Mir hat dieser Krimi richtig gut gefallen! Immerhin beruht die Handlung stellenweise auf wahren Begebenheiten, denn das Weltfriedensfest in Boston gab es wirklich und Johann Strauss spielte dort mit einem 1000 Mann starken Orchester und 100 Subdirigenten tatsächlich vor 30000 Zuhörern! Das ist vergleichbar mit einem ausverkauften Taylor Swift Konzert heute Auch die Präsidentschaftswahl findet im Buch Erwähnung. Die Ehefrau und die Tochter vom Präsidentschaftskandidaten Greeley, die im Buch bei der Überfahrt nach Boston ebenfalls an Bord sind, haben diese Reise tatsächlich unternommen.
Alle agierenden Figuren fand ich wirklich gut und besonders Francis Samuel Kingsley hatte es mir angetan. Er hat ein Geheimnis, welches ich hier nicht verraten möchte Aber es hat etwas mit der „Ella-Polka“ zu tun! Aber auch Strauss selbst wurde sehr fein gezeichnet. Er hatte Ängste, die sich in Panik vor dem Altern, vor dem Reisen und Höhen, vor dem Verarmen und vor öffentlichen Auftritten und Premieren äußerten. Er war als Mensch oft innerlich zerrissen, was im Kontrast zu seinen beschwingten und harmonischen Werken stand. Und diese Ambivalenz, dieser Gegensatz zwischen Glanz, Glamour und öffentlicher Popularität und seiner privaten Dunkelheit, seinen Panikattacken und Unsicherheiten bildet das Kernstück der Geschichte…
Der Roman lebt von Maria Jelenkos wunderbarem Schreibstil. Mit sicherem Gespür für historische Details beschreibt sie das Wien des 19. Jahrhunderts ebenso überzeugend wie die Welt der Schifffahrt und der amerikanischen Metropolen. Die Sprache ist flüssig, bildhaft und ab und an sogar humorvoll. Ganz oft hatte ich beim Lesen das Gefühl, Johann Strauss´ Musik zu hören, so gut wurden die entsprechenden Szenen wiedergegeben! Auch das Cover finde ich überaus gelungen und ich musste heute Morgen verwundert auflachen, als ich in meiner Tageszeitung auf einen Artikel zu Johann Strauss gestoßen bin, der genau dieses Bild zeigt:
[caption id="attachment_8037" align="alignleft" width="289"] Foto von Verena Breuer/ KSTA Medien 25.10.2025[/caption]
Denn heute vor genau 200 Jahren wurde Johann Strauss Junior geboren!!! :-) Was für ein Zufall, dass ich ausgerechnet für heute diesen Blogbeitrag geplant hatte ;-)
Nun aber weiter im Text:
Natürlich war ich, was den Täter anbelangt, auf der völlig falschen Fährte unterwegs Obwohl dieser schon zum Kreis der Verdächtigen gehörte
„Die Johann Strauss Verschwörung“ ist weit mehr als ein klassischer Kriminalroman. Es ist ein poetischer Blick auf eine historische Figur und ein Stück Musikgeschichte in literarischer Form. Maria Jelenko gelingt es, die Grenze zwischen Fakt und Fiktion so fließend zu gestalten, dass man als Leser nie sicher ist, wo die Wahrheit endet und die Erfindung beginnt.



