Rezension zu Die Welt des Sherlock Holmes von Maria Fleischhack
Die Welt des Sherlock Holmes
von FabAusten
Rezension
FabAustenvor 9 Jahren
Der Meisterdetektiv ist seit seinem ersten Auftritt im Jahr 1887 zu einem weltweiten Phänomen geworden. Er zeigt sein Können nicht mehr nur in den Grenzen der Originalabenteuer aus der Feder von Arthur Conan Doyle.
Die Welt des Sherlock Holmes beginnt mit einem Abriss zu Doyles Leben und Schaffen. So trägt seine Mutter einen nicht unerheblich Anteil an Sherlock Holmes' Existenz. Sein Schöpfer fühlte sich hingegen irgendwann von seiner Kreatur in den Schatten gestellt, so dass er ihn über den Reichenbachfall, respektive die Klinge, springen ließ. Die Trauer seiner Leser und ihre stete Forderung, den Detektiv zurückkehren zu lassen, erweichte schließlich sein Herz und seine Feder. Bestimmt war es aber auch die Aussicht auf eine reiche Entlohnung.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Figur des Meisterdetektivs, seinen Freunden und Feinden. Hier lernt der Leser unter anderem, dass Holmes eine Arbeitsweise etablierte, die ihrer Zeit weit voraus war.
Nach dieser grundlegenden Einführung folgt der genaue Blick auf die einzelnen Abenteuer des detektivischen Duos. Es werden die signifikanten Merkmale aufgezeigt und einzelne Besonderheiten herausgearbeitet.
Alsdann wird der Leser über die Mittel unterrichtet, die Doyle nutzte, um seinem Werk einen realistischen Anstrich zu verpassen. Seine Bemühungen waren so erfolgreich, dass noch heute weltweit „das Spiel“ gespielt wird. Dabei gehen seine Anhänger davon aus, dass die Romane von realen Figuren und Ereignissen berichten. Abschließend geht es um den weltweiten Ruhm derselben. Zahlreiche Adaptionen und Pastiches bezeugen und vermehren ihn bis heute.
Dr. Maria Fleischhack ist englische Literaturwissenschaftlerin. Dies lässt auf eine kritische Analyse des Phänomens Sherlock Holmes hoffen. Der Klappentext verspricht dann auch keine Fragen offenzulassen. Ihr Buch soll für Fans und Krimileser gleichermaßen unverzichtbar sein. Dabei umfasst der sogenannte Kanon sechzig Erzählungen. Außerdem gibt es mittlerweile eine riesige Zahl durch ihn inspirierter Werke. Hinzu gesellt sich die Sekundärliteratur. In Anbetracht dieser Materialfülle stellt sich die Frage, wie Holmes' Kosmos auf lediglich 288 Seiten untersucht werden kann.
Nach dem Lesen der Seiten findet sich die Antwort. Es handelt sich um eine Überblicksdarstellung. Ideal für interessierte Anfänger. Vielleicht für Zuschauer der BBC-Serie Sherlock, die noch keine der Originalgeschichten gelesen haben. Menschen, die eine erste schnelle Übersicht über das Phänomen erlangen möchten.
Die Welt des Sherlock Holmes beginnt mit einem Abriss zu Doyles Leben und Schaffen. So trägt seine Mutter einen nicht unerheblich Anteil an Sherlock Holmes' Existenz. Sein Schöpfer fühlte sich hingegen irgendwann von seiner Kreatur in den Schatten gestellt, so dass er ihn über den Reichenbachfall, respektive die Klinge, springen ließ. Die Trauer seiner Leser und ihre stete Forderung, den Detektiv zurückkehren zu lassen, erweichte schließlich sein Herz und seine Feder. Bestimmt war es aber auch die Aussicht auf eine reiche Entlohnung.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Figur des Meisterdetektivs, seinen Freunden und Feinden. Hier lernt der Leser unter anderem, dass Holmes eine Arbeitsweise etablierte, die ihrer Zeit weit voraus war.
Nach dieser grundlegenden Einführung folgt der genaue Blick auf die einzelnen Abenteuer des detektivischen Duos. Es werden die signifikanten Merkmale aufgezeigt und einzelne Besonderheiten herausgearbeitet.
Alsdann wird der Leser über die Mittel unterrichtet, die Doyle nutzte, um seinem Werk einen realistischen Anstrich zu verpassen. Seine Bemühungen waren so erfolgreich, dass noch heute weltweit „das Spiel“ gespielt wird. Dabei gehen seine Anhänger davon aus, dass die Romane von realen Figuren und Ereignissen berichten. Abschließend geht es um den weltweiten Ruhm derselben. Zahlreiche Adaptionen und Pastiches bezeugen und vermehren ihn bis heute.
Dr. Maria Fleischhack ist englische Literaturwissenschaftlerin. Dies lässt auf eine kritische Analyse des Phänomens Sherlock Holmes hoffen. Der Klappentext verspricht dann auch keine Fragen offenzulassen. Ihr Buch soll für Fans und Krimileser gleichermaßen unverzichtbar sein. Dabei umfasst der sogenannte Kanon sechzig Erzählungen. Außerdem gibt es mittlerweile eine riesige Zahl durch ihn inspirierter Werke. Hinzu gesellt sich die Sekundärliteratur. In Anbetracht dieser Materialfülle stellt sich die Frage, wie Holmes' Kosmos auf lediglich 288 Seiten untersucht werden kann.
Nach dem Lesen der Seiten findet sich die Antwort. Es handelt sich um eine Überblicksdarstellung. Ideal für interessierte Anfänger. Vielleicht für Zuschauer der BBC-Serie Sherlock, die noch keine der Originalgeschichten gelesen haben. Menschen, die eine erste schnelle Übersicht über das Phänomen erlangen möchten.
Die Autorin komprimiert gekonnt die wichtigsten Aspekte und liefert eine strukturierte Übersicht ihrer Themen. Das ist zweifelsohne unterhaltsam und weckt den Wunsch, sofort in irgendeiner Weise Sherlocks Welt aufsuchen zu wollen. Dazu tragen auch die zahlreichen Tipps für themenorientierte Cafés oder Museen bei.
Leider werden mehrfach Aspekte wiederholt, die wenige Seiten zuvor schon erwähnt wurden. Das führt mitunter dazu, dass sich der Leser nicht ernstgenommen oder unterschätzt fühlt. So als würde unterstellt werden, er hätte es schon wieder vergessen oder nicht richtig aufgepasst. Die ausgewählten Bilder bieten leider wenig Mehrwert. Teilweise überzeugt auch ihre Qualität nicht, so dass ihr Fehlen nicht weiter tragisch wäre.
Die Sprache entspricht der populärwissenschaftlichen Herangehensweise. Sie ist leicht verständlich und bietet einen guten Lesefluss.
Anders als der Klappentext suggeriert, eignet sich Die Welt des Sherlock Holmes allerdings nur bedingt für Fans. Ihnen wird einfach zu wenig Spannendes geboten. Es gibt nur in geringem Maße eine weiterführende und kritische Auseinandersetzung mit dem Sujet. Hier schreibt die Autorin eher als Mitglied des internationalen Podcasts "The Baker Street Babes" und weniger als Literaturwissenschaftlerin.
Teilweise hätten schon Kleinigkeiten ein Kapitel runder, reicher, vollständiger gemacht.
So werden zwar Hörspiel- und Filmadaptionen genannt, die Umsetzungen in Computerspielen und Graphic Novels bleiben jedoch unerwähnt. Nicht nur der Vollständigkeit halber wäre der Aspekt interessant gewesen. Vielmehr hätte es einerseits gezeigt, dass der Meisterdetektiv den Sprung ins 21. Jahrhundert vortrefflich absolviert hat. Andererseits hätte es die starke Inspiration gezeigt, die noch heute von Arthur Conan Doyles Schöpfung ausgeht und die offenbar unabhängig vom Medium wirksam wird.
Auch die Auswertung von Sherlock Holmes' Auftritten in Film und Fernsehen greift recht kurz. Es werden zwar sowohl die berühmtesten Film- und TV-Adaptionen beleuchtet als auch Zeichentrickfilme über und mit dem Detektiv. Doch wäre hier durchaus Platz für eine weiterreichende Analyse von Parodien wie „Genie und Schnauze“ gewesen, die als Beispiel für eine interessante Neuinterpretation der literarischen Vorgaben gelten kann. Auch ein Vergleich zwischen britischen und russischen Umsetzungen wäre sicher lohnenswert.
Erneut zeigt sich die Diskrepanz zwischen dem Versprechen, eine globale Abhandlung vorzulegen, und der tatsächlichen Umsetzung als Einführungswerk.
Leider werden mehrfach Aspekte wiederholt, die wenige Seiten zuvor schon erwähnt wurden. Das führt mitunter dazu, dass sich der Leser nicht ernstgenommen oder unterschätzt fühlt. So als würde unterstellt werden, er hätte es schon wieder vergessen oder nicht richtig aufgepasst. Die ausgewählten Bilder bieten leider wenig Mehrwert. Teilweise überzeugt auch ihre Qualität nicht, so dass ihr Fehlen nicht weiter tragisch wäre.
Die Sprache entspricht der populärwissenschaftlichen Herangehensweise. Sie ist leicht verständlich und bietet einen guten Lesefluss.
Anders als der Klappentext suggeriert, eignet sich Die Welt des Sherlock Holmes allerdings nur bedingt für Fans. Ihnen wird einfach zu wenig Spannendes geboten. Es gibt nur in geringem Maße eine weiterführende und kritische Auseinandersetzung mit dem Sujet. Hier schreibt die Autorin eher als Mitglied des internationalen Podcasts "The Baker Street Babes" und weniger als Literaturwissenschaftlerin.
Teilweise hätten schon Kleinigkeiten ein Kapitel runder, reicher, vollständiger gemacht.
So werden zwar Hörspiel- und Filmadaptionen genannt, die Umsetzungen in Computerspielen und Graphic Novels bleiben jedoch unerwähnt. Nicht nur der Vollständigkeit halber wäre der Aspekt interessant gewesen. Vielmehr hätte es einerseits gezeigt, dass der Meisterdetektiv den Sprung ins 21. Jahrhundert vortrefflich absolviert hat. Andererseits hätte es die starke Inspiration gezeigt, die noch heute von Arthur Conan Doyles Schöpfung ausgeht und die offenbar unabhängig vom Medium wirksam wird.
Auch die Auswertung von Sherlock Holmes' Auftritten in Film und Fernsehen greift recht kurz. Es werden zwar sowohl die berühmtesten Film- und TV-Adaptionen beleuchtet als auch Zeichentrickfilme über und mit dem Detektiv. Doch wäre hier durchaus Platz für eine weiterreichende Analyse von Parodien wie „Genie und Schnauze“ gewesen, die als Beispiel für eine interessante Neuinterpretation der literarischen Vorgaben gelten kann. Auch ein Vergleich zwischen britischen und russischen Umsetzungen wäre sicher lohnenswert.
Erneut zeigt sich die Diskrepanz zwischen dem Versprechen, eine globale Abhandlung vorzulegen, und der tatsächlichen Umsetzung als Einführungswerk.
Die Welt des Sherlock Holmes ist mit einem Boot vergleichbar, das von seinem Anker in Ufernähe gehalten wird anstatt das offene Meer zu erkunden.
Wie die Autorin selbst sehr treffend feststellt, führt jegliche Beschäftigung mit Sherlock Holmes immer wieder zurück zu den Wurzeln, d.h. den Werken Arthur Conan Doyles. So verhält es sich einmal mehr mit diesem Buch, denn viele der Leser werden sich nun inspiriert fühlen, Holmes und Watson erneut zu konsultieren.
Wie die Autorin selbst sehr treffend feststellt, führt jegliche Beschäftigung mit Sherlock Holmes immer wieder zurück zu den Wurzeln, d.h. den Werken Arthur Conan Doyles. So verhält es sich einmal mehr mit diesem Buch, denn viele der Leser werden sich nun inspiriert fühlen, Holmes und Watson erneut zu konsultieren.