Maria Hofer gelingt hier eine sehr treffende, bitterböse Satire auf die verschiedenen Aspekte der Gesellschaft. Vor allem die Esoterikszene und die Alternativen nimmt sie aufs Korn. Auch Unzulänglichkeits- und Minderwertigkeitsgefühle spielen eine Rolle. Die Menschen suchen nach Bestätigung. Ihre Charaktere bleiben flach wie die Masken der Tragödie, sie sollen nur Beispiele sein. Es gibt auch keine durchgehende Handlung. Mich hätten die alten Menschen im Dorf oder eben die " andere Seite " auch interessiert. Der Schluss war zu abrupt
Maria Hofer
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Neue Rezensionen zu Maria Hofer
Das ist für mich erst das dritte Buch aus dem Leykam Verlag und erneut habe ich beim Lesen gemerkt, dass diese Bücher etwas Besonderes sind. Entweder vom Inhalt, vom Schreibstil, von den Ideen. Die Bücher sind wirklich anders, neu und teilweise für mich etwas gewöhnungsbedürftig – „Männer töten“ hat mich noch länger beschäftigt, auch wenn das Lesen teilweise anstrengend war. Es scheint aber, dass diese Bücher zumindest für mich nur bedingt geeignet sind, ich verliere zwischendurch immer wieder den roten Faden, was den Lesegenuss doch ein wenig schmälert. Bisher am besten bin ich mit „Wie ähnlich ist uns der Zackenbarsch, dieses äußerst hässliche Tier“ zurecht gekommen.
Auch „Arsen“ konnte mich insgesamt wieder abholen und an vielen Stellen sehr beeindrucken. Die Autorin schaffte es, mich sehr oft über das Leben nachdenken zu lassen. Was möchte ich? Was bin ich bereit, dafür zu investieren? Wie stelle ich mir eigentlich das gute Leben vor? Was erwarte ich vom Leben? Noch ansprechender und eingängiger empfand ich aber die Stellen, in denen es darum geht, wie der Mensch manipuliert wird. Will ich die Dinge wirklich oder nur, weil mir es als besonders angepriesen wird, weil es angeblich alle haben oder machen?
Zwischendurch ist das Buch wirklich sehr scharfzüngig und „böse“ – richtig gut.
Ich habe aber tatsächlich gedacht, dass „Arsen“ eine größere Rolle spielen würde, das habe ich aber wohl nur durch den Titel reininterpretiert.
Die Geschichte selbst ist mir oft zu abgehackt, zu unzusammenhängend und damit zu unrund. Der rote Faden ging mir immer wieder verloren und ich habe dadurch nicht immer verstanden, wie das Ganze miteinander zusammenhängt. Das verringert natürlich ein wenig den Lesegenuss und lässt mich zudem nicht so an den Seiten kleben wie ich das gerne gehabt hätte.
Trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten ein außergewöhnliches Buch mit einer Geschichte, die mich zum Nachdenken gebracht hat.
(3,5 / 5)
Anmerkung: Für dieses Buch erhielt die Autorin den Literaturpreis „Schreiberling“ 2023! Herzlichen Glückwunsch!
Weitere Rezensionen bei Lust auf Literatur (ungewöhnlich, reicht aber nicht für die große Begeisterung) und bei ???.
Öh, ja, das war böse. Sehr böse.
„Wie Thomas Bernhard auf Speed“.
Ich bin öfter als Tourist*in in Österreich und somit voll in der Zielgruppe des fiktiven Urlaubsörtchens Arndorf.
Das malerisch in den Bergen gelegene Dörfchen lockt mit allerlei Verheißungen: eine intakte, ursprüngliche Dorfgemeinschaft, frische Luft und Abstand vom städtischen Alltag. In Arndorf gibt es noch das authentische Bergleben, oder zumindest was man sich so im Allgemeinen darunter vorstellt. Ergänzt wird das Angebot durch esoterische Seminare in Lebensführung für die Frauen und geführten, strammen Wanderungen für die Männer. Hier hat alles noch seine natürliche Ordnung.
Zielgruppe sind neben den Tourist*innen die Influencer*innen, die für Achtsamkeit und die zugehörige, zeitgemäße Produktplatte (feste ! Seifen) begeistert werden sollen.
Und dann gibt es noch das Heilsversprechen aus der Arsenmine. Ein magischer, unterschätzter Stoff oder doch nur Placebo Effekt?
Ich mag die zynische, krass scharfe und auch lustige Schreibe Hofers, bei der mir allerdings das Lachen öfter bitter im Hals stecken bleibt.
Hofer überzeichnet in „Arsen“ messerscharf uralte Glaubenssätze und treibt sie auf die Spitze.
„Je brutaler ein Mensch seit Kindestagen von den Leuten gefoltert wurde, von denen er am meisten abhängig war, desto smoother kann er als Erwachsener leben.“
Hofers „Arsen“ ist ein weiterer ungewöhnlicher Roman des österreichischen Verlages Leykam, der als bitterböse Gesellschaftssatire glänzen kann.
Ich vermisse ein bißchen einen durchgängigen Plot. Kann natürlich sein, dass der mir unter den Einzelepisoden entgangen ist, oder dass er in dieser Radikalität gar nicht notwendig ist.
So entgeht mir dann vermutlich auch der ganz große Zusammenhang und die Szenen verfasern sich in meinem Kopf zu Einzelaussagen.
Das konnte mich durchaus flüssig unterhalten, reicht aber nicht für die ganz große Begeisterung.
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