Lesehighlight 2023!


Klappentext:

„Europa hat seine Ursprünge aus den Augen verloren. Um sie wiederzufinden, machen sich vier Gefährten mit einem alten Segelboot auf den Weg in Richtung Orient, dem Duft von Ginster und Senfblüten folgend. Doch bedrohlich lastet der Himmel über dem Mittelmeer, dem nassen Grab für Migranten. Im Hafen von Tyros flüchtet sich ein syrisches Mädchen an Bord, traumatisiert von Zwangsheirat, Krieg, Vergewaltigung. Ihr Name ist Evropa. Ihre Anwesenheit verbindet die Gegenwart mit der fernen Epoche der Mythen, als Zeus selbst in Gestalt eines Stiers die Königstochter über das offene Meer entführte. Paolo Rumiz’ großes modernes Epos über einen Kontinent, der dabei ist, seine Menschlichkeit zu verlieren. Geschrieben im Rhythmus der Wellen, im Gleichklang mit dem Rauschen des Meeres.


„Sturmwind brist auf und die Wellen wachsen, laut fangen die Segel an zu klagen, sich blähen im Wind, während das Bugspriet sich aufbäumt und wieder absinkt in seiner unnachahmlichen Trägheit im Spiel der Wellen.““


Paolo Rumiz schafft es in diesem Werk wahrlich grandios mit den Worten und der Geschichte sowie Bildern und Metaphern einen Einklang zu bilden. Die Geschichte seiner Protagonistin Evropa liest sich wie ein Märchen bei dem wir uns jedes Mal von Seite zu Seite erschrecken. Warum? Wir leben in der Europäischen Union, Europa ist unsere Heimat, eine Grmeinschaft und Evropa, in Rumiz Geschichte, zeigt uns auf wie es sein könnte, wenn wir unser Spiegelbild aus den Augen verlieren, wie zerbrechlich alles ist. Evropa, unser syrisches Mädchen, erlebt augenblicklich den puren menschlichen Wahnsinn. Aber Rumiz spannt Bögen in die Mythologie und zeigt uns anhand dessen, dass dieser Wahnsinn bereits so schonmal durchgemacht wurde. Die Geschichte gleicht einem Märchen, welchem man erstmal mit ein wenig Schmunzeln begegnet aber schnell feststellt, es ist ernst und dieser Ernst ist emotional tiefgreifend. Auch wenn Rumiz einen lyrischen, fast poetischen Ton hier wählt, so bleibt die Gegenwart völlig klar benannt. Man schwebt als Leser zwischen den Zeilen, verfolgt das Damals und verfolgt das Heute. Die Parallelen sind erschreckend und leider wahr, auch wenn die Mythologie so eine Sache ist aber dennoch schien die Thematik auch damals schon die „Götter“ zu bewegen. Ja, die Geschichte ist ein Epos und mit dem Ausdruck, der Wortwahl und Ton hat Rumiz ein wahrlich bemerkenswertes, emotionales und ja, man muss es so sagen, sagenhaftes Buch verfasst, welches die Realität im Kern trifft. Geschichten so miteinander zu verflechten erlebt man selten in der Literatur und wenn sie dann auch noch auf so hohem sprachlichem Niveau angesetzt sind, sind sie um so wertvoller gelesen zu werden! 

Fazit: Diese Geschichte bleibt definitiv im Gedächtnis haften und ist einfach nur brillant verfasst! 5 Sterne hierfür, auch wenn ich gerne mehr vergeben möchte!

Cover des Buches Muttersprache (ISBN: 9783852568492)
K

Rezension zu "Muttersprache" von Maddalena Fingerle

Keine einfache Sache
Karin_vor einem Jahr

Hmm, keine einfache Sache: Einige Passagen haben mich gepackt, weil sie so "anders" daherkommen (die ständig heulende Mutter, die Aphasie des Vaters, die Idee, einen Roman über Wörter zu schreiben). Einiges konnte ich zum Teil nachvollziehen (Problematik der Zweisprachigkeit in Bozen), anderes widerum war schwierig, um es vorsichtig zu formulieren: die Abwertung des Südtiroler Dialekts beispielsweise und das Vorurteil, die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols beherrsche kein "richtiges" Deutsch (Zoderer? Gruber? Mall? Egger? Flöss? - um nur die Schriftstellerinnen und Schrifsteller zu nennen, die mir ad hoc einfallen). Die unbegründet deftige und Grenzen ebenso unbegründet überschreitende Sprache. Die Hauptfigur, der man bis zum Schluss nicht nahekommt. Ich habe das Buch recht rasch bis zum Ende gelesen und werde wohl aus reiner Neugierde, wie die Autorin weitermacht, ins nächste Buch zumindest hineinblättern...


Cover des Buches Muttersprache (ISBN: 9783852568492)
P

Rezension zu "Muttersprache" von Maddalena Fingerle

Auf eine sehr ungewöhnlich Art auch ein Heimatbuch - am Ende aber nur schwer zu verstehen
porte-bonheurvor 2 Jahren

Muss man ein Buch, dass von der Kritik größtenteils hoch gelobt wurde und viele Auszeichnungen bekommen hat, gut finden? Wenn es einen nicht anspricht, einem vielleicht sogar psychische Schmerzen bereitet hat, dann doch sicher nicht. Vielleicht muss man sich aber doch bemühen, sich für die Geschichte eine Art von Verständnis zu erwerben.

Paolo Prescher wächst zusammen mit seiner Schwester Luisa in Bozen auf. Früh schon wird die Sprache für Paolo gewissermaßen zu einem auch körperlich empfundenen Erlebnis. Sein Vater leidet an Aphasie und beklebt die für ihn offensichtlich wichtigen Wohnungsgegenstände mit diese bezeichnenden Zetteln. Die Mutter wird für Paolo immer mehr zu einer "blöden Kuh", die er verachtet, ohne dass wirklich genau der Grund hierfür erkennbar wird. Sie bemüht sich, hat doch aber auch ihr Päckchen zu tragen und kommt damit vielleicht nicht immer mustergültig zurecht. Paolo leidet an seiner Umgebung, an seiner Stadt Bozen, an der dort verpflichtenden Zweisprachigkeit, die ihm die Worte dreckig macht. Die deutsche Sprache ist ihm die, ja, vielmehr das einzig Wahre. Er flüchtet aus der Enge der Familie und der Stadt Bozen, geht nach Berlin und lernt dort Mira kennen und irgendwie auch lieben. Die ist aber doch tatsächlich Italienerin und damit entsteht für Paolo wieder ein Bezug zu seinen italienischen Wurzeln. Gemeinsam mit ihr und dem bald zur Welt kommenden gemeinsamen Kind, kehrt Paolo nach Bozen zurück, wird dort aber doch wieder unglücklich, weil sich sein Sprachekel immer mehr in ein auch körperlich erlebbares Empfinden steigert.

Ich hatte mir viel von diesem kurzen Roman versprochen, weil Spache auch für mich schon immer ein Faszinosum darstellt. Dass diese die Grundlage einer Romanhandlung darstellt, passiert doch eher selten und deshalb war es ein wirklich schneller Kauf. Die vielen auf dem Umschlag erwähnten Auszeichnungen, wie etwa der Premio Italo Calvino, haben die Entscheidung natürlich unterstützt. Umso enttäuschter war ich von der Lektüre und das gar nicht mal so sehr, weil der "Held" ein für mich wirklich arrogantes und völlig ich-bezogenes Arschloch ist. - Ja, ich bleibe bei diesem Wort, schließlich geht es im Roman nicht weniger defitig zu und die bewußte Auswahl von Worten ist ja genau das Thema! - Vielleicht beruht die Grundlage des Buches ja wirklich auf einem ganz speziellen Bozen- oder Südtirol-Empfinden (Trauma?), dafür fehlt mir dann natürlich das Verständnis. Vielleicht thematisiert das Buch überhaupt das Empfinden von Sprach-Randgruppen? Ich habe wirklich versucht, einen Zugang zum Buch und seiner Handlung zu finden, mich irgendwie hineinzudenken, aber der wirklich in allen Zügen völlig unsympathische Paolo hat mir das komplett verwehrt. Vergeudete Lesezeit? Doch eher nicht, weil es mir als Leser immer auch um Sprache geht und dieses Buch zumindest einmal mehr die Bedeutung der Sprache thematisiert und auch mir wieder das Bewußtsein hierfür gestärkt hat. Und die Autorin schafft es, auf 180 Seiten, atmosphärisch überaus intensiv, die Entwicklung eines jungen Mannes darzustellen, der an seiner Sprache, aber doch eigentlich an seiner Familie und Heimat immer intensiver leidet.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks