Maria Zybak

 2,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Liebe Charlie.

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Cover des Buches Liebe Charlie (ISBN: 9783426654514)

Liebe Charlie

 (3)
Erschienen am 19.03.2008

Neue Rezensionen zu Maria Zybak

Cover des Buches Gefangene im Namen Gottes (ISBN: 9783548373607)
V

Rezension zu "Gefangene im Namen Gottes" von Carolyn Jessop

Was ist Freiheit?
Vera-Seidlvor einem Jahr

Im Buch "Gefangene im Namen Gottes" berichtet Carolyn Jessop eindrücklich und ausführlich von ihrem Leben in der fundamentalistischen Kirche Jesu der Heiligen der Letzten Tage in Colorado City und von ihrer Flucht aus der Polygamistensekte.

 

Mit achtzehn wurde sie in die Ehe mit einem fünfzigjährigen Mann gezwungen, der bereits mit drei anderen Frauen verheiratet war.

 

Innerhalb von fünfzehn Jahren gebar die junge Frau acht Kinder, während ihr Mann weitere Frauen ehelichte und schwängerte. Zum Zeitpunkt ihrer Flucht war ihr einflussreicher Ehemann mit sieben Frauen verheiratet und hatte fünfundvierzig Kinder.

 

Carolyn erlebte die Führung der Sekte unter drei Propheten. Der letzte, Warren Jeffs, verstand sich als fleischgewordener Jesus Christus. Als solcher führte er die Mitglieder in eine extreme Richtung.

 

"Unsere Kinder sind die 'von Gott auserwählte Saat' predigte Jeffs, und unsere Pflicht für uns als Volk Gottes sei es, sie von allem Unreinen zu bewahren. In den FLDS-Schulen wurden die Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen, statt unterrichtet zu werden ... Kurz nachdem Jeffs die Führung übernommen hatte, ordnete er an, dass alles weltliches Material - einschließlich Bücher - aus der Gemeinschaft verschwinden müsse."

 

"Und Onkel Rulon soll einmal gesagt haben, Warren habe nur einmal sein Missfallen erregt, und zwar weil er Bücher über Hitler gelesen habe. Geschichten wie diese kursierten über Warren, bevor er schließlich die Führung der FLDS übernahm. Danach nicht mehr, denn die Leute fürchteten seinen Zorn."

 

Jessop beschreibt viele Details, sicher auch, um das Erlebte nochmals zu verarbeiten. Sie selbst und ihrer Kinder benötigten nach ihrer Flucht therapeutische Hilfe.

Dankbar nimmt sie diese und weitere an.

 

Wer einem Gefängnis entkommt, der hinterfragt seine Fluchthelfer wohl selten. Die Außenwelt wird von Jessop durchgängig positiv gesehen. Alles was Therapeuten, Ärzte, Lehrer, Anwälte, ehemalige FLDS-Mitglieder ... sagen, wird geschluckt - so wie es Carolyn in der Sekte gelernt hat.

 

Gefragt habe ich mich auch, wie sie sich und die anderen in der Gemeinschaft verhalten hätten, wenn sie von keiner anderen Welt gewusst hätten. 

 

Die Geschichte von Jiftach in der Bibel ist ein Beispiel dafür, dass Polygamie konfliktreich ist. Aber ist das Monogamie nicht auch? Jessops neuer Partner ist ebenfalls geschieden. Das Frauenhaus, wo die Familie nach der Flucht zeitweise unterkommt, wurde sicher nicht nur für Frauen aus polygamen Familien eingerichtet.

 

"Gefangene im Namen Gottes" ist ein Buch, das berührt und zum Nachdenken anregt. 

Ich danke der Autorin herzlich für ihre Lebensgeschichte.

 

Vera Seidl

 

 

Cover des Buches Gefangene im Namen Gottes (ISBN: 9783548373607)
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Rezension zu "Gefangene im Namen Gottes" von Carolyn Jessop

Gefangen in einer Sekte
Vespasiavor 4 Jahren

Carolyn Jessop ist einer amerikanischen Polygamistensekte entkommen – als eine von zuletzt sechs Frauen ist sie mit ihrem dreißig Jahre älteren Mann zwangsverheiratet worden. Zum einen wird viel aus dem alltäglichen Leben in der Sekte beschrieben, zum anderen schreibt sie auch, wie die Frauen dort unterdrückt und mit Drohungen und Indoktrination gefügig gemacht wurden.  Dass so etwas auch heutzutage noch stattfindet macht wütend und betroffen, zugleich war es ermutigend zu lesen, dass man den Ausstieg schaffen kann.

Der Schreibstil ist nichts Besonderes, aber auch nicht so schlecht, dass es stören würde. Für einen Erfahrungsbericht durchaus in Ordnung. An einigen Stellen war mir ihre Beschreibung fast ein wenig zu ausführlich und ich hatte das Gefühl, dass ein wenig wiederholt wurde. Da wurde es ein wenig zäh, hielt sich im Gesamtbild aber in Grenzen.

Ich hatte das Gefühl, sehr viel über die Sekte zu erfahren, wie das Zusammenleben dort funktioniert und wie der Mann, also derjenige, der die Macht über die Familie hat, seine Position gnadenlos ausnutzt. Ebenso, wie eine Person als Prophet das Leben aller Menschen bestimmen kann – eigentlich unvorstellbar, aber wie es so weit kommen konnte, wurde meiner Meinung nach im Buch gut erläutert.

Fazit: Detailreicher Erfahrungsbericht über das Leben in einer Sekte und die Flucht in die Freiheit. Interessant und erschreckend, aber auch einigen (wenigen) Längen.

Cover des Buches Schmutzige Kriege (ISBN: 9783888978883)
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Rezension zu "Schmutzige Kriege" von Jeremy Scahill

Mächtige Verbindungen, Eifersüchteleien, leidende Völker
Buecherspiegelvor 7 Jahren

Aufgrund der Krisen in der islamischen Welt möchte ich auf folgendes Buch aufmerksam machen, das rückblickend aus der Sicht des investigativen Journalisten Jeremy Scahill „Schmutzige Kriege – Amerikas geheime Kommandoaktionen“ auch auf die heutige Lage zwischen diesen Regionen erhellend wirkt.

Der Autor beschreibt auf etwa 600 Seiten sehr detailliert und dokumentarisch den Krieg der USA gegen den Terror. Die ausführlichen Recherchen reichen vom 11. September 2001 bis ins Jahr 2011 und zeichnen das Bild eines brutalen Krieges, dessen Schlachtfeld die ganze Welt ist. Wir erfahren viel über die Arbeitsweisen von Geheimdiensten und Spezialeinsatzkommandos, von denen bisher die wenigsten von uns etwas gewusst haben könnten. Diese Spezialtruppen agieren weitgehend unabhängig voneinander und außerhalb des Einflussbereiches der politischen Entscheidungsträger. Die Koordination untereinander ist dürftig. Jeder hält seine Truppe für die beste. Es werden Terrorverdächtige eingesperrt und brutal gefoltert. Es gibt weder Anklagen noch Gerichtsurteile. Keine Möglichkeit, sich zu verteidigen, falls die Vorwürfe unbegründet sind. Viele landen auf einer Todesliste und werden durch Cruisemissiles oder Drohnen exekutiert. Es kann dabei auch schon mal eine Hochzeits- oder Trauergesellschaft als Kollateralschaden liquidiert werden. Aber dieser Krieg gegen den Terror produziert in der Bevölkerung der betroffenen Länder auch Hass gegen die USA und die westliche Welt und an die Stelle eines getöteten Terroristen treten viele neue. Ein Fass ohne Boden.

Der Autor beschreibt über das ganze Buch hinweg die Lebensgeschichte von Anwar Awlaki, einem in den USA geborenen und aufgewachsenen jungen Mann mit jemenitischen Eltern. In seiner Jugend war er ein überzeugter Amerikaner, gebildet und weltoffen. Doch das harte Vorgehen der USA gegen Terroristen in islamischen Ländern enttäuscht ihn zutiefst und er kehrt zurück in den Jemen zu seiner Familie. Er ereifert sich für den Islam und wird zum Prediger. Seine Wortgewandtheit beschert ihm viele Anhänger, die sich durch seine Reden teilweise zu gewalttätigen Aktionen ermutigt fühlen. Sehr zum Missfallen der Geheimdienste. Er wird gejagt und durch eine US-Rakete letztendlich in die Luft gesprengt. Awlaki hat in seinen Predigten gegen den Westen agitiert, aber er hat nie selbst terroristische Aktionen befohlen oder ausgeführt. Für ein Verbrechen wurde er niemals öffentlich angeklagt oder verurteilt.

Kurze Zeit vor Awlakis Tod hat sein Sohn noch versucht, seinen Vater in dessen Versteck zu besuchen. Eine US-Rakete ließ von dem unbescholtenen amerikanischen Teenager nicht viel übrig. Ein Missverständnis, so die Behörden.

Der Autor widmet sich auch dem spektakulären Ende von Osama bin Laden in seiner Villa im pakistanischen Abbottabad. Niedergestreckt durch eine brisante, präzise und professionell ausgeführten Kommandoaktion der Navi-SEAL's. Aber das ist nicht das Ende dieses Krieges.

Einem langen Epilog und Abkürzungsverzeichnis folgt ein umfangreiches Literaturverzeichnis, das dem Leser das Recherchieren leichter macht. Zu allen 50 Kapiteln sind Quellenangaben verzeichnet und auch zum Epilog. In Zeiten von Fake News, bei der man jeder veröffentlichten Nachricht, nicht nur aus Amerika, kritisch gegenüber stehen muss, ist es schon eine Offenbarung und zeigt, wie wichtig unabhängiger Journalismus und kritische Berichterstattung sind.

Eine Dokumentation in der ARD über Inhalte dieses Buches findet man zum Beispiel unter https://www.youtube.com/watch?v=bxVbUXI8x5c
sowie Beispielhaft eine weitere Buchbesprechung unter http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/jeremy-scahill-schmutzige-kriege-risiken-und-nebenwirkungen-12781536.html
das Autorenporträt unter http://www.kunstmann.de/titel-0-0/schmutzige_kriege-997/

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