Bereits 1976 erschienen , gehört Bär von Marian Engel wohl zu den Wegbereitern der feministischen Literatur, zu den ersten Büchern, die mit der weiblichen Sexualität spielen, sie ausleben und auf eine neue Ebene des Möglichen heben.
Es geht um Lou, eine Bibliothekarin, die einsam in ihrem Haus lebt, für die Arbeit aus ihrer Höhle kommt und sich nach Berührung sehnt. Nur kennt sie niemanden in der Umgebung und hat stattdessen Sex mit dem Direktor des Instituts, bei dem sie arbeitet. Als sie im Sommer auf einer Insel den Nachlass von Oberst Jocelyn Cary katalogisieren soll, fragt sie sich zunächst, wie sie die absolute Einsamkeit überleben soll, doch sie ist nicht alleine: Auf der Insel lebt ein Bär, um den sie sich ebenfalls zu kümmern hat - hat ihr vorher nur niemand etwas von gesagt. Sein Fell ist kuschelig, seine Zunge rau, Lous Lust sprüht farbenfroh.
Engel beschreibt die Beziehung zwischen Mensch und Natur, den Wandels Lous in Bezug auf den Ortswechsel, das Alleinsein und die neugewonnene Gesellschaft großartig, eröffnet Perspektiven und lässt viel Raum zur Interpretation. Sprachlich hatte ich Probleme, wirkt die Sprache oftmals doch ein wenig antiquiert, die Handlung ließ mich ein wenig zurückhaltend zurück. Dennoch: Ein wichtiges, fortschrittliches Werk!