Cover des Buches Engelsklingen - Flamme und Stahl (ISBN: B010NVA6ZO)
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Rezension zu Engelsklingen - Flamme und Stahl von Maria Engels

So viel Potential und ein offenes Ende.....Grrrrr. Ich MUSS weiterlesen!

von Floh vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Dieses Buch hat erst gegen Ende seine volle Blüte entfaltet und lässt den Leser mit offenem Ende verhungern... So viel Potential!

Rezension

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Flohvor 9 Jahren
Nachdem ich den Klapptext und die ansprechende Inhaltsangabe zur Handlung der deutschen Fantasy „Engelsklingen – Flamme und Stahl“ der jungen Autorin Maria Engels gelesen habe, war auch ich sofort Feuer und Flamme. Engel und Dämonen, packende Kämpfe und große Emotionen wurden hier assoziiert. Die Leseprobe zum Fantasy-Auftakt „Engelsklingen“ hat mir sehr gefallen und ich wollte dieses Buch unbedingt kennenlernen. Ein Buch von großer Atmosphäre, Mystik, Sagen, Romantik, Flair und größten Emotionen und Gefahren… das habe ich mir erhofft, doch leider bleibt das Ende offen und meine hohen Erwartungen „noch“ unerfüllt!
Erschienen im Selbstverlag Verlag (http://engelsmomente.blogspot.de/)

Inhalt:
„Der Krieg zwischen Engeln und Dämonen hat die Welt brennen lassen. Vorerst herrscht Waffenstillstand und beide Armeen haben sich zurückgezogen, doch sie wissen, dass der Krieg noch nicht vorbei ist. Als einer der Engel, der die Menschen in Venedig vor den Übergriffen der Dämonen schützt, beobachtet Leliel täglich, wie sie sich ohne Strom und fließend Wasser in den ausgetrockneten Kanälen der Stadt durchschlagen – bis plötzlich in schwarze Roben gekleidete Gestalten auftauchen und die wenigen Überlebenden entführen. Leliel macht sich an die Verfolgung und findet sich bald in einem Gewirr aus Lügen und Intrigen eines jahrhundertelangen Zwists wieder.“

Meine Meinung:
Wenn man eine Geschichte beendet und im selben Atemzug das Gefühl hat, noch nicht all die Sinneseindrücke, Gefühle und Antworten, die man sich erhofft hat, gefunden zu haben, dann ist das ein sehr sehr unbefriedigendes Gefühl. Zwar bietet Engelsklingen zunächst den Auftakt einer Reihe, aber hier hätte ich mir definitiv einen runderen Abschluss gewünscht. Das ist auch schon kein Cliffhanger mehr, das ist „Folter“ am Leser… Denn diese Fantasy rund um ngel und Dämonen um Gut und Böse, Freund und Feind hat so viel charmantes Potential, welches erst gerade zum Ende des ersten Bands aufzublühen schien. Und dann ist das Buch aus…. Das war eines der größten Mankos. Leider waren mir bis zum Finale auch die Charaktere etwas blass, erst spät haben sie Form und Ausdauer angenommen. Hier MUSS man einfach weiterlesen. Ich hoffe, stark, der Folgeband erscheint schon bald…?!?
So, nun habe ich Luft gemacht und möchte jetzt die vielen Stärken und Sympathien nennen, die den Leser in dieser magischen und kämpferischen Fantasy erwarten. Dieser Fantasyauftakt entführt den Leser an grandiose Kulissen, bringt ihm die Zwischenwelt der Engel und Dämonen und deren Rituale und eine längst vergessene Vergangenheit nahe, Mythen und Sagen, Gefahr und Heimat, Gut und Böse, Krieg und Frieden und mittendrin die Menschen. "Engelsklingen Flamme und Stahl" hat einen ganz bestimmten Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Wir Leser begleiten die Charaktere Natiel, Laliel, Mattia, Ti und Pat und Co. Durch eine angespannte Lagen und einem Kampf an den Fronten der Mächte. Doch wo die Liebe hinfällt… Für einen Menschen ist es gar nicht leicht, sich mit den Gefahren und dem Umgang mit Dämonen und Engeln zurechtzufinden. Doch hier gibt es eine Beziehungskiste, die all diese Stolpersteine vereint. Ein dunkles Geheimnis wirft Schatten über die Vergangenheit und Gegenwart. Einzig allein die Zukunft könnte Hoffnung bringen. Kleinere Schwäche in Form von einigen längeren Passagen verzeiht man diesem sonst so makellosen Buch mit Freude, nur um endlich zu wissen, was als nächstes geschieht. Ja, sogar die Tatsache, dass die Geschichte um die Engel und ihrer Bestimmung im Verlauf immer viel mehr Fragen stellt, als diese zu beantworten, kann ich verzeihen - wenn auch mit einiger Ungeduld. Dabei verwebt die Autorin Maria Engels (ist der Autorenname Zufall?) geschickt viele verschiedene Handlungsstränge miteinander und schafft schließlich ein vollgepacktes Netz voller Abenteuer, Geschichten und dem Gefühl den Charakteren näher kommen zu wollen.

Schreibstil:
Die Autorin Maria Engels macht es ihren Lesern aber auch nicht leicht, sich in ihre Geschichte einzufinden und abzutauchen. Hier zeigt die junge Autorin noch sehr viel Potential. Ihre Story ist wirklich lobenswert, nur bedarf es neben Rasanz und Überraschung in der Handlung auch eine gewisse Tiefe und Nähe zu den Charakteren. Mit ihrem mitreißenden, fesselnden, phantastischen und bildhaften Erzählstil ist es ein Leichtes die Handlung aufzunehmen, doch versinken und vertiefen kann man sie leider nicht. Sie schreibt sehr sachlich und scheint wenig Bezug zu ihren Figuren aufgebaut zu haben, oder kann dies leider für meinen Geschmack nur schwach rüber bringen. Dafür besitzt sie Stärken um Erzähltempo, im Konstrukt, im Ideenreichtum und in einer Welt fernab der Realität. Man geht mit der Geschichte, ohne wirklich zu wissen, wohin sie führen wird, und das ist eines der Dinge, die ich an dem Buch so beeindruckend und unvergleichlich finde. Einen roten Faden, in dem Sinn, dass man immer zumindest eine Ahnung hat, was als nächstes geschehen könnte, gibt es eher nicht. Vielmehr steht man permanent vor einem schwarzen Abgrund und hofft, dass sich die Dinge doch noch zum Guten wenden. Dass dieses Buch dadurch nicht ein einziges Chaos, sondern umso authentischer und komplexer ist, ist schlicht beeindruckend - und vor allen Dingen fesselnd. Maria Engels Schreibstil überzeugt mit real gewordenen Kulissen, lebhaften Bildern, viel Atmosphäre und Flair.

Charaktere:
Das i-Tüpferlchen in einem Fantasywerk mit Engeln und Dämonen wären natürlich emotionsgeladene, fesselnde und hinreißende Charaktere und Figuren gewesen. Dem ist hier leider für meinen Lesegeschmack nicht so, und dafür muss ich leider Sterne abziehen. Zunächst finde ich die Namenwahl sehr ansprechend. Das passt prima und wirkt durchdacht. Leider zeigen die Charaktere erst zum Ende des ersten Bandes die Gefühlswelle, die ich mir schon die ganzen knapp 250 Seiten zuvor gewünscht hätte. Sehr schade, aber es geht ja weiter….
Trotz der fehlenden Tiefe ist es weiterhin faszinierend zu beobachten, wie Leliel, Natiel, Michael, Gabriel, Path, Bel und stellenweise auch Ti und Mattia sich entwickelt und was sie erleben und fühlen. Zumal ihr Tun und Handeln und ihre Erlebnisse immer irgendwelche Konsequenzen haben. Diese Verstrickungen führen nur dazu, dass man kaum einem über den Weg trauen kann und nicht mehr weiß, wer an welcher Front kämpft und welchem Clan angehört.

Die Autorin:
„Maria Engels wurde 1993 in Dresden geboren und studiert derzeit Germanistik an der TU Chemnitz. Seit frühester Kindheit nervt sie schon alle mit ihren Texten. Von ewigen "Und dann ... Und dann ... und dann..."-Reihungen löste sie sich aber glücklicherweise. Sie erzählt Geschichten und versucht den Leser auf eine Reise mitzunehmen, von der sie meist auch nicht weiß, wo sie hinführt. Somit sind beide Seiten am Ende überrascht und hoffentlich auch begeistert. Im Moment tobt sie sich im Bereich Fantasy aus und hat sich dort bereits häuslich eingerichtet.“

Fazit:
Liebe Autorin Maria Engels, bitte beglücke uns schon bald mit deiner Fortsetzung, denn erst zum Schluss ist das Buch zur Blüte erwacht und noch zu viele Fragen sind offen…. Trotz aller Begeisterung und Sympathie zur Handlung, kann ich für diesen potentialgeladenen Auftakt nur 2 Sterne vergeben!
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